FrankreichSeille und Saône

Unbekannt

 · 16.09.2010

Frankreich: Seille und SaôneFoto: Rainer Bergmann
Unterwegs auf Seille und Saône

Auf Seille und Saône mit dem Charterboot unterwegs – wer Frankreich von einer seiner schönsten Seiten erleben will sollte dieses Revier erkunden.

  Unterwegs auf Seille und SaôneFoto: Rainer Bergmann
Unterwegs auf Seille und Saône

Burgund ist kein Land, Burgund ist das Leben.“ Diesen verklärenden Ausspruch schreibt man dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterand zu.Und tatsächlich, auch wenn hier Lokalpatriotismus mitschwingt – Mitterand stammte aus dem Burgund, wo er in der Kleinstadt Château-Chinon „bürgermeisterte“ – niemand kann sich dem Zauber dieses urfranzösischen Landstrichs entziehen, wo das Savoir-vivre den Alltag begleitet, den Lebensrhythmus dominiert.

Und diesem „Wissen zu leben“ folgt man auch als Besucher nur zu gern,wenn man auf der Saône die friedvolle Landschaft an sich vorüberziehen lässt. Sinnenfreude als stiller Begleiter. Eine Tour für die Seele, einerseits. Andererseits das Eintauchen ins pralle Leben. Die beiden Flussufer säumen zwar keine Weinberge des Mâconnais, der Côte Chalonnaise oder Côte d‘Or, aber man kann sie förmlich hinter der flachen Landschaft schnuppern, die sich dicht bewaldete Regionen mit saftig grünen Wiesen teilen, wo die berühmten Bresse-Hühner scharren,Gänse schnattern oder cremeweiße Charolais-Rinder weiden.

Eine Verheißung an Tafelfreuden schlechthin. Und spätestens dann folgt man willig dem burgundischen Tafelgruß „bon appetit et large soif“,was soviel heißt, dass man neben gutem Appetit auch noch einen
gehörigen Durst wünscht. Und dass in der burgundischen Küche Butter die Kochkunst dominiert, daran ließ schon Gourmet-Koch Fernand Point keinen Zweifel, dem folgender Spruch zugeschrieben wird:
„Butter, gebt mir Butter und nochmals Butter!“ Und in der Tat lässt sich Butter nicht aus der burgundischen Küche wegdenken.

Auch auf unserer Reise von Branges nach Gray „folgte uns schmackhafte Butter im Kielwasser“, ob in Restaurants oder beim Backwerk. Auf unserem schiffbaren Zuhause passten wir uns willig an. Zur Freude der Geschmacksnerven, zum Nachteil für unsere „Linie“.

Ein Startbeginn mit Donnerschlag Weil Charterboote üblicherweise samstags übergeben werden und wir aus dem hohen Norden anreisen, kommen wir nicht um eine Übernachtung herum. Branges als Ausgangshafen steht nicht zur Debatte. Also ab ins benachbarte Louhans, Arkaden-gesegneter Hauptort der Bresse-Region.

Im „Cheval rouge“, schlicht und ergreifend an der Hauptstraße gelegen, steigen wir ab, weil sonst nichts frei ist. Schade, denn im „Le Moulin de Bourgchâteau“, unweit idyllisch in einem Park versteckt, hätten wir gern unser Nachtlager aufgeschlagen. Dafür entschädigt uns am nächsten Tag das Mittagsmenü in dieser stilvollen ehemaligen Wassermühle am Flüsschen Seille. Die Empfehlung der Küche? Na,was wohl?

Bresse-Huhn, zur Einstimmung auf die nächsten Tage, die uns nicht nur eine unvergessliche kulinarische Bootstour bringen werden. Die Charter-Station in Branges mit ihrem hart ackernden Familienclan heißt uns am darauffolgenden Tag mit kurzen, aber umso heftigeren Donnerschlägen und einem vorüberziehenden Gewitterregen unüberhörbar willkommen.

