Industrie-NewsDas Ranking der Umweltfreundlichkeit

Sören Gehlhaus

 · 26.01.2023

Industrie-News: Das Ranking der UmweltfreundlichkeitFoto: Water Revolution Foundation

Die Water Revolution Foundation stellte die erste Version des Yacht Environmental Transparency Index (YETI) vor. Der Vergleich von Emissions- und Verbrauchswerten soll Effizienzsteigerungen anregen.

Den Vorschlag, die direkten Emissionen und Verbräuche von Superyachten systematisch zu erheben, machte das Feadship-eigene Design- und Konstruktionsbüro De Voogt Ende 2018 – aus der Not heraus, denn es gab keinerlei Vergleichsmodelle. Das mag verwundern, aber im Gegensatz zu kommerziell fahrenden Schiffen variieren die Bewegungs- und Verbrauchsprofile von Yachten stark und sind kaum vorhersehbar. Die Niederländer teilten ihre Arbeit am Yacht Environmental Transparency Index (YETI) schnell mit anderen Werften und Konstruktionsbüros und gaben schließlich die Weiterentwicklung in die Hände der Water Revolution Foundation, in der Werften wie A&R oder Lürssen, aber auch Designer und Zulieferer aktiv sind. Die gemeinnützige Organisation führte zunächst eine umfangreiche AIS-Studie durch, deren erstaunliches Ergebnis als Grundlage dient: Superyachten sind im Durchschnitt zehn Prozent des Jahres in Bewegung, liegen 33 Prozent vor Anker liegen und verbringen 57 Prozent des Jahres in Häfen.

Im nächsten Schritt wird YETI 1.0 mit technischen Daten von Segel- und Motoryachten gefüttert – ganz unspektakulär über ein Excel-Formular und für die Klassen unter 500 Gross Tons, zwischen 500 und 3000 sowie über 3000 Gross Tons. Abgefragt werden etwa die Wasserlinienlänge, Verdrängung, Motor- und Generatorleistungen, Batteriekapazität oder der Strombedarf. Daraus berechnet die Software den Energieverbrauch, einschließlich des erwarteten Kraftstoff- und Landstromverbrauchs sowie der damit verbundenen Emissionen. Kapitäne, Ingenieure, Yachtmanager oder Eigner erhalten einen Feedback-Bericht und sehen anhand des YETI Score, wo sie im anonymen Vergleich zu anderen stehen und an welchen Stellschrauben noch gedreht werden könnte. Das Tool kann aber auch auf Neubauten angewandt werden, um die Hydrodynamik oder Systeme zu optimieren.

Diese Grafik zeigt, wie der YETI Score zustande kommt.Foto: Water Revolution Foundation
Diese Grafik zeigt, wie der YETI Score zustande kommt.

Wie der Name schon anzeigt, soll YETI 1.0 stetig wachsen. So ist derzeit Diesel als primärer Kraftstoff voreingestellt und noch keine Alternativen wie Wasserstoff oder Methanol wählbar. Bereits berücksichtigt werden Dieselelektrik, Partikelfilter, Katalysatoren, Solarflächen oder Wärmerückgewinnung. Was noch keine Erwähnung findet, sind die verwendeten Baumaterialien (außen wie innen) oder der Betrieb von Tender und Toys. Die Water Revolution Foundation stellt YETI 1.0 hier zur Verfügung.