Sören Gehlhaus
· 26.01.2023
Kein anderer Yachtdesigner bringt feminine und maskuline Formen so elegant zusammen wie Tim Heywood. Der 72-Jährige deckt seine Exterioraufträge mit seiner Lebensgefährtin ab und verströmt eine große Portion britischen Humor sowie leise Anflüge von Elder Statesmanship. Der britische Journalist Nick Jeffery über eine Designer-Ikone.
Als Industriedesign-Absolvent der Londoner Hochschule für Kunst und Design erhielt Tim Heywood ein Stipendium der Royal Society of Art, das es ihm ermöglichte, mit Automobilherstellern auf Tuchfühlung zu gehen. Nachdem er einige besucht hatte, kam die Erkenntnis auf, dass er zunächst nur Rückleuchten und Türgriffe entwerfen würde. Die Auto-Option schied aus. Auf der Suche nach einer Anstellung in London verwies ihn jemand an einen Bekannten, der „in Chelsea arbeitet und Boote designt. Den solltest du aufsuchen!“ Tim rief Jon Bannenberg an und wurde gebeten, am nächsten Tag vorbeizuschauen. Er blieb die ganze Nacht wach und zeichnete Yachten – die längste war sechs Meter lang. Tim Heywood sagt über sein Vorstellungsgespräch in der Burnsall Street 6: „Er gab mir den Job!“
Ich persönlich erinnere mich an Tim oder besser gesagt an einen Mann mit einem Moustache, der sehr beschäftigt war, als ich Jon Bannenbergs Atelier 1987 einen Besuch abstattete. Tim arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits seit 15 Jahren dort und eröffnete nach zehn weiteren Bannenberg-Jahren sein eigenes Büro. Als Tim Heywood Designs (THD) ein etabliertes Studio geworden war, hatte ich selbst jegliche Ambitionen als Designer ad acta gelegt und arbeitete als Chefredakteur eines Yachtmagazins. Darüber kreuzten sich unsere Wege immer wieder während Messen oder Partys.
Tim erlebte ich als stets höflichen, besonnen und tadellos auftretenden Gesprächspartner, der jeder Designdiskussion einen witzigen Dreh – oder jeder Frage eine neue Wendung – gibt. Als ich ihm die Idee für eine Yachtdesigner-Software namens DesignAnswers zeigte, schlug er vor, dass der Name DesignQuestions besser wäre, da es vermutlich viel zu simpel klingen würde, alle Antworten online parat zu haben.
Von seinen Freunden hatte ich gehört, dass Tim mit seiner Lebensgefährtin und Geschäftspartnerin Vanessa in einem Schloss in Rutland lebte, und ich freute mich für diesen Artikel auf eine Fahrt dorthin. Doch vor fünf Jahren zogen sie nach Hampshire in Südengland. Da sie beide unter einer Covid-Infektion litten, wollten sie zu Recht keinen Journalisten aus London persönlich empfangen. Das virtuelle Treffen per Teams begann, und meine erste Frage bezog sich auf das Schloss, das definitiv eine Google-Abfrage wert ist.
„Wir wohnten in einem sehr großen Haus namens Burley-on-the-Hill, das 1620 für den Herzog von Buckingham gebaut wurde. Wir bewohnten den Ostflügel. Das Problem bei diesem schönen Anwesen war, dass zwischen dem Büro – das sich im Souterrain befand – und dem Schlafzimmer 86 Stufen lagen. Wir hatten im Salon und im Speisezimmer eine Stehhöhe von sechs Metern. Ich habe bis spät gearbeitet und bin dann ins Bett gegangen, aber auf dem Weg ins Schlafzimmer habe ich so viel Sauerstoff getankt, dass ich wieder aufgewacht bin! Vor fünf Jahren beschlossen wir, in den Süden zurück zur Familie zu ziehen, und kauften dieses Haus in Hampshire. Es war ein großes Projekt, aber ich freue mich, sagen zu können, dass es jetzt fertig ist.“
Dieses BOOTE EXCLUSIV-Studioporträt ist nicht wie üblich mit Fotos von Büroräumlichkeiten illustriert, in denen eine Vielzahl an Designern im Hintergrund skizzieren oder konzentriert auf einen Monitor schauen. Aus dem einfachen Grund: Tim Heywood Designs beschäftigt keine Mitarbeiter. Es ist ein Ein-Mann- und Ein-Frau-Betrieb, der unglaublicherweise 66 Superyachten in Form gebracht hat (zusätzlich zu den 22 bei Jon Bannenberg). Als ich ihn darauf ansprach, dass er sicher viel auslagern müsse, antwortete er: „Das Einzige, das ich an einen Externen vergebe, ist der Modellbau“ (an David Fawcett).
