DänemarkSmålandsfahrwasser – 12 Tipps für einen unvergesslichen Törn

Andreas Fritsch

 · 07.12.2024

Einer der Top-Häfen des Reviers ist der am Fuße der Windmühle auf dem Inselchen Agersø
Foto: Andreas Fritsch
Viele Crews passieren auf dem Weg nach Norden das Smålandsfahrwasser im Eiltempo. Dabei ist die beschauliche Inselwelt ein wunderschönes Ziel für sich. Zwölf Törn-Tipps

Wer in Ostseeskipperkreisen nach Törnplänen für den Sommer fragt, bekommt häufig Ziele genannt wie Kopenhagen, Anholt, Schwedens Schären, Bornholm sowie natürlich die Dänische Südsee und Fünen. Dass jemand explizit ins Smålandsfahrwasser will, hört man hingegen selten. Was nicht daran liegt, dass es dort zu wenig schöne Orte gäbe. Eher hält die Lage des Reviers viele Crews von einem längeren Aufenthalt ab. Sie nutzen es, wenn überhaupt, meist nur zur Durchreise auf dem Weg zu entfernteren und vermeintlich attraktiveren Küsten und Inseln. Dabei hat das „Fahrwasser“ Motorbootcrews jede Menge zu bieten.

Von Ost nach West erstreckt es sich über gut 35 Seemeilen, in Nord-Süd-Richtung sind es rund 20 Seemeilen. Eingerahmt von den großen Inseln Lolland, Falster und Seeland bildet das Smålandsfahrwasser ein klar umschlossenes Revier, auch wenn einige kleinere Sunde, der Grøn- und Guldborgsund östlich und südlich ebenfalls dazugehören.

Von diesen Seiten ist das Smålandsfahrwasser erreichbar

Erreichbar ist es von drei Seiten: Vom Großen Belt kommend um Langelands Nordspitze herum ist die Ansteuerung problemlos. Das Wasser ist hier ausreichend tief. Die meisten Crews, die irgendwo zwischen Flensburg und Fehmarn starten, nehmen diese Route. Die Distanz beträgt dann etwas mehr als 50 Seemeilen. Von Süden kommend über den etwa 18 Seemeilen langen Guldborgsund ist die Anreise etwas kniffeliger. Denn der ist flach und stellenweise auch recht eng. Laut Karte beläuft sich die Solltiefe auf 2,1 Meter. Doch viele Steine und Untiefen säumen das Fahrwasser im Sund. Manche liegen sogar mitten im Weg und müssen umfahren werden.

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Achten sollten Skipper auf den Wasserstand, nicht nur bei den Untiefen, denn der schwankt im Sund für gewöhnlich um die 0,6 Meter. Bei anhaltendem Wind aus Südost oder Südwest kann er um bis zu 0,8 Meter absinken.

Darüber hinaus setzt Strom: ein bis zwei Knoten bei normalem Wetter, bis zu vier Knoten bei Sturm. Die beiden Brücken bei Nykøbing und Guldborg sind hingegen kein Hindernis, beide öffnen auf Funkruf oder Flaggensignal „N“, die Durchfahrtshöhe geschlossen liegt aber für beide immerhin bei vier Metern.

Bleiben noch die Crews, die von der Küste Mecklenburg-Vorpommerns losfahren. Sie steuern meist über den Grønsund ins Revier. Über diese unkompliziertere Anfahrt zwischen Møn und Falster hindurch liegen beispielsweise von Warnemünde aus etwa 40 Seemeilen vor dem Bug. Einzig bei richtig viel Wind steht auch im Grønsund ordentlich Strom von drei bis vier Knoten.

Diese Inseln sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Zweifellos am bekanntesten sind im Smålandsfahrwasser die fünf wirklich idyllischen Inseln mit dem „ø“ im Namen: Agersø, Omø, Vejrø, Fejø und Femø. Die ersten drei, die im Westen des Reviers liegen, sind stärker frequentiert, da sie sich auch prima als Etappenstopp für Crews eignen, die im Großen Belt unterwegs sind. Auf den beiden letztgenannten, östlicheren Inseln geht es dagegen überaus beschaulich zu.

