InterviewFabrizio Iarrera über die Entwicklung bei Silent Yachts

Leonie Meyer

 · 01.11.2024

Interview: Fabrizio Iarrera über die Entwicklung bei Silent YachtsFoto: Alessandro Guerrieri
Silent-Yachts-Geschäftsführer Fabrizio Iarrera
Fabrizio Iarrera arbeitet als Geschäftsführer bei Silent Yachts. Er ist davon überzeugt, dass Eigner in Zukunft verantwortungs- und umweltbewusster auftreten möchten.

BOOTE EXCLUSIV: Seit wann arbeiten Sie für Silent Yachts?

Fabrizio Iarrera: Anfang letzten Jahres habe ich bei Silent Yachts begonnen. Ich wollte die Herausforderung annehmen, das Unternehmen in seiner weiteren Entwicklung zu unterstützen. Die jetzige Werft ist ganz anders als die, die ich im Januar 2023 kennengelernt habe. Für mich war es die richtige Entscheidung, diese Hürden anzunehmen. Ich habe bereits für verschiedene Firmen gearbeitet, die in ähnlichen Schwierigkeiten steckten. Mein Auftrag bei der Azimut-Benetti-Gruppe im Jahr 2001 war ganz ähnlich, denn auch hier handelte es sich um die Übernahme einer Firma, die im Familienbesitz war und dann von Investoren finanziert werden sollte.

Wo sehen Sie die Stärken der Werft?

Aus meiner Sicht hat Silent Yachts ein enormes Potenzial, und das zeichnete sich bereits 2010 ab. Silent Yachts bietet ein Konzept auf Höhe der Zeit. Wir arbeiten an einem umweltfreundlichen Projekt. Das Konzept ist, trotz einiger Herausforderungen in der Vergangenheit, ökologisch sinnvoll und bietet eine Lösung für Kunden, die verantwortungsbewusst handeln möchten. Ich denke, dass unsere Arbeit zum neuen Standard auf dem Markt werden könnte, wie einst Tesla in der ­Automobilbranche.

Welchen Einfluss hatte die Insolvenz im Frühjahr auf Silent Yachts?

Dank Michael Said, einem unserer Kunden und neuen Investor, konnten wir während der Insolvenz die Werft übernehmen. Sein Engagement und sein Beitrag haben geholfen, den Prozess zu beschleunigen und die reibungslose Produktion in Italien zu gewährleisten. Wir konnten durch die Übernahme unsere Marktpräsenz stärken. Trotz schwieriger Zeiten haben wir bisher eine positive Entwicklung erlebt – dieser Meinung sind auch unsere Kunden.

Werden die Yachten wie geplant für die Kunden geliefert?

Wir arbeiten nach einem strikten Zeitplan. Daran ist sowohl das Bootsbau-Team in den Werfthallen als auch das Management beteiligt. Damit stellen wir sicher, dass wir unsere Yachtneubauten wie geplant abliefern können.

Wie viele Yachten werden gerade in Fano gefertigt?

Wir haben das Material und die Arbeitskräfte, um bis Ende nächsten Jahres acht Yachten auszuliefern. Wir planen eine große Steigerung im Vergleich zum derzeitigen Portfolio. Die Wasserungen der ersten und zweiten ­Silent 80 sollen ebenfalls im nächsten Jahr erfolgen.

Wie wichtig ist der deutschsprachige Markt für das Unternehmen?

Viele unserer Kunden kommen aus deutschsprachigen Regionen, die einen zentralen Teil der Firmengeschichte darstellen. Die Firma wurde von einem Paar aus Österreich gegründet, daher haben wir eine starke Verbindung zur DACH-­Region. Die nächste Lieferung geht an einen deutschen Kunden und die erste ­Silent 80 ebenfalls.

Was sind Ihre Pläne in der Werft als Geschäftsführer?

Seit ich in dem Unternehmen bin, haben wir an Umstrukturierungen gearbeitet. Wir müssen auch weiterhin bereit sein, die Produktion zu optimieren. Was wir auch getan haben: Wir sind auf modulare Serienproduktion umgestiegen. Diese Bauweise verkürzt Prozesse und gestaltet sie deutlich effizienter.

Was sagen Ihre Kunden über Silent Yachts?

Wir sind eine Werft für Menschen, die Wert auf ökologisch verantwortungsvolles Reisen auf dem Wasser legen. Wer schon mal im Elektro­modus, flüsterleise und ohne Abgase, über das Meer gefahren ist, weiß unser Konzept zu schätzen. Unser Ziel, einzigartige und kundenorientierte Lösungen anzubieten, ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Die Empathie und Dankbarkeit unserer Kunden sind unersetzlich und zeigen, dass unser Geschäftsmodell auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert.

Den Werftreport über Silent Yachts finden Sie hier:


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