Ralf Marquard
· 01.08.2015
Wir fuhren die Galia 440 Open als führerscheinfreie Version auf dem Main bei Schweinfurt. Perfekt für Einsteiger in den Wassersport ab 16 Jahren.
Sie möchten ins Bootfahren schnuppern, ohne gleich den Bootsführerschein zu machen? Dann ist die Galia 440 Open mit 15-PS-Außenborder ein möglicher Partner. Und das Beste: Wenn man sich doch entschließt, den Führerschein zu machen, muss man nicht gleich ein neues Boot kaufen, denn die Galia lässt sich bis 60 PS motorisieren. Das heißt: alten Motor runter und verkaufen, neuen Motor erwerben, ans Heck schrauben, und los geht’s eine Nummer sportlicher.
Zurück zu unserer 15-PS-Version: Motorisiert mit einem Honda-Langschaft-Außenborder, erreichten wir maximal 14,5 kn. Sparsamste Gleitfahrt macht unsere Test-Kombination mit 5000/min (13,1 kn). Allerdings liegen die Verbräuche zwischen 4500 und 5400/min mit 0,38 und 0,37 l/sm (5000/min) so dicht beieinander, dass es kaum eine Rolle spielt, ob man Vollgas oder etwas langsamer fährt. Der wichtigste Unterschied liegt hier in der Lautstärke, denn bei 4500/min ist man noch mit akzeptablen 85 dB/A unterwegs, und ab 5000/min geht es mit 87 beziehungsweise 89 dB/A deutlich lauter zu.
Wer allein fährt, hat zwischen etwa 3000 und 4300/min den Übergang zur Gleitfahrt, bei dem sich die Nase nur so weit anhebt, dass die Sicht passabel erhalten bleibt. Mit zwei Erwachsenen ist Gleitfahrt ebenfalls möglich, die Übergangsphase verlängert sich dann etwas (wie zu erwarten). Die schnelle Fahrt zeichnet sich durch Kursstabilität, gute Sicht und sichere Fahreigenschaften aus. Für jugendliche Wassersport-Einsteiger (ab 16 Jahren) ist der Spaß in Kreiseln programmiert. Oft ist die "Karussellfahrt" so eng, dass einem nach einer Weile fast schwindelig wird. Plus: Es tritt dabei kein Schaukeln oder Haken auf, und Herausfahren ist dank der Kabellenkung leicht möglich. Beim Slalomkurs kann man ebenfalls nicht wirklich etwas falsch machen.
Bei "langsamen Ausflügen" zwischen 2 und 4 kn fährt der Rumpf prima geradeaus; Gewichtsverlagerungen haben nur einen mäßigen Einfluss auf den Kurs, das Boot läuft dann in Richtung der Gewichtsverlagerung. Enge Wendekreise und das direkte Umsteuern in Rückwärtsfahrt lassen Hafenmanöver einfach gelingen.
Der Skipper sitzt auf der Heckbank auf einem simplen, aber zum Boot passenden Polster mit Rückenrolle. Zum Erreichen von Lenkung und Schaltung muss er etwas vorrutschen. Gäste setzen sich entweder neben den Fahrer, vor den Fahrstand (ohne Polster) oder auf den Bugsitz (mit Polster).
Zum Festhalten dienen stabile Handläufe und Reling, Rutschsicherheit geben Anti-slipstrukturen auf Cockpitboden und Badeplattformen. Auf der Backbord-Plattform integrierte die Werft eine zweistufige Badeleiter und außen am Heck noch einen Griff. Dass die Leiter einen Kompromiss darstellt, ist bei der Bootsgröße klar, da sich bei dieser Anordnung nicht viel breitere, längere Leitern installieren lassen.
Die Bilgenpumpe ist eine elektrische Ausführung, was mit der Unsinkbarkeit des Bootes ausreichend Sicherheit gibt. Stauraum ist genügend im Bug- und Heckkasten vorhanden. Unter der achterlichen Bank stehen sicher und fest Tank sowie 75-Ah-Batterie (mit Hauptschalter). Die Sicherungen für die Navigationsbeleuchtung (teilweise in Deutschland nicht zugelassen) und Bilgenpumpe findet man hinter dem Schalterpaneel, das man abschrauben muss, um sie zu wechseln. Klampen und robuste Scheuerleiste machen, wie die gesamte Bootsverarbeitung, eine gute Figur. Kritik: Persenning, Signalhorn, Feuerlöscher und Kompass stehen auf der Zubehörliste.
Fazit:
Mit der mit 15 PS motorisierten Galia gehen Jung und Alt sicher, aber dennoch mit ansprechender Geschwindigkeit, auf Entdeckungstour.
Werft: Galia Boats
Typbezeichnung: Galia 440 open
CE-Kategorie: C - Küstennahe Gewässer
Länge: 4,20 m
Breite: 1,65 m
Verdrängung: 0,35 t
Preis: 10.803,00 €