Danach herrscht im engen Hafenbecken emsiger Betrieb, denn die Übergabe der Boote ist arg in Verzug.
Wer bislang den vorteilhaften Vorab-Einkaufsservice der Charterstation nicht wahrgenommen hat, kann jetzt wenigstens die Zeit nutzen, Lücken im Kühlschrank zu füllen.


Bäcker, Fleischer, Gemüse, Wein und ein vielseitig sortierter Tante-Emma-Laden eröffnen Möglichkeiten fürs Last-Minute-Bunkern. Auch unsere „Einschiffung“ verspätet sich. Aber spielt das eine Rolle? Von nun an blenden
wir die Zeit aus, lassen uns treiben, auch wenn das weit entfernte Ziel Gray eine gewisse Zeitplanung voraussetzt. Wir machen uns nach einer kurzen Einweisung noch am späten Nachmittag davon,denn die vor uns liegenden 200 Kilometer und 12 Schleusen bis Gray lassen keine Bummeltour zu.

Wer eine Erlebnisreise plant, sollte wenigstens 14 Tage veranschlagen, weil bereits die etwa 35 romantischen Kilometer auf der Seille bis zur Mündung in die Saône zum beschaulichen Dahingleiten auffordern; kleine Flecken wie Bantanges, Loisy, Cuisery mit der Hotelterrasse der „Hostellerie Bressane“, Ratenelle und auch La
Truchère laden zum längeren Verweilen ein.

Wir erreichen die erste vor uns wartende Schleuse Loisy an diesem Abend nicht mehr. „Regen, Regen, keine Sicht“, notieren wir im Logbuch. An einem kleinen Anleger in Port Chevreuse machen wir für die Nacht fest.Der nächste Tag beginnt, wie der vorhergehende endete: Regenschauer, Platzregen, Nieselregen in munterer Folge. Dafür begleitet uns Natur pur: Seerosenfelder, üppige Ufervegetation, dazwischen Graureiher, Enten und anderes Wassergeflügel.

An der Schleuse Loisy wartet Arbeit auf uns: Selbstbedienung.Und weil kein weiteres Boot in Sicht ist, können wir beiden „Bootler“, das heißt meine Frau und ich, auch keine Hilfe erwarten. Weil ein Talfahrer vor uns die Schleusentore nach dem Durchschleusen nicht wieder schloss, wartet auf uns doppelte Handarbeit, die da lautet: untere Tore schließen – Schieber der oberen Tore öffnen – Kammer fluten – obere Tore öffnen – Boot in die Kammer fahren – obere Tore und Schieber schließen – Schieber der unteren Tore öffnen – das Wasser der Schleusenkammer fließt ab, bis das untere Flussniveau erreicht ist – Tore öffnen – herausfahren – Tore und
Schieber wieder schließen.

Was sich nach gewaltiger Plackerei anhört, macht letztlich sogar Spaß,wenn nicht das mittlerweile ansteigende Regenwasser in den Bootsschuhen für „Land unter“ sorgen würde. An den nächsten beiden Schleusen erwartet uns unvorhergesehenes Hilfspersonal. In Cuisery kurbeln nämlich gelangweilte Seh-Leute vom nahen Campingplatz die Schleusentore munter auf und zu. „Endlich Äktschn“, man sieht es den Hilfswilligen an.

Die letzte Schleuse La Truchère, unmittelbar vor der Seille-Mündung in die Saône,bedient dagegen eine hübsche Schleusenwärter-Mademoiselle. In Tournus, zur gallo-römischen Zeit gegründet und heute unser Tagesziel, herrscht bereits um 14.30 Uhr Liegeplatzgedränge. Wir legen uns in zweiter Reihe bequem an einen
„Rieseneimer“ der Charterfirma „Pavillon Saône“ am Quai de Verdun, weil auch die Anleger am Quai du Nord jenseits der Straßenbrücke besetzt sind.

