Thomas Käsbohrer
· 30.07.2023
Zum Jahreswechsel hat Kroatien den Euro eingeführt, der den Kuna ersetzen wird. Zu den üblichen Folgeerscheinungen jeder Währungsumstellung, die man auch bei uns noch gut in Erinnerung hat, gehören stellenweise höhere Lebensmittelpreise bei Discountern, um die kroatischen Kunden, die den Euro nicht gewohnt sind, stärker zur Kasse zu bitten.
Für Yachturlauber ist die Währungsumstellung ein Vorteil. Preislisten in Restaurants, Tankstellen und Nationalparks sind mit einem Schlag transparent. Wer in der Vergangenheit in Ferienlaune den kleinen Beilagensalat für 59 Kuna arglos akzeptierte, wird jetzt bei 8 Euro eher zweimal hinschauen.
Neben Lebensmitteln, Restaurantrechnungen und Kraftstoff sind es vor allem die Liegeplatzkosten, die die Höhe der Urlaubsausgaben bestimmen. Traditionell erhöhen die meisten kroatischen Marinas in den ersten vier Monaten des Jahres ihre Preise. Wie haben sie auf die Euro-Einführung reagiert?
In der Nordhälfte und vor allem in Istrien fallen die Erhöhungen stets etwas zurückhaltender aus – sie liegen im Durchschnitt zwischen Umag ganz im Norden und der Insel Murter bei unter zehn Prozent pro Tagesliegeplatz. Eigentlich in Zeiten erhöhter Inflation auch in Kroatien kein Grund zur Überraschung. Allerdings gilt dieses statistische Mittel so nicht in jedem Hafen. Die nachfolgende Tabelle der zehn teuersten Marinas gibt Aufschluss für 40 Fuß (12–13 m) sowie 50 Fuß (15–16 m) Schiffslänge in der Nordhälfte Kroatiens.
Als Faustregel gilt: Im Norden sollte man für 40 Fuß nicht mehr als 90 Euro bezahlen. Zumal eine Hochpreis-Marina wie ACI Rovinj in ihren Kern-Dienstleistungen nur wenig mehr zu bieten hat als die unten in der Tabelle ausgewiesene günstigste Marina in der Nähe von Murter. Der Schutz ist bei jedem Wetter gleich gut, die Sanitärräume sind in beiden Marinas in der Hochsaison eher klein, nur sind die Wege zum Waschraum in Rovinj deutlich länger.
Die ACI Marinas sind gleich mit 4 ihrer 22 Marinas unter den teuersten im Norden. Wo erhöht wurde, blieben die ACI Marinas zwar moderat bei rund acht Prozent, doch die ACI Marina Rovinj bleibt die teuerste Marina in Kroatiens Norden. Getoppt wird der Preis wie schon im Vorjahr von Port Veliki Brijun – allerdings ist dort im Preis das Zehn-Personen-Ticket für den Nationalpark Brijuni mit enthalten – für kleine Crews ein No-Go, für große Crews mit Kindern hingegen allemal sehenswert und fast schon ein Schnäppchen. Die Tendenz, größere Crews zu bevorzugen und an kleineren Crews eher weniger interessiert zu sein, greift also nicht nur in manchem Restaurants um sich. Für kleinere Bootsgrößen um die 9 Meter Schiffslänge gilt in Rovinj und manchen anderen Orten der gleiche Preis wie für 12 Meter.
Wem das Liegegeld nicht egal ist, der sollte sich also in diesem Sommer stets vor dem Festmachen die Preise ansehen. Und im Norden auf den Abstecher nach Zadar verzichten, obwohl die Stadt einiges zu bieten hat.
Stellenweise günstige Alternativen in der Nachbarschaft zu teuren “Platzhirschen” findet man häufig und vor allem in folgenden Marinas: