Sören Gehlhaus
· 18.10.2021
Die Papenburger Schiffbauer stellten in Monaco ein Konzept für vollständig von Brennstoffzellen angetriebene 150 Meter vor.
Mit einer Länge von 150 Metern und einer Breite von 20 Metern würde die ONE 50 einen sehr selbstbewussten Einstieg ins Gigageschäft darstellen. Mehr noch, mit 15 000 Gross Tons wäre es die zweitgrößte Yacht hinter der 156 Meter langen „Dilbar“, die auf ein unweit höheres Raumvolumen kommt. Noch erstaunlicher ist, dass die Meyer Werft von der Ex- und Interiorgestaltung über den Innenausbau bis hin zum Finish alles in Eigenregie durchführen will. Man plane aber, sich personelle Unterstützung aus der Yachtbranche ins Haus zu holen. „Seit 1795 haben wir mehr als 700 Schiffe allein in Papenburg gebaut. Unsere Referenzen sind also auf allen Weltmeeren zu sehen“, sagt Werftinhaber Bernard Meyer. Die Meyer-Gruppe, mit weiteren Standorten in Rostock und dem finnischen Turku vertreten, fertigt große wie komplexe Kreuzfahrer in bis zu 504 Meter langen Hallen. Die 337 Meter lange AIDAnova rüstete man bereits mit Brennstoffzellen nach, die den Hotelbetrieb abdecken und ihren Wasserstoff aus Methanol gewinnen. Als Brennstoff für die Pod-Antriebe dient Flüssigerdgas (LNG).
Die Meyer Werft, wie Lürssen Teil des Forschungsprojekts Pa-X-ell-2, geht mit ONE 50 noch einen Schritt weiter und will die erste emissionsfreie Gigayacht realisieren. Die Antriebsenergie sollen ausschließlich Brennstoffzellen liefern, die in Kombination mit Batterien E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 25 000 Kilowatt speisen. Prognosen stellen eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten in Aussicht. Anders als die 289 Meter messende „Njord“, die bei Meyer als Apartmentschiff entsteht, soll ONE 50 individuell für einen Eigner gebaut werden. An Bord genießen bis zu 44 Gäste einen Spa-Bereich auf zwei Ebenen, ein Kino mit angrenzendem Billardsalon, einen Entertainment-Bereich mit Bühne, eine Kunstgalerie und einen Infinitypool auf dem Achterdeck. Bernard Meyer zeigt sich zuversichtlich, was die Realisierung der Meyer-Yacht angeht: „Wir haben bereits sehr positive Rückmeldungen erhalten, weil wir fast grenzenlose Ideen und Schiffsgrößen realisieren können – auch die scheinbar verrücktesten. Wir sehen aktuell, dass die Nachfrage nach Superyachten steigt und in diesem Segment Platz für eine weitere Werft ist.“