Sören Gehlhaus
· 29.08.2019
Bei Ostsee-Probeschlägen der 43 Meter langen Karbon-Baltic standen komplexe technische Systeme wie das neun Meter lange Quer-Foil oder der dieselelektrische Antrieb auf dem Prüfstand.
Die ersten Schläge vor dem finnischen Jakobstad brachten gestalterische Details wie die hölzerne Deckshaus-Säule oder das Cockpit überspannende Hardtop mit ausfahrbaren Glasscheiben zu beiden Seiten zutage, vor allem aber brillante Segelleistungen. Die konstruktiven Berechnungen nahm Farr Yacht Design vor, innen wie außen gab der italienische Architekt Lucio Micheletti die Formvorgaben.
Das Segellaminat liefert North Sails, Rondal fertigte Mast und Rollbaum aus Karbon. Die oberste Querlatte des 570-Quadratmeter-Großsegels misst 3,50 Meter, entsprechend stumpf ist das von Backstagen gestützte Top. Die große, minimal überlappende Genua schlägt im Segelplan mit 390 Quadratmetern zu Buche. Das stehende Gut von Carbo-Link muss gegen die zusätzliche Last arbeiten, die das DSS Foil erzeugt.
Der neun Meter lange Karbonflügel wird per Knopfdruck mittschiffs aus dem neun Meter breiten Rumpf gefahren und soll auf langen Passagen Komfort und Speed erhöhen. Mit der Foil-Technologie von Infiniti Yachts liebäugelte Baltic bereits seit zehn Jahren, fand aber erst im "Canova"-Eigner den richtigen Kunden. Baltic Yachts’ Verkaufsleiter Kenneth Nyfelt berichtet, wie die 43 Meter raue Bedingungen verkraftete: "Die Wirkung des DSS-Foils war spürbar und beeindruckend, durch reduziertes Stampfen und Neigen machte ,Canova’ wirklich leicht lag leicht auf dem Ruder."
Ebenfalls unter besonderer Beobachtung der Baltic-Ingenieure und der Projektmanager von fluidsailing stand das Hybrid-Antriebssystem. Der kompakte 420-Kilowatt-Elektromotor brachte die 145-Tonnen-Slup auf 14 Knoten und der nach vorn ausgerichtete Propeller speiste über Rekuperation erfolgreich sechs Lithium-Ionen-Batterien. Baltic Yachts visiert die "Canova"-Ablieferung für den Herbst an.