20-jähriges JubiläumSo etablierte sich SeaHelp als nautischer Pannendienst in Europa

Leonie Meyer

 · 26.10.2025

SeaHelp feierte 20-jähriges Bestehen in der kroatischen Hafenstadt Punat.
Foto: MIROSLAV SVETEC
Der nautische Pannendienst SeaHelp feierte in diesem Sommer 20-jähriges Bestehen in der kroatischen Hafenstadt Punat. Gründer Wolfgang Dauser blickt auf die Anfangsjahre zurück und erklärt, wie sich das Unternehmen bis heute weiterentwickelt hat.

K​aum ein Name ist in der Welt des nautischen Tourismus in Europa so präsent wie SeaHelp. Was 2005 als Idee des Österreichers Wolfgang Dauser begann, entwickelte sich zu einem Dienstleister mit 31 Stützpunkten in ganz Europa. Der nach dem Vorbild des ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) und ÖAMTC (Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touring Club) konzipierte Pannendienst für Wassersportler feierte im Juni 2025 sein 20-jähriges Bestehen in der kroatischen Hafenstadt Punat.

Die Anfänge von SeaHelp

Alles begann 1998 mit der Übernahme einer Charterfirma durch Wolfgang Dauser in Kroatien. Dem Unternehmer fiel zu der Zeit auf, dass sich die Szene der Bootsfahrer gewandelt hatte. Er erinnert sich an die Anfänge: „Wir hatten Kunden, die zwei Tage auf einer Insel waren und die riefen mich um 2 Uhr morgens an. Sie konnten nicht schlafen, weil irgendwo eine Pumpe lief.“ Dann habe der Unternehmer erklärt, wie sie vorgehen sollten, um das Problem an Bord zu lösen. Jedoch wollten sie das nicht machen und verlangten, dass jemand vom Charterunternehmen vorbeikommen solle.

Es häuften sich die technischen Probleme auf Dausers Charterflotte und somit begann er, ein Netz aus Mechanikern und Helfern in Kroatien aufzubauen – eine Investition, die für das noch kleine Unternehmen zunächst unrentabel war, aber den Grundstein für etwas Größeres legte. Der Gedanke, einen Boots-Pannendienst auf dem Wasser zu etablieren, nahm somit langsam Gestalt an.

Ein Konzept für den europäischen Markt

Nach einigen Umwegen – unter anderem einer holprigen Kooperation mit dem US-amerikanischen Dienstleister SeaTow – beschloss Wolfgang Dauser, das Konzept eigenständig für den europäischen Markt aufzustellen: 2005 wurde die Dauser d.o.o. gegründet, 2008 folgte die Umfirmierung in SeaHelp und die auffälligen gelben Schlauchboote nahmen ihren Dienst in der Kvarner Bucht auf. Im selben Sommer erließ das Ministerium eine Regelung, wonach die Hafenbehörden und die Küstenpolizei bei technischen Problemen kein Abschleppen mehr vornehmen dürfen, um Kosten zu sparen. Zudem sollte die Infrastruktur der Seenotrettungsdienste, insbesondere die SAR-Booten, für Rettungseinsätze in Kroatien frei gehalten werden. An dieser Stelle knüpft SeaHelp an.

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Das Unternehmen entwickelte sich so von einem Anbieter technischer Pannenhilfe zu einem Dienstleister, der die Interessen der Wassersportler auf breiter Ebene vertritt und sich für deren Belange auch auf politischer Ebene einsetzt. Diese Synergien spiegelten sich auf der Jubiläumsfeier wider: Neben der Rede des Bürgermeisters der Gemeinde Punat, Daniel Strčić, segnete ein Pfarrer die vier neuen Boote, die die Flotte erweitern samt den Crews. Viele Besucher hatten die Chance, mit einem der bis zu 44 Knoten schnellen Einsatzboote der Marken Axopar und Technomarine zu fahren. Ausgestattet sind sie mit jeweils zwei V6-Motoren mit 300 PS von Yamaha.

SeaHelp in Zahlen

Derzeit zählt SeaHelp 233 Mitarbeiter. Die Zahl verteilt sich auf die Stützpunkte in Kroatien, Slowenien, die deutsche Ostseeküste, die italienische Adriaküste, den Gardasee, die Balearen, die Costa Brava und die Niederlande. Europaweit hat SeaHelp über 36.000 Mitglieder, davon entfallen 22.000 allein auf Kroatien. „Viele unserer Mitglieder kenne ich seit über 25 Jahren, als sie noch kleine Boote besaßen – die Jahre sind vergangen und die Boote sind immer größer geworden“, sagt Marko Orlić, Leiter der Einsatzzentrale in Punat.

Das lasse sich anhand der Auswertungen festhalten. Zwei Drittel der Mitglieder fahren Motoryachten, ein Drittel Segelboote. „Bei den tatsächlich gefahrenen Einsätzen ist es genau umgekehrt: Zwei Drittel sind Segler, ein Drittel sind Motoryachtfahrer“, sagt Wolfgang Dauser. Bislang wurden in diesem Jahr 870 Einsätze in der EU gezählt (Stand: 15. Oktober). Im Vorjahr lag die Zahl bei 983. Am häufigsten wurde SeaHelp 2025 alarmiert, weil das Boot abgeschleppt werden musste, es technische Probleme gab oder kein Strom an Bord vorhanden war.


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