Agersø, berühmt wegen der bildschönen Windmühle direkt am Hafen, ist eine kleine, aber nicht zu verschlafene Insel. Hier gibt es alles, was Crews glücklich macht: einen Kaufmann, eine Räucherei, eine Eisbude, ein Restaurant, einen Badesteg und obendrein Gratisleihfahrräder für herrliche Rundfahrten.

Ähnliches findet man fast überall im Revier. Alles Nötige ist vorhanden, hie und da gibt es etwas zu sehen, ansonsten aber ist die Natur die Hauptattraktion. Sie geht einher mit einer unnachahmlichen Ruhe. Rummel braucht hier niemand zu fürchten, wie man ihn in der Saison von Samsø, Anholt, Svendborg und anderen beliebten Häfen kennt, wo am Nachmittag nicht selten ein Hauen und Stechen um freie Plätze losgeht. Das erlebt man im Smålandsfahrwasser höchst selten. Allenfalls das lebhafte Karrebæksminde ist in dieser Hinsicht eine Ausnahme.

Vor allem der flach auslaufende Süden des Reviers ist dünn besiedelt. Wie überall zieht es auch hier die jungen Menschen in die größeren Städte. Von dieser Landflucht profitiert die Tier- und Pflanzenwelt: Unter anderem sind sehr große Vogelkolonien in den seichten Gewässern heimisch.

Ein Unikum im Revier ist Vejrø: Auf der Privatinsel, die der Bankier Kim Fournais vor Jahren kaufte, wurde der Hafen zum Edelresort umgestaltet. Das hat seinen Preis. Für Schiffe bis 15 Meter Länge sind umgerechnet 47 Euro pro Nacht fällig, darüber sind es 74 Euro. Für die einen ist der Aufenthalt hier jede Krone wert, andere schütteln den Kopf und drehen ab – Geschmackssache eben.

Gleiches gilt für den Wechsel von den kleinen Inseln zu den großen: Lolland, Falster, Møn und Seeland. Hier wähnt man sich beinahe schon am Festland.

Aufmerksam im Smålandsfahrwasser navigieren

Im Smålandsfahrwasser sollte aufmerksam navigiert werden. Im südlichen Teil nimmt die Wassertiefe vielerorts sehr schnell ab, die meisten Inseln sind von ausgeprägten Sänden und Flachs umgeben. Die gut ausgetonnten Rinnen sollte man hier nicht verlassen. Da die Hauptachse in Ost-West-Richtung verläuft, erwischt einen der Wind irgendwann bestimmt von vorn und das kann bei entsprechender Welle natürlich unangehm werden. Die Distanzen sind aber allesamt überschaubar, dann einfach einmal Zähne zusammenbeißen und durch oder einen weiteren Hafentag anhängen.

Auf jeden Fall hat das Småland, das erst seit dem späten 20. Jahrhundert so genannt wird, seine Reize. Es verdient eindeutig ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bei der Sommer-Törnplanung, als nur hindurchzuhasten. Und selbst dann lohnt der ein oder andere Zwischenstopp. Wir haben ein Dutzend Tipps zusammengestellt, die Sie allemal im Gepäck haben sollten.


1 Omø

Der perfekte Start ins Revier, wenn Crews aus der Dänischen Südsee herüberfahren. Der nette, moderne Hafen mit 100 komfortablen Liegeplätzen wartet auf mit einem Hafenkiosk inklusive Brötchenservice, einem Spielplatz samt Hängematten, einem Fahrradverleih und vor allem mit einer exzellenten Fischräucherei. Man sitzt gemütlich in einem alten Schuppen am Wasser und schaut den Schiffen beim Einlaufen zu. Unbedingt probieren: die Fisch-Quiche!

Baden kann man gleich neben dem Hafen oder am Strand westlich davon. Insel und Ort erradelt man am besten mit einem der Leihräder. Knapp zwei Kilometer sind es ins Inseldorf, wo es einen kleinen Kaufmannsladen gibt. Wer mag, fährt weiter zum quietschgelben Leuchtfeuer im Westen oder schaut sich die hübsche Dorfkirche an. Ansonsten ist Omø Entspannung pur. Sollte der Hafen voll sein, was in der Hochsaison vorkommt, kann man bei Westwind am Ostufer der Insel gut ankern. Auch für einen Badestopp ist das ein idealer Platz!


