ElektroantriebePod-Motoren, die clevere Alternative

Jan-Ole Puls

 · 02.02.2025

Elektroantriebe: Pod-Motoren, die clevere AlternativeFoto: Rim Drive Technology So sieht ein verbauter Pod-Antrieb am Boot aus
Pod-Antriebe stehen für Effizienz, Wendigkeit und Umweltfreundlichkeit. Egal, ob für Yachten, Fähren oder Kreuzfahrtschiffe. Wir zeigen, welche Hersteller einen Pod anbieten und was sie kosten.

Pod-Antriebe gelten als revolutionäre Technologie im Bereich moderner Schiffsantriebe. Der Begriff „Pod“ beschreibt das Unterwasserteil, in dem das gesamte Elektro-Antriebssystem integriert ist. Der Elektromotor befindet sich direkt in dieser Gondel unter dem Bootsrumpf und treibt den Propeller an.

Vorteile der Pod-Antriebe

Ein besonderer Vorteil ist die Möglichkeit, die Gondel um 360 Grad zu drehen, was das Manövrieren erheblich erleichtert – besonders in engen Häfen. In der normalen Freizeitschifffahrt wird allerdings fast immer eine nicht drehbare Version verbaut. Für diejenigen, die nicht auf einen Dieselantrieb verzichten möchten, besteht die Option, ein Hybridsystem zu installieren.

Zu den größten Vorteilen der Pod-Antriebe gehört ihre hohe Effizienz. Dank direkter Kraftübertragung und stromlinienförmigem Design verbrauchen sie weniger Energie, was gleichzeitig die Emissionen reduziert. Zudem spart die kompakte Bauweise im Innenraum Platz, da auf Wellenanlagen oder Z-Drives verzichtet werden kann. Der zusätzliche Raum kann dann für Batterien verwendet werden, die wiederum die Reichweite erhöhen. Weitere Vorteile sind die reduzierte Geräuschentwicklung, da der Motor unter Wasser in der Gondel sitzt, und der quasi wartungsfreie Betrieb.

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Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten von Pod-Antrieben sind vielfältig. Auf Superyachten erleichtern sie das Manövrieren, während sie auf Kreuzfahrtschiffen sowohl Platz als auch Energie sparen. Eisbrecher profitieren von ihrer Effizienz beim laufenden Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt, und Fähren schätzen den leisen Betrieb und die geringeren Emissionen. Ein Beispiel für ihre Wendigkeit zeigt die TT-Line-Fähre „Akka“, die zwischen Travemünde und Trelleborg verkehrt: Selbst bei einer Länge von 190 Metern lässt sich das Schiff dank Pod-Antrieben gut manövrieren.

Herausforderungen und Kosten

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Pod-Antriebe sind in der Anschaffung teurer als herkömmliche Systeme, und Reparaturen erfordern spezielles Fachwissen. Bei rein elektrischen Antrieben ist die Reichweite begrenzt, was den Einsatz zusätzlicher Batterien nötig macht, die wiederum Platz und Gewicht beanspruchen. Dennoch erfreut sich die Technologie wachsender Beliebtheit, da sie durch einfache Handhabung, hohe Manövrierfähigkeit und Effizienz überzeugt.

Marktübersicht und Kostenbeispiele

Dieser Trend war auch auf der METS 2024 in Amsterdam zu beobachten, wo zahlreiche Hersteller neue Systeme präsentierten. Für diese Marktübersicht haben wir Informationen zu Pod-Motoren auf der Website Greenboatsolutions.de recherchiert. Die Plattform bietet eine große Auswahl an elektrischen Antriebssystemen und detaillierte technische Daten.

Dadurch konnten wir einen praxisnahen Überblick über verschiedene Modelle und ihre Eigenschaften erstellen, inklusive Kostenbeispiele. So wurde immer der gleiche Batterietyp mit dem passenden Ladegerät in die Kosten hineingerechnet. Die 48-Volt-Ultimatron-150-Ah-Batterie kostet auf der Website 2.499 Euro, während ein Aces-Ladegerät für 48 Volt mit 25 A und 1.350 Watt 449 Euro kostet. Diese Komponenten können jedoch je nach Bedarf individuell angepasst werden. Außerdem haben wir uns auf Motoren mit einer Schubkraft von um die vier Tonnen konzentriert. Diese Schubstärke ersetzt meist einen 15-PS-Außenborder. Einzig und alleine der Vetus-Pod-Antrieb ist nur mit zehn Kilowatt erhältlich.

