ItalienLagune von Venedig

Unbekannt

 · 21.04.2015

Italien: Lagune von VenedigFoto: Bodo Müller
Stienerne Pracht, ruhige Natur: mit dem Charterboot unterwegs in der Lagune von Venedig

Mit einem Charterboot erkundeten wir eine Woche lang die Lagune von Venedig; von Murano im Norden bis Chioggia im Süden – und natürlich Venedig selbst

Steinerne Pracht, ruhige Natur: mit dem Charterboot unterwegs in der Lagune von Venedig
Foto: Bodo Müller
  Stienerne Pracht, ruhige Natur: mit dem Charterboot unterwegs in der Lagune von VenedigFoto: Bodo Müller
Stienerne Pracht, ruhige Natur: mit dem Charterboot unterwegs in der Lagune von Venedig

Venedig – welch zauberhafter Name! Ganz gleich, ob man die Stadt kennt oder nicht, fallen jedem dazu Bilder ein: Der Canal Grande, die Rialtobrücke oder der Markusplatz. Und man denkt automatisch an Kanäle, Gondeln und Casanova. Die Lagunenstadt ist aber auch der am dichtesten von Touristen überflutete Ort Europas. Auf knapp 60 000 Venezianer, die noch in der Altstadt leben, kommen pro Jahr 30 Millionen Touristen. Wie kann man Venedig entdecken, ohne im Strom dieser Massen unterzugehen?

Venedig und seine umgebende Lagune mit berühmten Orten wie Murano, Burano oder die ursprüngliche Insel Pellestrina im Süden sind nur mit dem Boot erreichbar. Aber welche Art eignet sich am besten für eine Entdeckungsreise? Die klassische Gondel wäre nur innerhalb von Venedig zu empfehlen und auch dort auf Dauer zu teuer. Für eine Stunde in der schwimmenden Luxus-Sänfte zahlt man inzwischen um die 100 Euro. Wassertaxis und Vaporetti, Venedigs Linienbusse auf dem Wasser, sind zwar kostengünstiger, aber irgendwie auch nicht besonders individuell.

Das ideale Verkehrsmittel für einen einwöchigen Kultur-Törn scheint uns deshalb das Hausboot zu sein. Damit sind wir nicht nur unabhängig, sondern haben auch unser Quartier dabei, und dürfen die Gewässer von Treviso im Norden über Venedig bis zum 50 Kilometer weiter südlich gelegenen Chioggia befahren – mit Ausnahme der innerstädtischen Kanäle in Venedig selbst. Aber dafür gibt es ja das Vaporetto oder die Gondel...

Unser Törn beginnt an der Charterbasis von Le Boat in Casale Sul Sile, sechs Kilometer südöstlich von Treviso. Der Ort liegt, genau genommen, nicht an der Lagune von Venedig, sondern 35 Kilometer landeinwärts. Doch über den Fluss Sile besteht eine schiffbare Verbindung. Es ist Ende Mai und die Sile hat eine nicht zu unterschätzende Strömung. Das Wasser ist grünlich und der Grund nicht zu sehen. Wir nehmen die Außenradien der Flussbiegungen, um nichts zu riskieren.

Nach einer Stunde legen wir zehn Kilometer flussabwärts in der Kleinstadt Casale Sul Sile an. Zufällig heißt das Städtchen genauso wie die Charterbasis, wodurch es zu Verwechslungen kommen kann. In Casale gehen wir an einem hölzernen Steg längsseits und suchen einen Supermarkt. Etwa 500 Meter stadteinwärts kaufen wir Proviant für eine Woche ein. Als die junge Verkäuferin sieht, was wir schleppen wollen, lädt sie die Vorräte in ihr Cabrio deutscher Bauart, braust los und klopft stolz aufs Lenkrad: "Una macchina tedesca!"

Wir genießen das Frühstück an Deck. Die Spaziergänger auf der Promenade grüßen freundlich. Keine Spur von Massentourismus. Nachmittags steuern wir weiter südwärts in Richtung Venedig und nehmen um 18.30 Uhr die Schleuse in Portegrandi. Wir verlassen die Sile und steuern in den Canale Silone hinein.

Plötzlich weitet sich der Blick. Vor uns liegt die berühmte Lagune von Venedig. Alleen hölzernener Dalben, die hier briccole heißen, ziehen sich über die spiegelglatte Fläche und markieren das Fahrwasser. In flimmernder Nachmittagshitze zeichnen sich am Horizont die Silhouetten alter Städte ab, die auf dem Wasser zu schweben scheinen. Bella Italia!

