Sören Gehlhaus
· 15.10.2019
Mit der neuen Wertung sollen wieder mehr Wally-Eigner für Regatten begeistert werden.
Die Initiative geht von Luca Bassani aus, der Wally Yachts vor 25 Jahren und die Wally Class vor 20 Jahren gründete. Mit der Klassenvereinigung wollte der in Monaco lebende Italiener seinen minimalistischen wie einfach zu segelnden Yachten eine kompetitive Bühne geben. Die oberster Regel lautete von Beginn an: Der Eigner steuert selbst, andernfalls drohen Zeitstrafen. Dennoch schossen in den letzten Jahren die Budgets für Proficrews, Rumpfmodifikationen oder ständig wechselnde Segelgarderoben in die Höhe. "Es war aufregend zu sehen, wie leidenschaftliche Eigner im Laufe der Jahre die Messlatte höher und höher legten", beschreibt Luca Bassani ein Wettrüsten, das in erster Linie einige wenige Wallycentos wie "Magic Carpet Cubed" betrieben. Bassanis Vorstoß ist auch als Reaktion auf immer kleiner werdende Felder zu verstehen. 2017 gingen bei den Les Voiles de Saint-Tropez 14 Wallys über die Linie, dieses Jahr waren es nur noch vier.
"Wir glauben, dass es an der Zeit ist, zu einer ,corinthian attitude' im Regattasegeln zurückzukehren, der Grundlage für die Entstehung der Wally Class", spielt Bassani auf die bei Superyacht-Regatten bereits etablierte "Corinthian Class" an. Was die Korinther mit Segeln zu schaffen haben? Corinthian Yacht Clubs gründeten britische Segler Mitte des 19. Jahrhunderts, um auf selbst unterhaltenen Vereinsbooten zu segeln und nicht wie zuvor der Fall andere dafür zu bezahlen. Die Bezeichnung ist als ironisch einzustufen, da die Bewohner der griechischen Hafenstadt Korinth der Überlieferung nach als feine Herren galten und die segelnden Korinther genau dies nicht sein wollten. Heutzutage ist es ein Sammelbegriff für Amateursportler. Und genau die vereinen Eigner der "Corinthian Class". Charakteristisch sind die meist weißen Segel und der Verzicht auf leichte, aber schwer zu bändigende Vorwindsegel wie Gennaker oder Spinnaker. Details zum Regelwerk des neuen Cruising-Ablegers der Wally Class sind noch nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass die Wally-Felder auf Vorwindkursen zukünftig weit weniger bunt strahlen werden.