Derweil schimpft ein vorbeifahrender Schweizer auf die „unverschämten Charterkapitäne“, die sich ohne Rücksicht breitmachen, indem sie nicht dicht genug auf das vor ihnen liegende Boot aufschließen. Recht hat er, aber in Frankreich ohne Führerscheinpflicht sind Charterkapitäne überwiegend unerfahren und nicht selten
überfordert. Für sie heißt die Devise „Anlegen, egal wie“. Da bleibt kein Raum für seemannschaftliche Überlegungen.

In Tournus ist dafür wenigstens noch niemand verhungert, sagt man. Nur wenige Schritte von den Bootsanlegern entfernt reiht sich an den Quais du Midi und de Verdun Futterkrippe an Futterkrippe, darunter „Le Grill“, „Chez Momo“ oder das „Café de la Marine“. Wer das Besondere bevorzugt, pilgert hinauf zum „Greuze“. Mit Yohann
Chapuis steht hier ein Sternekoch am Herd. Nachfolger des berühmten Altmeisters Jean Ducloux, der 1947 das
Restaurant gründete und berühmte Leute wie François Mitterand, Jean-Paul Belmondo und andere bekochte.

Der Stadtbummel sagt uns, dass dieser historische Ort ebenso wie unser nächstes Ziel, Chalon-sur-Saône, mehr Zeitaufwand als nur einen Tag verdienen würde. Ein Wochentörn lässt aber bedauerlicherweise, wie bereits erwähnt, keine ausgiebigen Erkundungen zu. Um Zeit zu gewinnen, brechen wir früh auf.Auf dem Weg heute nur eine einzige Schleuse, „Ormes 4“ heißt der Klotz.

Ein riesiges Bauwerk mit professioneller Bedienung. Lichtsignale regeln die Zufahrt.Und als der Schleusenwärter aus dem Tower-Fenster wild gestikulierend mit einer Schwimmweste wedelt, begreife auch ich:
Schwimmwesten-Zwang, ohne Weste an Mann,Frau,Kind und Kegel bewegt sich kein Schleusentor. Den Hafen an der Ile St.Laurent erreichen wir bereits mittags.

CChalon, das schon Julius Cäsar bei seinen Gallien-Feldzügen als Vorratslager diente, beeindruckt durch pittoreske Architektur aus vielen Jahrhunderten. Wir besuchen aufgrund einer Emfehlung das Musée Niépce
am Quai des Messageries. Der Mann mit dem seltsam klingenden Namen Nicéphore Niépce, 1765 in Chalon geboren, zählt zu den Pionieren der Fotografie. Dem entspricht die Ausstellungsvielfalt dieses Museums,
die sogar die erste Kamera der Welt zeigt.

Wer schlemmen will, muss nicht weit laufen, steht aber vor der Qual der Wahl. In unmittelbarer afennähe, Rue de Strasbourg, liegen etwa 30 Restaurants Tür an Tür, angefangen bei „da Nunzio“ bis „Chez Margot“ am anderen Ende der Straße. Angesichts dieser Übermacht der Schlemmertempel entscheiden wir uns für ein häusliches Menu,bereitet in der üppig ausgestatteten Bordküche.

Das zu stürmende Vorratslager heißt „Carrefours“. Der Supermarkt der Superlative hinter dem Hafenmeistergebäude ruft geradezu zum Einkauf, zumal uns ein aufziehendes Gewitter unter das Kaufhausdach zwingt (und heute nicht Montag ist). Das Angebot frischer Waren überwältigt uns, Schlaraffenland eben. So fällt der Einkauf, wen wundert‘s, umfangreicher aus als vorgesehen. Das anschließende Menu an Bord nicht minder.