Tim Heywood ist heute primär als Liniengeber bekannt. Wie verhält es sich mit der Innenraumgestaltung? „Ich habe früher Interiors gemacht, und es hat mir Spaß gemacht, aber als wir 2001 begannen, an großen Projekten zu arbeiten – ,Pelorus‘ machte den Anfang –, wurde mir klar, dass wir entweder unsere Arbeitsweise ändern oder das Studio wechseln müssten, da es nur Vanessa und mich gab. Das Interior einer 115-Meter-Yacht zu entwerfen zieht eine astronomische Menge an Arbeit nach sich. Im Gespräch mit dem Kunden, der zuvor eine Yacht mit Terence-Disdale-Interior hatte, schlug dieser mir vor: ,Wäre es eine gute Idee, mit Terry zusammenzuarbeiten?‘, und ich sagte: ,Ja, ich kenne Terry schon lange.‘ Wir setzten uns zusammen und beschlossen, dass die Gummidichtungen der Türen die Demarkationslinie bilden sollten. Die Innenseite gehörte Terry und die Außenseite mir. Das hat sehr gut funktioniert, und ich habe dieselbe Art informeller Vereinbarung mit Andrew (Winch Design) und vielen anderen Designern getroffen, neun dürften es bereits gewesen sein. Laura Sessa ist eine weitere Designerin, mit der wir aufgrund unserer Arbeit bei Amels viel zusammengearbeitet haben.“
Vor dem Hintergrund, dass es in den 1980er-Jahren der Traum eines jeden Designers war, im Team von Jon Bannenberg zu sein, muss es eine schwere Entscheidung gewesen sein, ihn zu verlassen. Aber Tim und Vanessa trafen sie. „Ja, es war ein ziemlicher Schlag, aber ich hatte über 20 Jahre lang mit Jon gearbeitet, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Jon hat mir sehr viele Freiheiten gelassen, was ich sehr mochte. Wir bekamen eine Anfrage von einem potenziellen Kunden, mit dem ich mich traf und eine Zusammenarbeit auslotete. Wenn Jon dann sagte: ,Ich bin in Australien beschäftigt, kümmere du dich darum‘, führte ich alle Kundentreffen und Werftbesprechungen durch, und Jon kam ein- oder zweimal während des Baus vorbei und sagte: ,Tim macht einen wunderbaren Job‘, dann ging er zurück nach Australien. Jon war ziemlich viel unterwegs, da er für alle Oceanfast-Projekte zuständig war.“
Vanessa sagte zu Tim: „Wenn du dich selbstständig machen willst, helfe ich dir ein Jahr lang.“ Es wurden 27! Sie hatten damals eine Wohnung in Wapping (London), und Vanessa schlug vor, dass sie kein Büro bräuchten und in der Wohnung arbeiten könnten. Tim fing an, mir den Grundriss zu erklären: „Der erste Raum, den man betrat, war das Wohnzimmer, also haben wir es zum Büro umfunktioniert und das zweite Schlafzimmer zum Wohnzimmer gemacht. So konnte Vanessa abends um 18 Uhr die Tür zum Büro schließen. Das funktionierte gut, und nach einiger Zeit beschlossen wir, aus London wegzuziehen, denn 99 Prozent unserer Kunden kamen nicht in unser Studio, sondern wir gingen zu ihnen. Also beschlossen wir, nach etwas Außergewöhnlichem zu suchen, und wir fanden diesen Ort in Rutland.“
