Die fünftägige UN-Ozeankonferenz im französischen Nizza hat verschiedene Fortschritte beim Schutz der Weltmeere gebracht. Vertreter von 175 Staaten berieten über zentrale Themen wie den Schutz der Hochsee, den Kampf gegen Plastikmüll und Regelungen zum Tiefseebergbau. Experten, Regierungen und Organisationen begrüßen die Ergebnisse, mahnen aber zur schnellen Umsetzung.
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen: "Diese Konferenz hat den Meeresschutz deutlich vorangebracht, trotz geopolitisch schwieriger Lage." Die USA indes hatten keine Delegation zur Konferenz entsandt.
Ein zentraler Erfolg der Konferenz war die Annäherung an das Inkrafttreten des Hochseeschutzabkommens. Dieses soll erstmals Regelungen für die Nutzung und den Schutz der Hochsee schaffen, die etwa 60 bis 70 Prozent der Ozeane ausmacht. Damit das vor zwei Jahren formulierte Abkommen in Kraft treten kann, muss es von mindestens 60 Staaten ratifiziert werden. In Nizza taten dies mehr als ein Dutzend weitere Staaten, sodass die erforderliche Zahl bald erreicht werden könnte.
Die Organisation OceanCare wertet dies als "ermutigenden Fortschritt". Allerdings gab es bei der Finanzierung noch keine Einigung, vor allem ärmere Länder hatten Zusagen gefordert. Die Deutsche Meeresstiftung begrüßte die Entwicklungen: "Das Hochseeschutzabkommen ist ein Meilenstein für den globalen Meeresschutz. Die Ratifizierungen in Nizza bringen uns dem Ziel einen großen Schritt näher."
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz lag auf der Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch Plastikmüll. 95 Staaten schlossen sich zu einer Allianz zusammen, die eine Produktionsbegrenzung von Primärkunststoffen fordert. Sie sprachen sich zudem für eine Berichtspflicht über Produktion, Ein- und Ausfuhr dieser Stoffe aus.
Florian Titze vom WWF Deutschland kommentierte: "Was hier inhaltlich skizziert wird, ist ein guter Anfang und gleichzeitig das absolute Minimum, um die Plastikverschmutzung wirksam zu bekämpfen." Das Team Malizia, bekannt für sein Engagement im Meeresschutz, äußerte sich ebenfalls positiv: "Die Allianz gegen Plastikmüll ist ein wichtiger Schritt. Jetzt müssen konkrete Maßnahmen folgen, um unsere Ozeane vor weiterer Verschmutzung zu schützen."
Beim Thema Tiefseebergbau zeigten sich weiterhin Differenzen. Deutschland und 36 weitere Länder streben eine vorsorgliche Pause bei Tiefseebergbauprojekten an. Neue Brisanz erhielt das Thema durch Überlegungen der USA, auch in internationalen Gewässern Tiefseebergbau zu betreiben. 24 Staaten, darunter Deutschland, sprachen sich entschieden gegen solche Pläne aus und betonten, dass Tiefsee-Ressourcen außerhalb nationaler Gewässer nach internationalem Recht das gemeinsame Erbe der Menschheit seien.
Deutschland will gemeinsam mit Frankreich Munitionsaltlasten in Ost- und Nordsee lokalisieren und dafür ein Expertenteam gründen. Diese Initiative zielt darauf ab, die Gefahr durch alte Munition und Kampfstoffe in den Meeren zu reduzieren. Zudem sollen 100 Millionen Euro in die Wiederherstellung von Salzwiesen, Seegraswiesen und Algenwäldern fließen, um die Fähigkeit zur CO2-Speicherung zu erhöhen und den Klimawandel zu bremsen.
Umweltorganisationen begrüßen die Fortschritte der Konferenz, fordern nun aber eine schnelle Umsetzung der gemachten Zusagen. Die konkreten Maßnahmen müssen in den kommenden Monaten und Jahren realisiert werden, um die Ziele des Meeresschutzes zu erreichen. Besonders die Ratifizierung des Hochseeschutzabkommens durch weitere Staaten und die Umsetzung der Allianz gegen Plastikmüll stehen dabei im Fokus.