Die Brücke mit der kryptischen Bezeichnung B2a soll die längste Fahrradbrücke Dänemarks werden. Stand heute wird sie direkt vor der Einfahrt des auch bei deutschen Skippern sehr beliebten Sportboothafens Langelinie gebaut, um die Stadtteile Østerbro und Refshaleøen besser zu verbinden. Das mag gut ins Konzept der Fahrradhauptstadt Europas passen, sorgt aber bereits im Vorfeld für reichlich Ärger bei Wassersportlern und Marinas, die sich zunehmend ein- bzw. ausgeschlossen fühlen.
Mit einer freien Durchfahrtshöhe von 6,63 Metern können lediglich kleinere Boote und die Hafenbusse passieren, während große Yachten auf die stündliche Öffnung der Fahrradbrücke angewiesen sein werden. Wer sich künftig nach einem langen Schlag auf einen Anleger-Schluck im Hafen Langelinie freut, muss möglicherweise erst auf die Brückenöffnung und den Gegenverkehr warten, um sich anschließend mit anderen Leidensgenossen auf die freien Gastliegeplätze zu stürzen.
Das einzig Positive aus Wassersportlers Sicht ist die Möglichkeit, direkt vom Hafen Langelinie nach Refshaleøen zu kommen, wo sich der angesagte Reffen Streetfood-Markt befindet. Das wäre dann jederzeit mit dem Bordfahrrad oder per pedes möglich – es sei denn, Segler und Großschiffe behindern gerade die Brückenquerung.
Nachdem bereits der Hafen Lynetten eine Klappbrücke vorgesetzt bekommen hat, wäre die neue Fahrradbrücke eine weitere Einschränkung für die Wassersportler, die mehr und mehr dazu gezwungen werden, ihre Ein- und Ausfahrten genau zu planen. Unsere dänischen Kollegen vom Baadmagasinet.dk fragen sich, warum gute Vorschläge für einen Tunnel abgewiesen wurden, und sprechen gar von einem möglichen „Jahrhundertfehler“ in der Stadtplanung.
Nicht nur der Hafen Langelinie in Sichtweite der „Kleinen Meerjungfrau“ ist betroffen, auch der Zugang nach Christianshavn und den pittoresken Kanälen wäre für hohe Yachten erschwert. Reparaturarbeiten an der neuen Brücke könnten zudem die Einfahrt in den Innenhafen der dänischen Hauptstadt für längere Zeit unmöglich machen.