Interview mit Björn Ulvaeus - Wurzeln am Wasser

Christian Tiedt

 · 22.06.2019

Interview mit Björn Ulvaeus - Wurzeln am WasserFoto: Christian Tiedt

Für ein Marina-Projekt kehrte Björn Ulvaeus an den Ort seiner Jugend zurück: Västervik an der Ostküste Schwedens.

Als Mitglied der Gruppe "ABBA" kennt ihn jeder: Mit dem Quartett wurde Björn Ulvaeus zum internationalen Musikstar. Zu den vielen kreativen Projekten des Schweden gehört seit Kurzem auch eine neue Marina in seiner Heimat: Slottsholmen in Västervik an der Ostküste des Landes.

Etwa einhundert Seemeilen südlich von Stockholm sind dort zu dieser Saison nicht nur 420 Liegeplätze in schönster Lage entstanden, sondern auch ein Hotel mit Konferenzzentrum und Restaurant.

A place to meet soll es sein – ein "Ort für Begegnungen".
Foto: Christian Tiedt

Was hinter der Idee steckt und was Nähe zum Wasser für ihn ganz persönlich ausmacht, erzählt Björn Ulvaeus im Interview.

BOOTE: Björn Ulvaeus, woran denken Sie, wenn man heutzutage von "Wohnen am Wasser" spricht?

Björn Ulvaeus: Sicher nicht nur an einem Bach zu wohnen, obwohl das sicher auch schön sein kann. Für mich bedeutet es, den Blick zu heben und über eine weite offene Wasserfläche zu schauen. Ich habe das große Glück, in Stockholm zu leben, einer Stadt, die aus Inseln besteht. Dort ist man immer vom Wasser umgeben.

BOOTE: Sie sind jemand, der immer kreativ gearbeitet hat. Warum haben Sie sich an genau diesem Projekt beteiligt?

Björn Ulvaeus: Es hat meine schöpferische Ader gereizt und gleichzeitig herausgefordert. Ich bin in Västervik aufgewachsen. Also fragte ich mich: Kann ich hier einen Ort für Begegnungen schaffen? Kann ich dieser Stadt etwas zurückgeben, der ich eine so idyllische Kindheit und Jugend verdanke? Mein Anspruch dabei war, mit diesem Projekt zu beweisen, dass man seinen Wurzeln treu bleiben kann, selbst wenn man seine Karriere auf der internationalen Bühne gemacht hat.

BOOTE: Was ist Ihr Lieblingsaspekt in Verbindung mit Slottsholmen?

Björn Ulvaeus: Meine jüngste Tochter Anna und ihr Mann Calle haben das Projekt in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt. Sie sind von Stockholm nach Västervik gezogen, um Slottsholmen zu leiten, und das ist eine Riesenfreude für mich.

BOOTE: Wo sehen Sie die Vorteile des Standortes Västervik?

Björn Ulvaeus: Aus Sicht eines deutschen Sportbootskippers ist es einer der Gasthäfen, die man einfach besuchen muss, wenn man entlang der schwedischen Ostküste auf Törn ist. Ich finde sogar, dass es der beste ist. Västervik ist eine wirklich charmante Kleinstadt, und Slottsholmen mit seinem exzellenten Serviceangebot liegt unmittelbar davor auf dem Skeppsbrofjärden. Außerdem hat man es von keiner anderen Marina so nah hinüber nach Visby.

BOOTE: In gewisser Weise liegt ganz Schweden am Wasser, nicht nur entlang seiner langen Ostseeküste, sondern auch rund um die zahllosen Seen im Landesinneren. Was ist Ihr Lieblingsort?

Björn Ulvaeus: Die kleine Insel Bullerön im äußeren Stockholmer Schärengarten. Ich bin dort schon oft ganz allein umhergepaddelt, nur von Vögeln umgeben, und dachte: In diesem Augenblick gibt es auf der ganzen Welt keinen anderen Platz, an dem ich lieber wäre.

Foto: Christian Tiedt