2 Agersø

AgersøFoto: Andreas FritschAgersø

Schon von Weitem sieht man die hoch über dem Hafen thronende, schmuck herausgeputzte Windmühle des Ortes. Skippern dient sie wie auch der Leuchtturm als Landmarke. Wer in der Hochsaison kommt, wird vom Hafenmeister freundlich begrüßt und nach den Bootsmaßen befragt. Er weist dann eine passende Box zu und nimmt die Leinen an. Sind alle Boxen belegt, finden Yachten entlang der Außenmole im Päckchen meist noch Platz.

Im Hafen fühlt man sich sofort wohl. Vorhanden sind ein Kiosk samt Bistro, ein schöner Badesteg, Gratisleihräder, gemütliche Grillplätze, die Fischräucherei mit dem schönsten Werbeschild Dänemarks sowie einige hübsche alte Häuser.

Die Windmühle von 1892 kann man besichtigen (Freitag bis Sonntag von 14 bis 16 Uhr). Am dritten Wochenende im Juni, dem dänischen Mühlentag, sowie beim Hafenfest (letztes Juli-Wochenende) mahlt sie sogar. Eine Radtour über die Insel – einmal ganz rum sind 14 Kilometer – führt zunächst durchs hübsche Dorf mit dem dazugehörigen Teich. Nicht weit entfernt liegt das „Agersø Kro“, bekannt für seine gehobene Küche. Günstiger geht man am Hafen im „Havblik“ essen. Oder man deckt sich fürs abendliche Mahl an Bord mit Fisch von der Räucherei ein.


3 Vejrø

VejrøFoto: Vejrø ResortVejrø

Die Privatinsel liegt zentral im Smålandsfahrwasser. Wer von Osten aus dem Bøgestrøm kommend gegen Westwind anbolzen muss, kann hier nach rund 30 Meilen haltmachen. Die Ansteuerung ist einfach, Stege und Boxen sind üppig dimensioniert. Im hohen Liegegeld (47 Euro bis 15 Meter, darüber 74 Euro) ist alles inkludiert, die reichlich vorhandenen und wohl luxuriösesten Sanitäranlagen Dänemarks genauso wie Waschmaschinen und Trockner.

Feuerholz für Lagerfeuer steht ebenso wie Fahrräder kostenfrei zur Verfügung. Das Feuer beschert je nach Windrichtung den Crews auf den Liegeplätzen in der ersten Reihe allerdings Räuchereifeeling unter Deck. Dann besser auf einen Platz weiter vom Ufer entfernt wechseln. Das Top-Inselrestaurant ist mittwochs bis sonntags geöffnet, am Hafenkiosk gibt es Kleinigkeiten. Kleiner Badestrand und weitere Badestellen entlang der Insel. Seit diesem Jahr gibt es zudem eine kleine Speedfähre nach Karrebæksminde.


4 Kragenæs

KragenæsFoto: Andreas FritschKragenæs

Der Hafen ist auch als das „Stonehenge der Dänen“ bekannt, weil unweit der Liegeplätze der dänische Künstler Thomas Kadziola seit einigen Jahren einen Steinkreis von 30 Meter Durchmesser errichtet. Der wird von zwölf bis zu acht Meter hohen Granitsäulen gebildet, deren obere zwei Meter als Menschenköpfe ausgearbeitet sind. Neun der beeindruckenden 30-Tonnen-Monumente sind bereits fertig, Nummer zehn ist in Arbeit. Tatsächlich ist der Besuch der Installation, die mit Musik eines dänischen Klangkünstlers untermalt ist, sehr besonders. Der Hügel, auf dem der Steinkreis steht, bietet einen fantastischen Blick aufs Smålandsfahrwasser, dazu im Vordergrund die imposanten Säulen.

Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Hier verlief eine der wichtigsten Handelsrouten der Bronzezeit, nahebei liegt zudem eins der größten Hügelgräber Dänemarks. Der Besuch kostet keinen Eintritt. Der Hafen von Kragenæs, der zu einem Campingplatz gehört, ist richtig gemütlich. Eine Box ist praktisch immer frei. Es gibt einen Kaufmann samt Bäckerei, Imbiss, Restaurant, Eisbude und Badesteg. Bei stärkerem Ostwind steht etwas Schwell im Hafen, die besten Plätze sind dann im südlicheren zweiten Becken. Der Ort selbst ist winzig und eher uninteressant, Kragenæs lebt von seiner Bedeutung als Fährhafen. Aber: Wer nach Fejø möchte, ohne selbst rüberzufahren, kann binnen weniger Minuten mit der Fähre übersetzen und die Insel per Rad erkunden.


5 Fejø

Die von Flachs umgebene Insel hat zwei Häfen, Crews gehen meist in den von Dybvig im Süden. Er hat Platz für 20 bis 30 Boote. Bei viel Wind aus Süd liegt man dort aber etwas unruhig. Im beschaulichen Ort lohnt ein Besuch im Café, in dem auch warme Gerichte auf der Karte stehen. Fejø gilt als die Apfelinsel des Reviers. Passend zum Obstanbau gibt es eine Cidre- und Calvadosproduktion. Der ist zwar teuer und nicht ganz auf Augenhöhe mit dem französischen Original. Aber der Besuch der Verkaufsräume, in denen man auch probieren kann, empfiehlt sich dennoch. Auch der Hideaway Vingård, ein Weingut, lockt mit Führungen und Weinprobe (im Juli ab 15 Uhr). Während einer Radtour über die Insel (ca. 10 Kilometer) lädt in der Mitte Fejøs das „Ny Kro“ zum Essen ein.


6 Bandholm

BandholmFoto: Wirestock, Inc. / Alamy Stock/ Photo/mauritius imagesBandholm

Um es vorwegzunehmen: Der Handelshafen mit dem großen Silo ist ziemlich uncharmant. Die Attraktion Bandholms liegt drei Kilometer im Hinterland. Dort befindet sich der Knuthenborg Safaripark. Es ist der größte Nordeuropas. Giraffen, Nashörner, Elefanten – hier gibt es wilde Tiere zuhauf zu sehen. Allerdings fahren keine Busse mehr im Park wie früher, Crews können nur die Bereiche mit zahmen Tieren zu Fuß erkunden. Die Kinder werden von diversen Dinosauriernachbauten in Originalgröße, die ins Gelände integriert sind, begeistert sein. Ferner findet sich auf dem Areal noch ein großer Spielplatz mit Wasserrutsche. Der Eintritt kostet 30 Euro für Erwachsene, 13 Euro für Kinder, allerdings nur, wenn die Tickets vorab online gekauft werden. Sonst ist es teurer! Lokomotivenfans können von Bandholm acht Kilometer nach Maribo mit der historischen Eisenbahn fahren, teils mit Dampflok. Termine und Abfahrtszeiten sind online einsehbar.


7 Femø

FemøFoto: picture alliance / ZB/euroluftbild.deFemø

Unsere Nachbarn im Norden sind die vermutlich größten Jazzfans Europas. Vielerorts gibt es im Sommer Festivals, das von Femø ist legendär. Fünf Tage lang Ende Juli steht die Insel kopf. Die meisten Musikfreunde reisen mit Campingwagen oder Wohnmobil an. Aber auch der kleine, jüngst sanierte Hafen platzt dann aus allen Nähten. Gut, dass direkt nordwestlich der Hafeneinfahrt ein guter Ankerplatz zur Verfügung steht – ruhiges Wetter vorausgesetzt. In der übrigen Zeit des Jahres geht es auf der landwirtschaftlich genutzten und vor allem vom Obstanbau geprägten Insel ruhig zu. Am Hafen findet sich ein kleiner, gut sortierter Laden, im knapp zwei Kilometer entfernten Inselort Nørreby das „Insel-Kro“ mit gutbürgerlicher Küche.


