Ostsee-SturmflutDänische Häfen offen aber nicht ausgelastet

Max Gasser

 · 16.07.2024

Regulärer Betrieb in Mommark, voll ist der Hafen dennoch nicht
Foto: Marina Mommark
Nach der Jahrhundertsturmflut im vergangenen Herbst war die Zerstörung und das Chaos in den Häfen an der dänischen Ostsee-Küste riesig. Beinahe alle Marinas sind mittlerweile jedoch auch für Gastlieger wieder geöffnet. Warum die Gäste dennoch ausbleiben

Die Mommark Marina auf der dänischen Insel Als hat bereits seit Monaten wieder geöfnnet, ist allerdings längts nicht ausgebucht. “Aber jeden Tag rufen mich mehrere an und fragen, ob wir doch aufhaben”, berichtet der örtliche Hafenmeister Carsten Kock. Viele deutsche und dänische Bootseigner hat die freudige Nachricht, die genauso für einen Großteil der Häfen im gesamten dänischen Raum gilt, offenbar noch immer nicht erreicht.

Nach den extremen Schäden sollten ursprünglich tatsächlich viele Häfen in der Region die gesamte Saison über geschlossen bleiben. Erst Mitte März entschied sich Mommark beispielsweise dazu, doch wieder zu öffnen. Rund einen Monat später folgte die vollständige Öffnung der gesamten Kapazität von bis zu 60 Schiffen bei zeitgleicher Öffnung von Gastronomie und Camping.

Kaum Unterstützung: 1,5 Millionen Euro Schaden durch Sturmflut

Um das zu ermöglichen, habe man rund 400.000 Euro aus eigener Tasche für die Sanierungen aufbringen müssen. Der Gesamtschaden beträgt rund 1,5 Millionen Euro. “Wir haben alles selber bezahlt. Hilfe haben wir keine bekommen.” Lediglich im Bereich der Gastronomie habe es minimale Förderungsgelder gegeben, so Kock. Umso mehr bräuchte man jetzt die Gastlieger als Einnahmequelle. Sie machen die weite Mehrheit der Liegeplätze im kleinen dänischen Hafen aus.

Bisher ist dieser jedoch um rund die Hälfte weniger ausgelastet als im Vorjahr. “Heute Nacht waren zum Beispiel nur sechzehn da. Das ist für uns viel zu wenig”, erklärt Mommarks Hafenmeister. Auch die umliegenden Häfen hätten alle wieder geöffnet. “Ich habe von keinem Hafen gehört, der noch zu ist. In Dänemark ist alles wieder in Betrieb.”

Lediglich die Hafeneinfahrt Mommarks befindet sich derzeit nicht im regulären Zustand. Anstatt bis drei Metern Tiefe werden aktuell nur rund 2,30 Meter gemessen. Das liegt daran, dass vom 1. April bis zum 1. August nicht gebaggert werden darf. Während das für Motorbootfahrer ohnehin problemlos ist, könnte es für einige Segelyachten mit großem Tiefgang ein Grund zum Fernbleiben sein. Hafenmeister Kock kann für diese allerdings bereits gute Nachrichten verkünden: “Anfang August wird wieder gebaggert. Bis jetzt hatten wir jedoch ohnehin keine Probleme damit. Bei 2,30 bis 2,40 Meter Tiefe kommen die meisten ja durch.”


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