Infektionen mit Vibrionen in der Ostsee sind selten, jedoch gefährlich für ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Wer gehört zur Risikogruppe? Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde entwickelt ein Frühwarnsystem, um Badegäste zu schützen. Mikrobiologe Matthias Labrenz und sein Team analysierten über ein Jahr Wasserproben von 15 Standorten, um das Auftreten der Bakterien vorherzusagen. Auch in Zukunft soll das Wasser weiter beprobt werden.
Ab 2026 soll eine Drohne mit Kamera erhöhte Vibrionen-Vorkommen erkennen. Sie misst Spektralfarben über Stränden, um Blaualgen aufzuspüren. Da Vibrionen sich von absterbenden Blaualgen ernähren, sind bei deren Anstieg auch mehr Vibrionen zu erwarten. Die Drohne sendet die Daten an das IOW, wo sie mit künstlicher Intelligenz ausgewertet werden sollen.
Vibrionen vermehren sich bei steigenden Wassertemperaturen zunehmend in der Ostsee. Für gesunde Menschen besteht kein Grund zur Panik, doch Risikogruppen sollten vorsichtig sein.
In den letzten Jahren wurden Vibrionen vermehrt in der Ostsee und anderen Gewässern wie dem niederländischen Grevelingenmeer nachgewiesen. Diese Bakterien gedeihen besonders gut bei Wassertemperaturen über 20 Grad und in Gewässern mit mittlerem Salzgehalt. Beides trifft auf die genannten Reviere zu. Vor allem in der Ostsee ist die Wassertemperatur in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, sodass sich die Vibrionen auch in nördlicheren Gefilden zunehmend wohlfühlen. Für gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem besteht jedoch kein Grund zur Sorge beim Baden oder dem Wassersport.
Vibrionen können über offene Wunden wie Schnitte, Kratzer oder Schürfwunden in den Körper gelangen. Ein auffälliges Symptom einer Infektion ist ein ungewöhnlich starker Schmerz, auch bei kleinen Verletzungen. In solchen Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Bei frühzeitiger Erkennung lässt sich eine Vibrionen-Infektion in den meisten Fällen durch Antibiotika gut behandeln. Gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem haben ein geringes Infektionsrisiko, sollten aber dennoch aufmerksam sein.
Für Wassersportler und Badegäste ist es wichtig, kleinere Wunden sorgfältig zu versorgen und zu beobachten. Kratzer, Schnitte oder Schürfwunden sollten gründlich gereinigt, desinfiziert und mit einem Pflaster abgedeckt werden. Anschließend gilt es, die verletzte Stelle regelmäßig zu kontrollieren. Bei einer normalen Wundheilung sollten Schmerzen, Rötung und Schwellung zurückgehen. Die Wunde sollte spätestens nach einigen Tagen trocken sein. Ist dies nicht der Fall oder treten ungewöhnlich starke Schmerzen auf, empfiehlt sich zur Vermeidung von Komplikationen ein Besuch beim Arzt.
Besondere Vorsicht ist für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Erkrankungen oder offenen Wunden geboten. Diese Risikogruppen sollten bei Wassertemperaturen über 20 Grad besonders aufmerksam sein und im Zweifelsfall auf das Baden verzichten. Für die breite Bevölkerung besteht jedoch kein Grund zur Panik. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen können Wassersportler und Badegäste die Ostsee auch bei wärmeren Temperaturen sicher genießen. Insgesamt zeigt sich, dass die Verbreitung von Vibrionen in der Ostsee zwar zunimmt, dies aber für die meisten Menschen kein akutes Gesundheitsrisiko darstellt.