8 Karrebæksminde

Die „Grashüpfer“-Brücke in KarrebæksmindeFoto: YACHT/Nico KraussDie „Grashüpfer“-Brücke in Karrebæksminde

Der Abstecher an die Nordseite des Smålandsfahrwassers ist ein Muss. Karrebæksminde ist die Sommerfrische der 80.000-Einwohner-Stadt Næstved, die ganz am Ende des Karrebæksmindefjords liegt. Entsprechend ist hier im Sommer ordentlich was los. Zum Glück gibt es gleich drei Häfen. Erste Wahl ist der lang gestreckte Hafen auf der Steuerbordseite des Kanals, vor der Brücke. Dort liegt man mitten im Geschehen. Wer es ruhiger mag, wartet auf die stündliche Öffnung der Græshoppebroen und geht in den dahinter liegenden Vereinshafen. Vorsicht, im Kanal setzen teils zwei bis vier Knoten Querstrom! In Karrebæksminde gibt es viel zu entdecken. Nicht nur die „Grashüpfer“-Brücke, die so heißt, weil ihr eine Künstlerin Kopf und Fühler verpasste und das grüne Bauwerk wie eine Heuschrecke anmutet. Empfehlenswert ist auch die Bäckerei und Eisdiele „Eno“ mit Sitzplätzen am Kanal. Gegenüber liegt das alte Fischerviertel mit Räucherei und Restaurants. Auf der Schlossinsel Gavnø locken Museum und Hochseilgarten, im Ort eine Minigolfanlage.


9 Guldborg

Für Crews aus der Lübecker Bucht führt die bevorzugte Route ins Smålandsfahrwasser über den Guldborgsund. Das ist eine teils schmale Rinne mit engem Fahrwasser, das offiziell 2,1 Meter tief sowie mit Untiefen gespickt ist. Am Sund gibt es zwei Stopps: Auf halber Strecke liegt Falsters größte Stadt Nykøbing. Sie punktet mit Mittelalterzentrum, neuem Hafen, guter Infrastruktur und viel Sehenswertem. Allerdings: Sieben Meilen landeinwärts plus Rückweg ist vielen Skippern, die schon im Smålandsfahrwasser sind, zu viel. Guldborg ist dagegen die ruhige Alternative. Hier liegt man idyllisch im Hafen am westseitigen Fuß der Klappbrücke. Die öffnet auf Anfrage via Funk (Kanal 16) von 8 bis 20 Uhr. Der Ort ist eher unspektakulär, es finden sich ein Supermarkt und das „Café Lagunen“ am Hafen. Dort sitzt man gemütlich und schaut auf die Brücke und viel grüne Natur. Nordwestlich davon befindet sich ein Ankerplatz.


10 Vordingborg

VordingborgFoto: istockphoto; Gestur GislasonVordingborg

Zwei Meilen weit führt ein Fahrwasser in die sehr flache Bucht, an deren Ende der Nordhafen hübsch von der Stadt und viel Grün eingerahmt wird. Die Rinne neigt zur Versandung, etwas Vorsicht ist an den Rändern angebracht. Die Stege stehen teils in deutlich flacherem Wasser, nur um die Stegköpfe herum kann man mit bis zu zwei Meter Wassertiefe rechnen. Im Hafen lockt ein Fischlokal samt Laden. Vordingborg bestand im 12. Jahrhundert aus einer gewaltigen Burganlage mit acht Türmen, seinerzeit eine der wichtigsten ganz Dänemarks. Davon ist nur noch ein Turm erhalten, doch das neue dänische Burgmuseum informiert über die einst imposante Festung. Neben dem sehenswerten botanischen Garten finden sich viele schöne Geschäfte in der Stadt sowie die originelle Konzerthalle „Stars“.


11 Stubbekøbing

StubbekøbingFoto: YACHT/Nico KraussStubbekøbing

Der kleine Ort hat einen erst vor wenigen Jahren sanierten Yachthafen, in dem sich stets ein Platz findet. Vor allem Crews, die von Osten aus Mecklenburg-Vorpommern kommen, steuern ihn an. Nahe der Stege gibt es eine typische dänische Eis- und Imbissbude sowie eine alte Slipbahn, auf der manchmal an einem Holzboot gewerkelt wird. Auch ein kleiner Yachtausrüster ist in der Nähe ansässig. Der hat zudem den Schlüssel für die Tankstelle. In Stubbekøbing legt in der Saison regelmäßig die Museumsfähre zum Inselchen Bogø ab; wer mag, setzt mit ihr über. Oder besucht das kleine, sehr liebevoll gestaltete Dänische Motorrad Museum. Das zeigt Oldtimer aus mehreren Epochen. Der hübsche Ort leidet sehr unter Einwohnerschwund, dennoch finden sich noch eine Bäckerei, ein Supermarkt, zwei Restaurants sowie einige Geschäfte.