Beidseitig des Fahrwassers erstreckt sich teilweise überflutetes Marschland. Stellnetze und staksende Reiher sprechen für Fischreichtum. Die Lagunenlandschaft bildete sich vor etwa 4000 Jahren durch Ablagerungen von Flüssen. Ab dem achten Jahrhundert wurden die Städte durch Kanäle verbunden. Während der Blütezeit der Republik Venedig – vom 11. bis zum 18. Jahrhundert – schließlich entstand das Kanalsystem in der heutigen Form.

Wir passieren mehrere Fahrwasserabzweigungen. Je weiter wir nach Süden kommen, desto dichter wird der Verkehr. Wassertaxis, Ausflugsschiffe, Transportkähne, Vaporetti und jede Menge kleiner Motorboote begegnen uns mit stattlicher Welle. Niemand nimmt das Gas weg, obwohl an jeder Kreuzung die Geschwindigkeit für den nächsten Kanalabschnitt angeschlagen ist. Meist sind 7 km/h erlaubt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass wir mit unserem Hausboot die einzigen sind, die sich daran halten.

Voraus liegt jetzt Burano, überragt vom Campanile San Martino. Der Campanile ist ein typisch venezianischer Glockenturm, frei stehend neben dem Kirchenschiff. In Burano hat er sich im Laufe der Jahre jedoch so stark geneigt, dass man glaubt, er würde gleich umstürzen.

Burano ist eine typische Lagunenstadt ohne Straßen oder Fähranbindung. Von Handkarren abgesehen, gibt es keinen Verkehr; das Boot ist wichtigstes Transportmittel. Entlang der Kanäle erstrecken sich Fußwege, die über Brücken verbunden sind. Die zweistöckigen Häuser an den Kanalufern sind knallbunt gestrichen.

Wir umfahren Burano und genießen die "Einblicke". Selbst hinein fahren wir lieber nicht: Die Kanäle sind gerade so breit, wie unsere Caprice lang ist. Jeder freie Meter Uferlinie ist zudem mit Booten belegt. Die Charterbasis hat aber vorgesorgt und an den interessanten Orten im Revier Liegeplätze reserviert, in diesem Fall an der Nachbarinsel Mazzorbo, die über eine Holzbrücke mit Burano verbunden ist.

Als wir abends durch die Gassen von Burano spazieren, ist es erstaunlich ruhig. Die letzten Touristenboote sind gerade abgefahren. Die Spitzenstickerinnen räumen ihre Ständer mit Deckchen, Gardinen und Dessous wieder in die niedrigen Häuser, Läden und Cafés schließen. Nur die an einer Kanalkreuzung gelegene "Trattoria al Gatto Nero da Ruggero" hat noch geöffnet.

Morgens geht’s weiter in Richtung Venedig. Unser nächster Stopp ist die Insel Murano, die größer ist als die kleine Schwester Burano und doppelt so viele Einwohner hat. Hier ist die Nähe Venedigs, das nur noch einen Kilometer entfernt ist, deutlich zu spüren. Von der Anlegestelle im Süden der Stadt verkehren die Vaporetti im Minutentakt. Daneben stoppen die Wassertaxis – jeweils nur für Sekunden, um Gäste aufzunehmen und dann wieder mit Speed abzulegen. Dazwischen kleine Frachter, die Baustoffe, Mineralwasser oder Obst und Gemüse bringen. Die Motorschiffe von DHL und FedEx schippern Pakete durch die Kanäle. Mitten im Gewusel fahren die Boote von Polizei und Müllabfuhr. Wir runden Murano im Süden und finden im Kanal vor der Werft Marina Murano einen Platz an einem neuen Schwimmsteg.

Murano ist die Stadt der Glasbläser. Im Südwesten des Ortes kann man ihnen in mehreren Manufakturen bei der Arbeit zusehen. Das Stadtzentrum liegt am Hauptkanal, dem Rio dei Vetrai. Am Tage schieben sich die Touristen durch Gassen, in denen sich eine Glasgalerie an die andere reiht. Auch diese Stadt kommt erst am Abend wieder zur Ruhe. Am Hauptanleger verkehren nur noch wenige Boote, auch das dortige Restaurant hat sich geleert. Wir essen Spaghetti mit Meeresfrüchten und genießen beim Rotwein den romantischen Blick über die Lagune.
Es ist Samstag, und Venedig liegt zum Greifen nahe. Doch wir wollen nicht am Wochenende in die Touristenhochburg einfallen. Als nächstes Ziel haben wir darum Chioggia im äußersten Süden gewählt.