Am nächsten Morgen hat sich‘s mit Schlaf, als mich meine Frau in aller Herrgottsfrühe aus meinen Träumen reißt. Die vor uns liegenden 25 Kilometer nach Verdun-sur-le-Doubs rechtfertigen kaum diese ruhestörende
Tat … Sei‘s drum, wir passieren jedenfalls Port d‘Allériot zu früh, um im „Les pieds dans l‘eau“ (die Füße
im Wasser) unmittelbar am Saône-Ufer einzukehren. So bleiben die Füße wenigstens trocken.

Doch das nächste Ziel ruft: Verdun-du-le-Doubs.Ort einer ehemaligen Charterbasis, in den – nachdem die Bootsvermieter das Feld räumten – die Kleinstadt-Beschaulichkeit zurückkehrte und nun dem Hafen
an der Mündung des Doubs in die Saône wieder ausreichende Liegemöglichkeiten beschert. Am Steg erwartet uns Valerie Connon, die quirlige Hafenmeisterin. Sie weist uns ein,hilft tatkräftig beim Festmachen und gibt ein passant allerlei Tipps zum „Was und Wie“ im Ort.

„Kennen Sie eigentlich unsere kulinarische Spezialität,die Pauchouse?“ Kennen wir noch nicht, und sie klärt uns auf:„Es ist ein Ragout aus Süßwasserfischen wie Hecht, Barsch, Aal und Schleie,in Weißwein gegart und serviert mit Croûtons.Versuchen Sie es im Restaurant ,Les Platanes’.“ Und dann begegnet sie uns wieder,die Butter.

Am nächsten frühen Morgen nämlich, auf dem Weg zum nahe gelegenen Bäcker. An der Schaufensterscheibe
prangt in großen Lettern: tout au beurre, alles mit Butter.Derartige Verheißungen verführen natürlich zum Kauf
leckerer Croissants und anderer gebutterter Backwaren. Historisch gesehen geriet die Stadt immer wieder ins Aus. Waren es nicht kriegerische Handlungen, wurde sie von Pest-Epidemien und Überschwemmungen
heimgesucht. Erst durch die Eroberung der Franche-Comté durch Ludwig XIV. kam auch Verdun-sur-le
Doubs zur Ruhe und wurde zu einem bedeutenden Handelsplatz für Getreide der Saône- Ebene.

Eindrucksvoll nachempfunden in einem Museum (La Maison de Blé et du Pain) im ehemaligen 1836 erbauten
Rathaus. Noch liegen etwa 100 Kilometer vor uns. Nur noch drei Tage, als der Kalender Mittwoch ansagt. Und jeder neue Morgen weckt uns mit der spannenden Frage „Was erwartet uns heute?" Die geplanten 45 Kilometer bis St.-Jean-de-Losne sind mit einer „Plaisirgondel“, mit der man – von der Charterfirma gewollt – nur mäßig langsam gegen den Strom vorankommt, ein ziem-licher Streifen.

Und als wir St.-Jean nach knapp fünf Stunden erreichen,kennen wir auch die Antwort auf die Tagesfrage: zwei Schleusen in Ecuelles und Seurre,die man nicht bedienen muss,weil sie in erster Linie der kommerziellen und touristischen Großschifffahrt dienen. Es folgt ein endlos monotoner Kanal-Wurm,der die Saône umgeht, sobald man das historisch interessante Seurre passiert.

Das Städtchen erlangte Berühmtheit als „letzte Feste in Burgund“, die König Ludwig XIV. standhielt. Der Anleger,
mit Wasser- und Stromanschluss, liegt einladend im Schutz einer kleinen Insel. St.-Jean – Mittelpunkt der Binnenschiffer Wenn hinter einer Brücke die ersten Häuser von St.-Jean-de-Losne auftauchen, steht man vor der Wahl, entweder das riesig öde, aber relativ ruhige Hafenbecken mit der Station unseres Vercharterers Le Boat
(früher Crown Blue Line) anzusteuern oder doch lieber vor der lebhaften Stadttreppe festzumachen.