12 Nyord

NyordFoto: iStock; Gestur GislasonNyord

Eigentlich liegt die kleine Insel im Bøgestrøm, also knapp nicht mehr im Smålandsfahrwasser. Doch sie ist einen Abstecher wert. Sie war früher wichtiger Lotsenort für die Fahrt durch den Sund nach Kopenhagen. Der Hafen ist 2,2 Meter tief. Die Logge zeigt meist weniger, da der Grund stark verkrautet ist – nicht nervös werden! Die Steganlage mit den in die Jahre gekommenen Sanitäranlagen ist ein Hort der Ruhe. Im Sommer pendelt das Museumspostboot „Røret“ nach Steege, ansonsten zwitschern hier Unmengen von Vögeln. Im Dorf gibt es eine Rundkirche, ein Restaurant, den tollen Spirituosen laden „Noorborhandelen“ sowie die Galerie „Runas“.


Service

Charter

Direkt im Revier keine Flotten. Crews können am einfachsten ab Fehmarn, Heiligenhafen oder Warnemünde lossegeln, wo die großen Vercharterer wie 1. Klasse Yachten, Mola, Ecosail und andere mehr ihre Basen haben. Oder in Dänemark ab Kerteminde starten, wo die dänische Firma Jim Søferie eine Charterbasis betreibt.

Navigation

Ausgeprägte Untiefen mit Neigung zum Versanden und Verlagern gibt es im Eingang des Grønsunds, des Bøgestrøms und in Teilen des Guldborgsunds. Dort sollte man den Fahrwassern aufmerksam folgen. Arrangieren muss man sich dort auch mit möglichem Strom. Im Guldborgsund setzt er bei starkem Südwind nordwärts und die Wassertiefe sinkt um bis zu 0,8 Meter. Bei Wind aus Nord verhält es sich umgekehrt. Im Grønsund muss bei Starkwind mit starkem Strom von vier bis sechs Knoten gerechnet werden. Bei Nord- und Westwind läuft er Richtung Ostsee, bei Ost- und Südwind in die Gegenrichtung. Der Bøgestrøm hat eine Solltiefe von zwei Meter. Infolge jeder Menge Seegras am Grund zeigt das Echolot oft weniger an! Lang anhaltender Ostwind lässt den Wasserstand nach einem Anstieg fallen. Starker Weststurm zieht zunächst Niedrig-, später hingegen Hochwasser nach sich. Aktuelle Stromdaten und Wasserstände fürs Revier unter www.dmi.dk/strom.

Häfen & Ankerplätze

Gutes Netz kleinerer Kommunalhäfen. Preisniveau für zehn bis zwölf Meter Bootslänge ca. 20 bis 30 Euro. Weniger geschützte Ankerplätze als etwa in der Dänischen Südsee, oft im Flachwasserbereich in Lee der Inseln.

Tipps für den Landgang:

  • Für Feinschmecker: Bandholm Badehotel
  • Für Radler: „Fisch“-Radtour ab Stubbekøbing (19 km)
  • Für Familien: Besuch im Mittelalterzentrum in Nykøbing

Das sollten Sie unbedingt probieren!

  • Mittags: Smørrebrød essen gehen. Oft gute und günstige Angebote im Restaurant!
  • Guf: das erdbeerig-süße i-Tüpfelchen auf jedem Eis!
  • Prämiert: der süffige Kirsebærvin (Kirschwein) wie auch das herbe Krenkerup-Bier!

Events & Festivals

  • 7.–8. 6.: Musikfestival Stubbekøbing
  • 9. 6.: Gavnø Classic Car Meeting
  • 9.–13. 7.: Vordingborg Festival
  • 17.–21. 7.: Fejø Music Festival
  • 31. 7–4. 8.: Femø Jazz Festival

Seekarten & Literatur

DK-Sportbootkartensatz-Set 1, 4, 5, Preis: 219,90 Euro. NV-Verlag-Satz 2, 94,99 Euro. Jan Werner: „Dänemark 2“, 39,90 Euro, Delius Klasing Verlag.


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