Einbau und technische Beratung

Der Einbau sollte von Fachkundigen durchgeführt werden, da eine korrekte Abdichtung der Bohrungen im Rumpf essenziell ist. Elias Kerlinski von Greenboatsolutions.de erklärt: „Nur den Flansch abzudichten reicht nicht aus, da Wasser an den Bolzen eindringen könnte. Wir beraten gerne, wenn Kunden den Einbau selbst vornehmen möchten.“

Auch außergewöhnliche Lösungen wie die Rim Drive Technology finden Anwendung. Etablierte Marken wie ePropulsion, Torqeedo und Aquamot sind bei Refit-Projekten für Boote bis zu sechs Tonnen führend, so Kerlinski. Die Wahl des richtigen Systems erfordert jedoch Beratung und technisches Know-how, um das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen


Hy.G Pod

PodFoto: hyg-motors.com Der Hy.G Pod aus Kohlefaser

Der Hy.G Pod ist ein elektrischer Podmotor mit einer Eingangsleistung von 7 oder 16 kW. Die 7-Kilowatt-Version hat laut Hersteller eine Schubkraft vergleichbar mit einem 20-PS-Benzinmotor. Er ist für Boote bis zu einem Gewicht von 4.500 kg geeignet und arbeitet mit einer Spannung von 48 V. Der Motor zeichnet sich durch einen nahezu geräuschlosen Betrieb und eine stufenlose Drehzahlregelung aus. Durch die Wasserkühlung bleibt der Motor auch bei hoher Dauerleistung zuverlässig. Eine Besonderheit des Hy.G 6 ist die Rekuperation, die es ermöglicht, während der Fahrt (mit einem anderen Motor) oder im Stillstand Energie zurückzugewinnen und die Batterien ab einer Geschwindigkeit von circa 4 Knoten langsam wieder aufzuladen. Das System ist auch in einer drehbaren Version erhältlich. Nebenbei: Da der Pod aus Kohlefaser besteht, macht er auch optisch einiges her.

Hy.G baut speziell für seine Motoren Batteriebänke (5.649 Euro). Ein Ladegerät ist dabei. Alles in allem wechseln 14.548 Euro den Besitzer.


SeaDrive

SeaFoto: Sea Drive Der Sea Drive ist mit einem vierflügeligen Propeller ausgestattet.

Der SeaDrive Pod ist ein elektrischer Podmotor mit einer Eingangsleistung von 7,5, 20 oder 30 kW. Der 7,5-kW-Motor ist für Boote bis zu einem Gewicht von 4.000 kg geeignet und arbeitet mit einer Spannung von 48 Volt. Der Motor zeichnet sich durch einen nahezu geräuschlosen Betrieb und eine stufenlose Drehzahlregelung aus. Durch sein stromlinienförmiges Design bietet er einen minimalen Wasserwiderstand. Das Gesamtgewicht des Antriebs beträgt 45 kg, wobei der Pod selbst 19 kg wiegt. Optional kann der Motor um 180° gedreht werden, um beim Manövrieren zu helfen. Die Steuerung kann über Tablet, Smartphone, PC oder Joystick erfolgen, wobei mehrere Steuerstände möglich sind. Alle SeaDrive-Pods sind salzwasserbeständig und bieten optional die Möglichkeit der Rekuperation.

Als Kostenbeispiel beziehen wir uns auf die 7,5-kW-Variante. Mit einer 48-Volt-Batterie (2.499 Euro) und einem Ladegerät für das 48-Volt-System (449 Euro) ergibt sich ein Betrag von 11.387 Euro.


Aquamot

Der Aquamot Trend
Foto: Aquamot

Die wohl größte Auswahl an Podmotoren bietet der österreichische Elektrohersteller Aquamot. Nicht weniger als 19 Modelle stehen zur Auswahl. Sie sind in verschiedene Modelle unterteilt. Zum einen in die Trend-Serie und die Professional-Serie. Der Leistungsbereich reicht von 1,1 kW bis 25 kW bei der Trend-Serie und von 1,9 kW bis 27,8 kW bei der Professional-Serie. Damit können Bootsgewichte bis zu 12,5 Tonnen bewegt werden. Die benötigte Spannung variiert. Maximal sind 15 kW bei 48 Volt möglich. Danach geht es hoch auf 96 Volt. Das System verfügt über ein Farbdisplay zum Ablesen der Motor- und Batteriedaten, einen Propeller und einen Gashebel. Rekuperation ist nicht möglich. Die Kosten unterscheiden sich zwischen der Trend- und der Professional-Serie.