Unser Tipp: Entscheiden Sie sich für die Stadt, „mitten im Leben“. St.-Jean, an der Kreuzung Canal de Bourgogne und Rhein-Rhône-Kanal gelegen, wirbt als regionales Schifffahrtszentrum, dessen Historie sich im „Musée des Mariniers“ widerspiegelt. Nebenbei bietet die kleine, sehenswerte Stadt der Binnenschiffer gute Einkaufsmöglichkeiten und hätte mehr als einen Besuch im Schnelldurchgang verdient.Ein Einkaufstipp am Rande: Einen sehr guten Fleischer finden Sie in der Rue Jean-Jacques Rousseau.

Monsieur Perret Machado besticht durch einen imposanten Schnauzbart, vor allem aber durch seine Kunst, unglaublich leckere Pasteten herzustellen. Pest-Epidemien und Überschwemmungen heimgesucht. Erst durch die Eroberung der Franche-Comté durch Ludwig XIV. kam auch Verdun-sur-le Doubs zur Ruhe und wurde zu
einem bedeutenden Handelsplatz für Getreide der Saône-Ebene. Eindrucksvoll nachempfunden in einem Museum (La Maison de Blé et du Pain) im ehemaligen 1836 erbauten Rathaus. Noch liegen etwa 100 Kilometer
vor uns.

Nur noch drei Tage, als der Kalender Mittwoch ansagt. Und jeder neue Morgen weckt uns mit der spannenden Frage „Was erwartet uns heute?“ Die geplanten 45 Kilometer bis St.-Jean-de-Losne sind mit einer „Plaisirgondel“,mit der man – von der Charterfirma gewollt – nur mäßig langsam gegen den Strom vorankommt, ziemlich lang.

Der Entschluss, den 36 Kilometer entfernten Marktflecken Pontailler-sur-Saône anzusteuern, erweist sich als weniger glücklich,wenn man davon absieht, auf den „Berg“ Mont Ardoux 223 Meter hochkraxeln zu können. Der Blick über die Saône-Ebene und über die Jura-Berge entschädigt wenigstens für das nicht gerade einfache Anlegen im engen Hafenbecken, das in erster Linie den Charterbooten von „Canalous“ vorbehalten bleibt.

Aber da gibt es ja noch einen Henk Kuilder, holländischer Hafenmeister, den es nach 26 Jahren Frankreichin seine Heimat zurückzieht. Zurzeit heißt er aber noch jeden Gast herzlich willkommen. Und mit seiner freundlichen Hilfe legte bislang auch der unerfahrenste Charterkapitän sicher an.Wer dennoch den Hafen meiden will,der sollte sich für den Saône-Kai vor Pontailler entscheiden.Hier sind Anlegemanöver leichter, auch
wenn Liegeplätze knapp sind.

Alternativ ziehe ich beim nächsten Mal Auxonne vor, auch wenn die vorletzte 42-Kilometer-Etappe bis kurz vor Gray Stehvermögen abfordert.In der damaligen Garnisonsstadt schob 1788 ein kleiner Unterleutnant Dienst: Napoléon, der noch heute Bootstouristen begrüßt. Stumm wie ein Denkmal.Warum ausgerechnet Auxonne? Zunächst gibt es ausreichend Liegeplätze, leicht anzusteuern, Wasser und Strom inklusive. Neben historischen Bauwerken, unter anderem das Schloss mit dem Museum „Napoléon Bonaparte“, lockt das Ambiente.

Am Abend vielleicht ein Apéritif in der Bar „L‘aquarium“ und anschließend ein schmackhaftes Dinner im „Les Promenades“? Und wer eine erlebnisreiche Reise beschaulich ausklingen lassen will,ehe er Gray erreicht, sollte im zauberhaften Mantoche festmachen.Hier trennen Sie nur noch sechs Kilometer und eine letzte Schleuse von Gray. Die Charterstation selbst bietet nämlich wenig Atmosphäre, um hier die Nacht zuverbringen.