Nachdem er gerade einen Preis für sein Lebenswerk erhalten hat, fragte ich ihn, was als Nächstes käme. „Ich bin gerade 72 geworden. Ich dachte, ich muss es langsamer angehen lassen, und das habe ich dann auch versucht. Einer der Vorteile der Covid-Erkrankung war, dass Vanessa und ich uns beide Anfang 2020 ansteckten und fast vier Monate lang nicht arbeiten konnten. Das hat mich gezwungen, das Tempo zu drosseln und das ist mir seither auch gelungen! Ich habe immer noch vier oder fünf Boote im Bau, aber viele davon sind Limited-Editions-Modelle von Amels, die nicht allzu viel Arbeit bedeuten. Heute Morgen habe ich die Materialien für die Arbeitsplatten der Schränke auf den Außendecks ausgewählt.“
Viele Designer seiner Zunft sind auch in anderen Bereichen tätig, deshalb fragte ich Tim nach Entwurfsarbeiten, die nichts mit Superyachten zu tun haben. „Ich habe ein sehr schönes Nicht-Yacht-Projekt in Deutschland, über das ich zu diesem Zeitpunkt lieber nicht mehr sagen möchte, aber es macht mir wirklich Spaß. Es ist in Hamburg, einer wunderschönen Stadt.“ Tim fügt lässig hinzu: „Oh, ich habe das Interior einer Boeing 737-400 für einen Yachteigner entworfen, das war bei Lufthansa Technik. Ich kannte den Kunden schon lange – ich war der Projektdesigner bei Bannenberg für seine Yacht, und dann, als ich Jon verließ, beauftragte mich dieser Kunde mit mehreren anderen Dingen, einschließlich der Verlängerung der bestehenden Yacht und der Gestaltung seines Flugzeugs, eines der opulentesten, das je gebaut wurde. Seine Yacht, ,Siran‘, war ebenso prunkvoll.“
Jon Bannenberg gab ihm auch einen Auftrag für Yachtillustrationen und wollte, dass er bei Lürssen das Projekt „Limitless“ für ihn vollendete. Was er mit Freude tat und die Designverantwortung für sämtliche Crewbereiche übernahm. „Einige Jahre später modifizierte ich die fertige Yacht, indem ich das Oberdeck um ein Gym erweiterte, die Aufbauten verlängerte und zusätzliche Crewkabinen auf dem Unterdeck einrichtete.“ Die ersten Projekte, die auch seinen Namen trugen, waren „Pelorus“, „Carinthia VII“, dann die Überholung und Verlängerung von „Siran“ bei Feadship in Makkum – welch ein Start! Er hatte dort für mehrere Projekte gearbeitet, als der Werftstandort noch zu Amels gehörte. Nachdem Amels diesen an Feadship verkauft hatte und nach Vlissingen gezogen war, sind dort 45 Amels-Yachten nach THD-Entwürfen entstanden
Viele Designstudios brüsten sich damit, keinen eigenen Stil zu haben und dass sie sich jedem Kunden anpassen. Tim ist ziemlich stolz auf den THD-Stil – auch wenn es Variationen gibt – und beschreibt ihn wie folgt: „Athletisch-feminin, so sind die meisten unserer Yachten, mit einer Art von straffen Kurven.“ Dann gab es noch ein Boot, das er für Amels gezeichnet hat, das als 199 begann und jetzt 206 heißt. „Baunummer eins trug den Namen ,Event‘ und hat einen Krummbug, wie ich ihn nenne. Der fällt aus der Reihe. Der Entwurf ist maskulin und hat einen leicht militärischen Touch. Das war etwas, worüber ich mich sehr gefreut habe und worauf ich immer noch sehr stolz bin.“ Tim Heywood entwickelte zwei Stevenvarianten. Der erste Entwurf, den er präsentierte, hatte einen typischen Klipperbug, und dann sagte er zu den Amels-Leuten: „Wenn ihr wirklich an die Grenzen gehen wollt, solltet ihr das hier bauen“, und er zeigte ihnen genau dieselbe Zeichnung, aber mit dem Krummbug. Sie dachten, es sei eine ganz andere Yacht, weil es die Anmutung derart stark veränderte.
Was ihn zu diesem außergewöhnlichen Entwurf bewog? „Der Großteil meiner Inspiration stammt von Militärbooten, wie es sie vor 100 Jahren gab. Für ,Pelorus‘ entwickelte ich die sogenannte ,Gürtellinie‘, eine Wölbung, die an der Seite des Rumpfs verläuft und zum Bug hin abfällt. Das war inspiriert von der ,HMS Belfast‘, die jetzt in London als Museumsschiff liegt. Sie hat eine Panzerung an der Seite des Bootes, die nach vorn hin abfällt, sodass der Rumpf eine zusätzliche Dicke erhält. Ich fand das schön und machte aus der Stufe einen weichen Übergang, was zu einer Art Unterscheidungsmerkmal von einigen meiner Entwürfe wurde.“
Die Frage nach den Honoraren für Yachtentwürfe habe ich noch nie von einem Designer beantwortet bekommen. Auch Tim Heywood wollte keine Zahlen nennen, denn das sei immer etwas, das man sich sehr genau überlegen müsse. „Man schaut sich natürlich die Größe des Bootes an, denn je größer das Boot, desto mehr Arbeit fällt an. Man schätzt die Zeit, die man investieren muss. Es gibt Leute, die sagen: ,Ich möchte eine Yacht bauen, vielleicht gehen wir nächstes Jahr zu einer Werft‘: ,Gut, ja, Sir!‘ Es gibt andere – ein Kunde kam zu mir und sagte: ,Wir brauchen einen Entwurf, ich habe einen Vertrag mit einer deutschen Werft unterzeichnet, um eine Yacht nach Ihrem Entwurf zu bauen.‘ Ich fragte ihn, bis wann er den Entwurf brauche. Daraufhin er: ,Ich habe der Werft gesagt, dass wir ihn in einem Monat haben!‘“
Wie sieht es mit der Zusammenarbeit mit Brokern aus? „Seit ich Jon verlassen habe, gibt es Makler, die sagen: ,Können Sie ein Konzeptdesign für uns entwerfen? Wir haben einen Kunden, der es sehr ernst meint‘, und da ich an der Bannenberg-Universität ausgebildet wurde, sage ich: ,Ja, ja, das kann ich natürlich machen, aber zuerst schicke ich Ihnen meine Honorarübersicht für die Erstellung des Konzepts – das trennt ganz sicher die Spreu vom Weizen.‘ Wenn ich also gefragt werde, ob ich ein Konzept vorlegen kann, sage ich: ,Nein, denn alle meine Konzepte wurden von Kunden bezahlt und unterliegen der Vertraulichkeit.‘ Das hat mir sehr geholfen, keine Zeit zu vergeuden.“
Der Entwurfsprozess für eine Superyacht beginnt mit einem Treffen mit dem zukünftigen Eigner. Tim Heywood will herausfinden, was er sich wirklich von der Yacht wünscht und wie diese aufgebaut sein soll. Denn er legt immer auch die Raumaufteilung fest. „Das Äußere muss sich um den GA-Plan herumbewegen und es einschließen. Es ist sehr wichtig, vom Kunden zu erfahren, welcher Stil ihm gefällt. Vermutlich wird sich dieser an einem meiner Boote orientieren, denn sonst würde er nicht zu mir kommen. Ich erstelle eine Konzept- und eine GA-Skizze, treffe mich wieder mit ihm und sage: ,Das ist der Weg, den ich gehen will. Können Sie sich Gedanken dazu machen und ein paar Kommentare dazu abgeben?‘ Viele Kunden werden sagen: ,Ja, lass mich darüber nachdenken.‘ Ich sage dann: ,Warten Sie einen Moment, wir sitzen jetzt hier zusammen, lassen Sie mich mit Ihnen das Interior durchgehen.‘“
Auf diese Weise bringt Tim Heywood Eigner dazu, sich zu konzentrieren. Und da er immer auch einen Skizzenblock und Bleistift dabeihat, kann er sogleich einen alternativen Grundriss entwerfen, etwa von der Mastersuite. „Man muss den Druck aufrechterhalten, damit der Entwurf auch wirklich in der zur Verfügung stehenden Zeit entsteht. Anhand der Skizzen, die ich in der Zwischenzeit angefertigt habe, gehe ich dann zurück in mein Studio und überführe alles in eine festere Form mit einem Computerzeichenprogramm. Sobald der Eigner zugestimmt hat, kann ich diese Zeichnungen an die Werften schicken, damit diese ein Angebot abgeben können.“
Etwas, das ich mich schon immer gefragt habe, ist, ob Tim seine berühmten Kurven mithilfe von Straklatten und Molchen erstellt. „Ich mache alles von Hand, scanne es dann ein, ruckle es zurecht und ziehe es glatt. Ich selbst hatte nie Gewichte und Straklatten. Wir arbeiteten damit in den frühen Tagen bei Bannenberg. Ich habe über die Jahre einen Satz überdimensionale Kurvenlineale für mich entdeckt, die ich regelmäßig benutze. Dann habe ich herausgefunden, wie ich Ellipsen konstruieren kann, bei denen die Kurven Teil der Ellipse sind, und habe eine Tabelle mit Offsets erstellt, die der Werft sagen: Diese Krümmung beginnt bei zehn Grad von der Horizontalen der Ellipse und verläuft dann bis zur Horizontalen. Das entspricht einer Ellipse von 23 mal sechs Metern, welche die Krümmung definiert.
