WinterlagerDarum ist der Taupunkt bei der Verarbeitung von Antifouling und Lack wichtig

Hauke Schmidt

 · 19.03.2025

Wie frisch gewaschen, Temperaturschwankungen können auch in der Halle für reichlich Kondenswasser sorgen
Foto: Hauke Schmidt
Das Ende der Wintersaison naht und deshalb ist es wichtig darauf zu achten, dass die gefühlte Wärme nicht unterschätzt wird, da dies beim Arbeiten mit Lack, Epoxidharz oder Antifouling zu unangenehmen Überraschungen führen kann.

Tagsüber wird die Sonne kräftiger und die Vorfreude auf das erste Wochenende mit dem Boot steigt. Es ist an der Zeit, Antifouling aufzutragen oder die Lackierung zu erneuern – vorausgesetzt, die Temperatur spielt mit.

Taupunkt: Wenn die Feuchtigkeit zum Gegner wird

Beim Auftragen von Antifouling spielt die Temperatur des Rumpfes eine ebenso wichtige Rolle wie die Umgebungstemperatur. Für die Verarbeitung von Einkomponenten-Produkten geben die Hersteller in der Regel eine Untergrundtemperatur von fünf Grad vor, bei Zwei-K-Lacken oder Primern liegt sie oft bei 12 Grad oder mehr. Der Taupunkt kommt ins Spiel, sobald Rumpf und Umgebung nicht die gleiche Temperatur haben.

Der Taupunkt beschreibt die Temperatur, bei der der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert. In der Praxis bedeutet das, dass der Rumpf immer mindestens die gleiche Temperatur wie die Umgebungsluft haben sollte – idealerweise ist er drei oder mehr Grad wärmer. Wenn der Rumpf kälter ist als die Luft, kondensiert die Luftfeuchtigkeit auf ihm. Wird das Antifouling auf diesen Wasserfilm gestrichen, haftet es schlecht und löst sich später möglicherweise ab. Besonders ärgerlich ist Kondensfeuchte beim Lackieren. Selbst wenn sie nach dem Auftragen einsetzt, führt sie zu schlechtem Glanz oder der Lack wird milchig.

Nicht zu früh anfangen

Da der Taupunkt direkt von der Temperatur abhängt, besitzt er einen Tagesgang. Dabei ist aber zu beachten, dass sich die Luft in der Regel wesentlich schneller erwärmt als ein nachts durchgekühlter Rumpf oder Kiel. Die Temperaturdifferenz zwischen Luft und Boot wird im Laufe des Vormittags immer größer und die Gefahr von Kondensfeuchte nimmt zu. Daher sollte man mit den Malerarbeiten nicht am Morgen oder Vormittag beginnen, sondern warten, bis die Temperatur ihr Tagesmaximum überschritten hat. Ist der Rumpf dann noch trocken, wird es vermutlich keine Feuchtigkeitsprobleme mehr geben.

Praktische Tipps zur Temperaturkontrolle:

  • Verwenden Sie ein Laser-Thermometer für den Rumpf.
  • Messen Sie auch den Kiel – er erwärmt sich langsamer als der Rest des Bootes.
  • Vermeiden Sie morgendliche Arbeiten; nachts kühlt der Rumpf stark ab.

Ab ins Warme

Die Temperatur spielt nicht nur für den Taupunkt eine wesentliche Rolle. Sie beeinflusst auch die Viskosität der Farbe und bestimmt das Ablüften der Lösungsmittel und den Aushärtevorgang von Lacken und Harzen. Daher sollte man das Material nicht über Nacht unter dem Boot oder im Auto stehen lassen. Nach Sonnenuntergang sinken die Temperaturen rapide ab, und morgens werden im Frühjahr nicht selten Minusgrade erreicht. Ein derart durchgekühltes Gebinde benötigt Stunden, um wieder auf eine verarbeitbare Temperatur zu kommen. Daher sollte man die Materialien mit nach Hause nehmen und bei 15 bis 20 Grad lagern.


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