Die Trendversion ist etwas günstiger. Die Acht-Kilowatt-Version hat einen Stückpreis von 6.199 Euro. Ein Farbdisplay und ein Gashebel sind im Lieferumfang enthalten. Mit Akku und Ladegerät liegt der Preis bei 9.147 Euro.

Der Professional F80e mit acht Kilowatt Wellenleistung liegt bei 7.099 Euro. Inklusive 48-Volt-­Lade­gerät und einer 150-Ah-Batterie stehen 10.047 Euro auf der Rechnung.


ePropulsion

podFoto: ePropulsion Der ePropulsion ist einer der beliebtesten Podantriebe

Der Pod-Drive von ePropulsion ist ebenfalls geräuscharm und soll laut Hersteller wartungsfrei sein. Ein besonderer Vorteil ist die Möglichkeit, bei segelnden Booten durch Rekuperation Strom zurückzugewinnen und die Batterie wieder aufzuladen. Fünf verschiedene Leistungsklassen sind verfügbar. Den Anfang macht eine 1-kW-Version für Boote bis 1,5 Tonnen. Es folgen drei und sechs Kilowatt. Letztere kann Segelyachten bis 2,7 Tonnen antreiben. Alle drei Versionen arbeiten mit 48 Volt. Will man mehr Leistung, stehen 12 kW (sechs Tonnen Bootsgewicht) und 20 kW (zehn Tonnen Bootsgewicht) zur Verfügung. Dann sind wir allerdings schon bei 96 Volt Spannung, was auch bedeutet, dass derjenige, der das System einbaut, zwingend einen Hochvoltschein braucht. Die Grenze liegt bei 60 Volt.

Die wohl gängigste Variante mit sechs kW schlägt mit 3.249 Euro zu Buche. Hinzu kommen Fernbedienung, 150-Ah-Batterie und Ladegerät. Alles in allem kommt man auf rund 6.000 Euro.


Mitek Pod

PodFoto: Mitek Der einklappbare Propeller verringert den Widerstand im Wasser, was besonders bei Segelbooten wichtig ist.

Das System arbeitet mit 48 Volt und ist in vier verschiedenen Leistungsstufen erhältlich. Der kleinste Motor leistet 5 kW, die anderen Modelle 7,5, 12 und 15 kW. Mit der kleinsten Version können Boote bis zu 2,5 Tonnen angetrieben werden. Mit der 15-kW-Version sind es 7 Tonnen. Auch bei der stärksten Version bleibt die Spannung bei 48 Volt, was die Installation vereinfacht und die Kosten senkt. Wird der Motor nicht benötigt, können die Propellerflügel einfach eingeklappt werden – ähnlich wie bei einem herkömmlichen Dieselantrieb auf einem Segelboot. Die Stromversorgung des Systems erfolgt über externe Batterien, die im Schiff untergebracht werden müssen. Hierfür können LiFePO4- oder die leichteren Li-NMC-Batterien verwendet werden. Sicherheitsfunktionen wie Not-Aus-Schalter, Überspannungsschutz und Alarm bei niedrigem Batteriestand sind vorhanden.

Der Preis für ein 7,5-kW-System beginnt bei 9.999 Euro. Dazu kommen allerdings noch ein Gashebel, die Anschlusskabel sowie das Ladegerät und eine 48-Volt-Batterie. Alles zusammen ergibt einen Preis von 14.086 Euro.


E-Tech

E-TechFoto: E-Tech Der E-Tech mit 7 kW Leistung

E~Tech bietet insgesamt acht verschiedene Leistungsstufen. Der Einstieg beginnt bei 4,3 Kilowatt. Mit dieser Version sollen Boote bis zu drei Tonnen angetrieben werden. Die größtmögliche Version liegt derzeit bei 40 kW. Laut Hersteller für bis zu 30 Tonnen Gewicht. Bis zehn kW bleibt der Hersteller bei einem 48-Volt-System. Danach geht es hoch auf 150 Volt. Der Propeller ist aus Messing, muss aber extra gekauft werden (11–12 Zoll: 369 Euro). Joystick, Zündschloss, Motorsteuerung und alles, was man sonst noch braucht, ist im Lieferumfang enthalten. Rekuperation ist bei den Motoren möglich.

Die 7-kW-Version mit Propeller, Ladegerät und Batterien kostet bei Greenboat Solutions 11.616 Euro.