Uns bleibt auf unserer letzten Etappe leider nichts anderes übrig, als Mantoche am Ufer links liegen zu lassen.Was ist passiert? Eine scharfe Flussbiegung direkt vor der Schleuse Apremont 17 fordert alle Aufmerksamkeit, nicht zuletzt deshalb, weil man die Selbstbedienung in Gang setzt. Und so übersehen wir einen dieser hundertausend französischen Angler, der gut getarnt im Gebüsch vor der Schleuse hockt. Seine weit ausgeworfene Angelleine spult unser Propeller prompt auf, würgt den Motor ab.Von da an lässt der lädierte
Prop nur noch unter heftigem Rütteln Schleichfahrt zu. Was also mit Donner begann,endet mit Vibrationen … standesgemäß.

WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN

Die Firma Die Charterfirma Le Boat entstand durch den Zusammenschluss dreier ehemals selbstständig agierender Charterfirmen: Crown Blue Line,Connoisseur und Emerald Star. Ein leistungsstarkes Unternehmen mit der Garantie, keinem windigen Anbieter für Hausbootferien in die Hände zu fallen. Das Schwergewicht der Ziele: Frankreich. Daneben steht eine umfangreiche Flotte unterschiedlich großer Boote in Deutschland, Italien, Belgien, Holland, Irland und Großbritannien zur Auswahl, in den Kategorien „Modern“ und „Classic“, jeweils von
einfach und erschwinglich bis luxuriös.


Vermittler in Deutschland: Le Boat, Theodor-Heuss-Str. 53–63, 61118 Bad Vilbel, Tel. 06101-557 91 66, E-Mail: info@leboat.de.


Das Boot Wir fuhren eine Corvette A, ein Boot mit idealer Raumaufteilung mitVor- und Achterkajüte, jeweils mit Waschraum (Dusche und WC) und dazwischen liegendem Salon einschließlich Pantry. Länge: 11,35 m, Breite: 3,81 m. Das Bootwar in einem guten Zustand, unbedeutende Mängel sind der permanenten Nutzung als Charterboot geschuldet. Ein Konstruktionsfehler ist der gesamte untere Fahrstand, der bei Regenwetter nahezu keine Sicht zulässt.


Ein Bootsführerschein wird nicht verlangt. Sämtliche das Boot betreffenden Unterlagen stellt die Charterfirma. Darunter ein Kapitänshandbuch, in dem Bootsfunktionen, Ausrüstung und Schifffahrtszeichen erklärt sind.


Das Revier Im Angebotskatalog heißt das von uns beschriebene Revier „Burgund-Franche-Comté“. Wir wählten die 3-Regionen-Tour von Branges nach Gray über 211 km mit 12 Schleusen, von denen zehn automatisch oder durch Schleusenwärter betrieben werden. LeBoat veranschlagt für diese Tour, die die Regionen Franche- Comté, Burgund und Bresse berührt, eine Woche und 34 Stunden Fahrzeit.Wer jedoch geruhsam schippern will,sollte wenigstens zwei Wochen einplanen.


Die Höchstgeschwindkeit beträgt auf der Seille 10 km/h, auf der Saône von Tournus bis Auxonne 35 km/h, von Auxonne bis Gray 15 km/h. Außer unseren Etappenzielen,wo es gute Anlegemöglichkeiten auch für weniger geübte Skipper gibt, findet man zahlreiche andere, aber nicht immer leicht anzusteuernde Liegeplätze. Wie beispielsweise in Gigny die ehemalige Port de Gergy (km 159), Seurre (km 188), Auxonne (km 233), Heuilley (km 257) oder Mantoche (km 276). In der freien Natur darf überall festgemachtwerden,ausgenommen an Bäumen, Brücken, Engstellen oder Flussbiegungen. Allerdings besteht in schlammiger Ufernähe Gefahr, dass man mit dem Boot auf Grund läuft.