Anders als in beispielsweise Deutschland oder Schweden, ist die Seenotrettung in Dänemark eine staatliche Angelegenheit: Kystredningstjenesten (der Küstenrettungsdienst) ist zwar Teil des Katastrophenschutzes, aber in die Befehlsstruktur der dänischen Marine eingegliedert. Aus diesem Grund stehen ihm - im Gegensatz zu den beiden Nachbarländern - öffentliche Gelder zu.
Vor wenigen Wochen bewilligte das Parlament in Kopenhagen nun rund 340 Millionen dänische Kronen (etwa 46 Millionen Euro) zur Beschaffung von zunächst sieben neuen Einsatzfahrzeugen, die den Seenotrettern im Zeitraum von 2026 bis 2028 zulaufen werden. Sie sind für die Rettungsstationen Skagen, Østerby, Anholt, Grenå, Gedser, Rønne und Nexø vorgesehen.
Die neue Serie wird intern als DRV (Danish Rescue Vessel) bezeichnet, tatsächlich handelt es sich um Boote des Typs Sjøbjørn 71, die für verschiedene Einsatzkonzepte geeignet sind und in diesem Fall ab Werft für die SAR-Rolle ausgestattet werden. Hersteller ist Maritime Partner in Norwegen. Für das Unternehmen im norwegischen Ålesund ist der Auftrag aus Dänemark der bislang größte überhaupt.
Dank eines Antriebs mit zwei 1600-PS-starken Waterjets kommen die 21,7 Meter langen Aluminiumboote auf eine Geschwindigkeit von mehr als 35 Knoten - im Alarmfall ein ebenso entscheidendes Kriterium, besonders bei größeren Seeräumen wie dem Kattegat und den Gewässern rund um Bornholm, wie die Reichweite von 350 Seemeilen. Ein enormer Sprung bei der Leistungsfähigkeit. Dazu sind sie technisch und elektronisch für eine Vielzahl von Aufgaben ausgestattet. Auch auf die Sicherheit der Besatzung wird besonderer Wert gelegt.
Derzeit betreibt Kystredningstjenesten insgesamt 21 Rettungsstationen in ganz Dänemark. Als Leitstelle fungiert das Joint Rescue Coordination Centre (JRCC) in Karup. Nach eigenen Angaben waren die Einheiten zuletzt jährlich an 300 Rettungseinsätzen beteiligt. In 300 weiteren Fällen wurde auf See Hilfe geleistet.