Torqeedo Cruise

TorqeedoFoto: Torqueedo Der Torqeedo Cruise 6.0 FP

Mit der Cruise-Serie bietet Torqeedo auch einen Podmotor an. Die Leistungsstufen sind hier in drei Varianten unterteilt. Angefangen bei drei kW für kleinere Boote bis 1,5 Tonnen. Es folgt eine Sechs-kW-Variante für Boote um die drei Tonnen. Wer mehr Schub braucht, kann sich den Cruise 12.0 ansehen. Das Boot darf dann rund sechs Tonnen wiegen. Alle drei Motoren sind stufenlos regelbar und natürlich mit Sicherheitsfeatures wie Notstopp, Reichweiteninformation und Ladezustand der Batterien ausgestattet. Auch Rekuperation soll möglich sein. Außerdem werden alle Antriebe mit 48 Volt betrieben. Der Propeller ist aus Kunststoff.

Auch hier nehmen wir wieder ein komplettes Kostenbeispiel für die Sechs-kW-Variante. Mit Gashebel, Ladegerät, Batterie und Torqeedo Cruise 6.0 FP (4.599 Euro) liegen wir insgesamt bei 7.200 Euro.


Rim Drive

boot/100111111_fb964dc4a9f81881da05af26f5b6de3bFoto: Studio Pothoff Rim Drive Technology Einer der Außergewöhnlicheren Antriebe auf dem Markt

Der Rim-Drive-Pod-Antrieb ist wohl einer der außergewöhnlichsten auf dem Markt. Hier wird nicht wie üblich auf einen normalen Propeller gesetzt, sondern auf einen Kranz mit nach innen montierten Flügeln. Die Technologie ist allerdings nicht neu. Die ersten Rim Drives sind bereits seit 1929 im Einsatz. Optional ist dieser Motor auch in einer drehbaren Version erhältlich. Maximal steht eine Leistung von 50 kW zur Verfügung. Damit sollen Schiffe bis zu 20 Tonnen bewegt werden können. Allerdings bewegt man sich dann auch im Hochspannungsbereich von 400 Volt. Um auch hier ein vergleichbares Kostenbeispiel zu verdeutlichen, gehen wir wieder von einem Motor mit einer Schubkraft von etwa vier Tonnen aus. Bei der Rim-Drive-Technologie sind es acht kW Eingangsleistung. Nach Angaben des Herstellers können damit bis zu vier Tonnen bewegt werden. Das Gewicht für den Motor beträgt nur 14 kg.

Um das System einbauen zu können, werden neben dem Motor (10.999 Euro) ein Kabelsatz, ein Fahrhebel, ein Sicherheitskit und natürlich ein Ladegerät und Batterien benötigt. Alles zusammen kostet 15.316 Euro.


Water World

boot/100110823_8d1c46c085c83240d3c6ad58746f712dFoto: Water World Der Water World 8.0

Der WaterWorld-Pod-Antrieb ist in einer Leistungsspanne von 2 bis 18 Kilowatt erhältlich. Gefertigt aus salzwasserbeständigem Aluminium, besticht er durch Langlebigkeit und Korrosionsschutz. Der Motor ermöglicht eine stufenlose Geschwindigkeitsregelung für präzise Steuerung und verfügt über einen Bordcomputer. Mit dem optionalen BatteryLink-Modul lassen sich auch Fremdbatterien in das System integrieren. Verschiedene Montagesätze bieten flexible Installationsmöglichkeiten, darunter feste oder drehbare sowie Falt- oder Festpropeller. Für uns ist die acht-Kilowatt-Version interessant.

Für den Betrieb sind neben einer Batterie und einem Ladegerät ein Montagesatz (65 Euro), ein Propeller (699 Euro) und zusätzliches Zubehör im Wert von 252 Euro erforderlich. Die Gesamtkosten belaufen sich somit auf 13.263 Euro.


Vetus

boot/100110803_492853b126a66f3c6f25952cc92214b9Foto: Vetus Der Vetus E-Line

Der Vetus-E-Line-Podmotor ist ein elektrischer Podmotor mit einer Eingangsleistung von 10,2 kW, was in etwa der Schubkraft eines 20-PS-Verbrennungsmotors entspricht. Er ist für Boote bis zu einem Gewicht von 8.000 kg geeignet und arbeitet ebenfalls mit einer Spannung von 48 V. Der Motor zeichnet sich durch einen nahezu geräuschlosen Betrieb und eine stufenlose Drehzahlregelung aus. Durch die Wasserkühlung bleibt der Motor auch bei hoher Dauerleistung zuverlässig. Die inte­grier­te Batterieüberwachung schützt vor Tiefentladung und Beschädigung.

Das Komplettpaket mit 48-Volt-Batterie, Ladegerät und einem notwendigen Steuerhebel (770 Euro), der nicht im Lieferumfang enthalten ist, kostet 14.817 Euro.


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