Zu dieser Zeit begannen die Werften, mehr und mehr Computer zu verwenden, aber ich stellte fest, dass jede Werft, mit der ich arbeitete, ein anderes Computersystem und andere Programme verwendete, ja sogar ihr eigenes Programm geschrieben hatte. Glücklicherweise importieren sie mein Programm und erstellen daraus ihre technischen Zeichnungen, die ich dann überprüfe. Ich nehme auch an Besprechungen auf der Werft teil und setze mich mit den 3-D-Modellierern zusammen, die dann unter meiner Anleitung 3-D-Modelle erstellen.“ Ich merke an, dass man beim Zeichnen von Ausrüstungsgegenständen wie den Domen für Satelliten flexibel sein muss, da sich die Technologie während eines fünfjährigen Planungs- und Bauzeitraums ändern kann. „Was auch immer man jetzt zeichnet, wird sich wahrscheinlich noch ändern, bevor es mit dem Aufbau verschraubt wird.“ Auf die allgegenwärtige Frage, was Mega- und Gigayachten heutzutage haben müssen, wird bestätigt, dass Aufzüge (jedes THD-Schiff über 65 Meter), Beachclub-Bereiche, über die man dem Wasser nahe kommen kann, ein Fitnessstudio, Sauna, Hamam, Diskothek oder ein Friseurraum Pflicht sind. Tim witzelte: „Wir hatten schon 1853 einen Friseursalon auf ,Nabila‘!“ Eigentlich war der Stapellauf 1980.
Wird Tim Heywood auch weiterhin entwerfen? „Wenn schöne Projekte auf mich zukommen, werde ich sie ernsthaft in Betracht ziehen. Ich arbeite gern mit Kunden zusammen, die ich bereits kenne. Ich habe eine ziemlich lange Liste, und ich neige dazu, solche Eigner zu bevorzugen, gegenüber seltsamen, verrückten Typen, die eine Menge Geld verdient haben und von denen wir nicht wissen, wie. Ich könnte mich zurücklehnen und entspannen, aber es ist schön, etwas zu tun zu haben. Ich bin mit der Arbeit, die ich im Moment mache, sehr zufrieden.“
Die Frage nach einem Lieblingsentwurf ist schwierig, aber bahnbrechende Entwürfe sind einfacher: „Das bahnbrechendste Projekt war ,Pelorus‘. Damit etablierte ich mich an der Spitze der Branche, nachdem ich Bannenberg verlassen hatte. Die Leute fragten mich: ,Du hast Bannenberg verlassen, was machst du?‘ Und ich sagte: ,Das kann ich nicht sagen.‘ Drei Jahre später kam ,Pelorus‘ dabei heraus. Eigentlich wurde ,Carinthia VII‘ zuerst gewassert, aber sie wurde nach ,Pelorus‘ entworfen. Beide haben einen besonderen Platz in meinem Herzen.“ Und was er mit den vielen Trophäen anfängt? „Ich muss sagen, sie eignen sich fantastisch als Türstopper!“
Allein für Amels brachte Tim Heywood 45 Superyachten in Form. Von der 55 Meter langen Amels 180 (ehemals 171) wurden seit 2007 insgesamt 25 (!) Einheiten abgeliefert. Das dürfte in diesem Semi-Custom-Größensegment einen absoluten Rekord darstellen. Von Heywoods 74-Meter-Plattform Amels 242 schwimmen bereits sieben Einheiten, eine weitere ist im Bau. Sein persönlicher Favorit ist die Amels 206 (zuvor 199), sein aktuellster Entwurf im Werftauftrag ist die Amels 200. Insgesamt zeichnet Tim Heywood Designs – das Studio betreibt der Brite zusammen mit seiner Frau Vanessa – für die Exteriorgestaltung von 66 Yachten, davon acht Lürssen-Formate, und zehn Tender verantwortlich.