Torsten Moench
· 27.01.2025
„We love water“: Unter diesem griffigen Motto öffnete vom 18. bis 26. Januar 2025 die weltweit größte Wassersportmesse, die boot Düsseldorf, ihre Tore für Fachbesucher und Wassersportbegeisterte. Selbst ein eigens für die Messe komponierter Song, der jeden Morgen zum Messestart durch die Hallen tönte, trägt diesen vielsagenden Titel.
Die Messe, die sich von Halle 1 bis Halle 17 erstreckte, präsentierte auf über 220.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine beeindruckende Auswahl an Booten, Yachten und Zubehör. Motorbootfans fanden die Objekte ihrer Begierde überwiegend in den Hallen 1, 3, 4, 5, 6 und 9. Das passende Zubehör und die Dienstleistungen wurden in den Hallen 9, 10, 11, 12 und 13 präsentiert. Insgesamt rund 1.500 Aussteller aus 68 Nationen boten den zahlreichen Besuchern ein ebenso abwechslungsreiches wie interessantes Programm.
Trotz der derzeitig schwierigen wirtschaftlichen Situation der Branche war die Grundstimmung unter Ausstellern und Besuchern gut. Mehr noch, sie war besser als von vielen Insidern erwartet. Petros Michelidakis, Projektleiter der boot, bringt es so auf den Punkt: „Das Geld ist grundsätzlich da, wir müssen den Kunden nur das Vertrauen und damit den Investitionswillen zurückgeben. Die Erfolge unserer Händler zeigen: Wer das richtige Produkt hat, muss sich keine Sorgen um seine Zukunft machen.“ Und Karsten Stahlhut vom Bundesverband der Wassersportwirtschaft ergänzt: „Selbst in der bisher arg gebeutelten Klasse bis 10 Meter Bootslänge sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Die Nachfrage und die Stimmung steigt.“ Die Motorbootindustrie zeigte sich einmal mehr von ihrer innovativen Seite.
Besonders im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz – ein Bereich, der kontinuierlich an Bedeutung gewinnt, sowohl in puncto Innovation als auch in Bezug auf nachhaltige Technologien. Ein beeindruckendes Beispiel dafür zeigte die italienische Großyacht-Werft Sanlorenzo. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Motorenbauer MAN präsentierte Sanlorenzo ein Antriebssystem auf Methanol-Basis, welches die Emissionen um 70 Prozent reduzieren soll.
Für normale Sportbootfahrer bleibt das vorerst noch Zukunftsmusik, aber bekanntlich finden viele Innovationen aus der Megayacht-Szene früher oder später ihren Weg zu den Massenprodukten. Deutlich praktikabler scheint da schon der neu entwickelte Stufenrumpf der Sterk 31 RC. Glaubt man dem Hersteller, senken sogenannte Sprayrails in der Rumpfform des 10-Meter-Bootes den Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent, indem sie dem Boot mehr hydrodynamischen Auftrieb verleihen und so den Wasserwiderstand reduzieren.
Ein Highlight der Messe war die Präsentation von elektrischen Motorbooten, die durch ihre nahezu emissionsfreie Nutzung und geringe Lautstärke einen neuen Standard setzen. Motorenhersteller wie beispielsweise Torqeedo, E-Propulsion, E’dyn oder Fischer Panda stellten ihre neuesten Modelle vor, die mit leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet sind und eine beeindruckende Reichweite bieten. Diese Boote sind insbesondere für Binnengewässer geeignet, in denen der ökologische Fußabdruck der traditionellen Motorboote derzeit noch deutlich spürbar ist.
Im Bereich der klassischen Verbrennungsmotoren standen das Thema Digitalisierung der Antriebstechnologien und das sogenannte Easy Boating im Fokus. Hersteller wie beispielsweise Mercury, Honda, Yamaha, Volvo Penta oder Yanmar präsentierten intelligente Motorsteuerungen, die eine einfache Handhabung und optimierte Leistungsabgabe ermöglichen. Diese Technologien bieten den Eignern eine größere Effizienz und verbessertes Handling, selbst unter schwierigen Fahrbedingungen oder bei Anlegemanövern.
Ein weiterer Bereich, der in Düsseldorf traditionell besonders glänzte, waren die Luxus-Motorboote, überwiegend in der Halle 6 vertreten. Hersteller wie beispielsweise Azimut Yachts, Princess Yachts oder Sunseeker präsentierten spektakuläre Modelle, die nicht nur durch ihre imposante Technik, sondern auch durch außergewöhnlichen Komfort und exquisites Design überzeugen. Diese Yachten bieten alles, was das Herz eines anspruchsvollen Bootseigners begehrt: großzügige Decksflächen, luxuriöse Kabinen und innovative Smart-Technologien zur Steuerung und Überwachung der Bootssysteme. So bringt beispielsweise der Ferretti-Konzern 2025 gleich zwei neue Riva-Modelle und eine Itama auf den Markt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Welt der Motorboote im Wandel begriffen ist. Der Trend zu nachhaltigen, elektrischen Antrieben und die Entwicklung intelligenter, effizienter Motoren treiben die Branche voran. Gleichzeitig bleibt der Bereich der Luxus-Motorboote eine Triebfeder für Innovationen der Spitzenklasse – auch in schwierigen Zeiten, deren Ende aber absehbar scheint.