Sören Gehlhaus
· 03.11.2019
Die Vard-Werft ließ das 182,90 Meter lange Espen-Øino-Design vom rumänischen Standort ins norwegische Brattvåg schleppen. Zur Ausrüstung wird die demnächst größte Yacht der Welt im Frühjahr 2020 in Bremerhaven festmachen.
Über die Donau, das Schwarze Meer, den Bosporus und Gibraltar ging es für "REV" nach 18 Monaten Rohbauzeit in 35 Tagen zum norwegischen Vard-Werftstandort, wo die Ausstattung erfolgt. Final ausgerüstet wird auf der Lloyd Werft in Bremerhaven. Die Ablieferung an den norwegischen Selfmademan, Kjell Inge Røkke, ist für das Frühjahr 2021 geplant. Øystein Mikkelborg, Operations Director von der Betreibergesellschaft REV Ocean, erklärt: "In Brattvåg installieren wir nun etliche technische Komponenten, unter anderem die Labore für die Wissenschaftler, die mit ,REV‘ in See stechen werden."
"REV" wird keine reine Privatyacht für den ehemaligen Alaska-Fischer Røkke, sondern vor allem auch eine schwimmende Forschungsstation, mit der er den Zustand der Weltmeere untersuchen und dokumentieren will. Forscher greifen unter anderem auf Sonarsysteme, ein U-Boot mit 6000 Metern Tauchtiefe (Wasserung über eine Moon-Pool genannte Bodenklappe!) und ein Trawlersystem samt Netz zurück, das Fische und andere Meeresbewohner aus bis zu 3000 Metern Tiefe einfangen kann. Die Netzmaschen lassen sich dabei so justieren, dass nur die Fischgröße gefangen wird, die untersucht werden soll. Mit dem Netz soll auch umhertreibender Plastikmüll an Bord geholt werden, der dann an Bord verbrannt wird. Die Umweltbelastung soll dabei auf ein Minimum reduziert werden, die dabei entstehende Hitze wird in Energie für den Hotelbetrieb umgewandelt.
Bei 182,90 Metern Länge und einer Breite von 22 Metern kommt "REV" auf ein Raumvolumen von 17 440 Grosstons. "Dilbar", die derzeit dem Volumen nach größte Yacht der Welt, bringt es auf 15 917 Grosstons. Der norwegisch-rumänische Riese wird sich dieselelektrisch fortbewegen; bei elf Knoten Cruisingspeed soll der rumänisch-norwegische Superyachtbau ohne aufzutanken 21 120 Seemeilen unterwegs sein können. Insgesamt kommen an Bord im Forschungsmodus bis zu 90 Personen unter: 60 Wissenschaftler sowie 30 Crewmitglieder. Im Charterbetrieb sinkt die Gästeanzahl auf 28, die der Crew steigt auf 54 Personen an.