Martin Hager
· 28.06.2015
Arcadia Yachts setzt auf Expansion. Neben den bis dato zwei bestehenden Modellen sollen drei weitere Yachtgrößen das Portfolio ergänzen.
Arcadia Yachts heißt die italienische Werft mit Standort in Torre Annunziata nahe Neapel, die in den vergangenen fünf Jahren mit dem Bau der 24 Meter langen Arcadia 85 (Heft 4/2010) und der 35-Meter-Arcadia 115 (4/2012) Erfolge feierte. Das Mittelmeer, die US-Küsten und China zählen mittlerweile zu den Kernmärkten des noch jungen Unternehmens, das auf 36 000 Quadratmetern in modernen Hallen Yachten baut. Die Arcadia-Formate sprechen mit äußerst ungewöhnlichem Design Eigner an, die aus möglichst wenig Yachtlänge möglichst viel Volumen herausholen wollen. Im Kontrast zum ungewohnt kantigen und markanten Styling der Glasaufbauten entschied sich das werfteigene Kreativteam für ein maximal minimalistisches Interior, das überwiegend mit Poltrona-Frau-Möbeln bestückt ist und trotz der Geradlinigkeit immer warm und einladend wirkt.
Der Vorteil der an Treibhäuser erinnernden Glasaufbauten liegt auf der Hand: Das Haupt- und Oberdeck ist geflutet von natürlichem Licht, die Ausblicke von den Sofalandschaften sind unvergleichlich, nicht nur für diese Yachtgröße. Die Aufbauten bestehen zum größten Teil aus mehreren Schichten laminiertem Verbundglas (Klarglas, getöntes Glas und noch einmal eine doppelte Schicht Klarglas), in das Dach integrierten die Arcadia-Ingenieure Fotovoltaiksysteme von Schüco.
Arcadia Yachts blickt optimistisch in die nahe Zukunft und setzt auf Expansion. Neben den bis dato zwei bestehenden Modellen sollen drei weitere Yachtgrößen das Portfolio ergänzen. Mit der 31,06 Meter langen Arcadia 100 soll der Halbgleitermarkt bereichert werden, während mit der 44,50 Meter langen Arcadia 145 und dem bis dato ausschließlich als Konzept präsentierten 46-Meter-Verdränger Arcadia 150 reine Verdränger ablegen. Die beiden Großformate werden im Gegensatz zu den GFK-Halbgleitern aus Stahl/Alu und in Viareggio entstehen. Der Hauptunterschied der zwei großen Neuheiten liegt im Styling. Während die erst vor wenigen Wochen präsentierte Arcadia 150 mit ihrem langen, freien Achterdeck und den ins vordere Yachtdrittel gerückten Aufbauten deutlich an Explorer-Formate erinnert, fügt sich das Arcadia-145-Design in die bestehende Flotte ein. Alle drei Neuheiten entstammen dem Rechner von Arcadia-Chefkonstrukteur Francesco Guida, der auch die Linien und das Styling der zwei bereits schwimmenden Modelle verantwortete.
Die vorläufige Spezifikation der Arcadia 150 fällt noch sehr knapp aus: Der 46,72 Meter lange Dreidecker soll 400 Tonnen verdrängen, für elf Passagiere zugelassen sein und mit maximal 15 Knoten reisen. Zwei CAT-Diesel mit je 1080 Kilowatt Leistung sollen Reintjes- oder ZF-Antriebsgondeln versorgen. Die nur etwas über einen Meter kürzere Arcadia 145 legt mit sehr ähnlichen technischen Werten ab. Die Verdrängung des Vierdeckers kalkulierten die Konstrukteure mit 400 Tonnen, das Volumen wird aus regulatorischen Gründen knapp unterhalb der 500-Gross-Tons-Grenze liegen. Als Antriebsaggregate sind ebenfalls zwei Caterpillar-Zwölfzylinder vorgesehen. Topspeed: 16 Knoten. Solarpaneele der jüngsten Generation sind in die Dächer des Ober- und Flybridge-Decks integriert und liefern 6 kWh und damit 25 Prozent mehr als die bisher verbauten Fotovoltaikanlagen. Der Rumpf der 31 Meter langen Arcadia 100 entsteht nach RINA-Regeln aus GFK, die Aufbauten schweißen die italienischen Yachtbauer aufgrund der großflächigen Glasscheiben aus Alu. Vier Motorenoptionen (MAN, MTU, CAT, Volvo Penta) stehen Eignern des Semi-Custom-Halbgleiters zur Wahl, die für einen Topspeed von 18 Knoten gut sein sollen.
Mit 14 Knoten liegt der Verbrauch des 110-Tonners gerade einmal bei 160 Litern pro Stunde. Fotovoltaikelemente laden auch an Bord der Arcadia 100 auf Wunsch die Batteriebänke auf und versorgen die kleinen Alltagsgeräte.