An Venedig vorbei müssen wir dabei dennoch. Der Schiffsverkehr ist wie auf einer sechsspurigen Autobahn. Mit unserem Hausboot schleichen wir auf der "Standspur" und werden trotzdem auf beiden Seiten überholt. Das Boot schaukelt, dass alles durch die Gegend fliegt, was nicht gesichert ist – und das bei vollkommener Windstille!
Wir runden Venedig im Südosten und haben das Weltkulturerbe mit seinen Kirchen, Palästen und Kanälen an Steuerbord. Viele der kleinen Boote huschen in die Kanäle, wo sie sich das enge Fahrwasser mit den Gondeln teilen. Der marode Zustand der Stadt ist unübersehbar: Feuchte Stellen, Schimmel und bröckelnde Fassaden sind offenbar normal.

Wir steuern auf dem Canale di San Marco in Richtung Markusplatz. War der immense Schiffsverkehr bisher noch mit einer Autobahn vergleichbar, so herrscht hier nur noch blankes Chaos – zumindest aus unserer Sicht. Hunderte Boote, Yachten und Schiffe fahren kreuz und quer. Der dadurch verursachte Seegang ist mehr als einen Meter hoch. Es gleicht einem Wunder, dass hier nichts passiert. Von der Größe her fährt hier alles, was schwimmen kann – von der Gondel bis zum Kreuzfahrtschiff. Und dennoch ist es ein Gänsehaut-Gefühl, einmal mit dem Boot vor dem Dogenpalast zu stehen und in den Canal Grande zu blicken.

Die Namen der venezianischen Dogen, die hier von ihrem prachtvollen Palast über 700 Jahre lang die Geschicke der Republik Venedig regierten, kennen nur wenige. Aber alle kennen den prominentesten Venezianer, der seit dem 26. Juli 1755 hoch oben unter den Bleidächern der verzierten Fassade ein Dasein als Gefangener fristete: Giacomo Casanova, der berühmte Frauenverführer, saß in einer der sieben Hochsicherheitszellen im Ostteil des Gebäudes, also in Richtung Seufzerbrücke. Die niedrigen Zellen unter dem Dach des Palastes sollen im Winter unerbittlich kalt und im Sommer unerträglich heiß gewesen sein.

Casanova saß jedoch nicht wegen amouröser Abenteuer ein, sondern aus politischen Gründen. Er wurde inhaftiert, weil er gegen die Obrigkeit gelästert hatte, verbotene Bücher besaß und Kontakte zu Fremden hatte. Nach 15 Monaten, in der Nacht des 31. Oktober 1756, gelang ihm seine spektakuläre Flucht: Durch ein Loch in der Decke war er aufs Dach gelangt und über ein Dachfenster an anderer Stelle zurück in den Palast geklettert. Getarnt durch seine vornehme Kleidung, die er auch während der Inhaftierung trug, verließ er den Palast darauf durch das Hauptportal, das ihm die arglosen Wachen selbst öffneten.

Sein Bericht "Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig" erschien 1788 im Verlag Schönfeld in Leipzig und ist seit über 200 Jahren das weltweit erfolgreichste Buch, dessen Handlung in Venedig spielt. Kein Venezianer nach ihm hat es zu einer solchen Berühmtheit geschafft. Über Casanovas Abenteuer gibt es heute mehr als 70 Bücher und 16 Spielfilme, darunter einen deutschen Stummfilm aus dem Jahre 1928, vier Spielfilme aus der Bundesrepublik und einen aus der DDR.

Am Samstagmittag füllt sich der Canale di San Marco mit Ausflugsschiffen voller Touristen. Der Seegang vor dem Dogenpalast wird unerträglich. Beim ersten Anflug von Seekrankheit lassen wir die Piazza San Marco achteraus und steuern südwärts zur Halbinsel Lido. Diese lang gestreckte Düne trennt die Lagune von Venedig von der Adria. Die Inseln Lido und die sich in Richtung Süden fortsetzende Insel Pellestrina dienen zugleich bei Sturmfluten als natürliche Schutzriegel. Die wertvolle Bausubstanz ist dennoch bedroht: Die auf Eichenpfählen ruhenden Kirchen, Paläste und Profanbauten sinken von Jahr zu Jahr immer tiefer. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel und die Hochwasser werden verheerender. Schon jetzt liegen die Haupteingänge zu den meisten Gebäuden nur noch wenige Handbreit über dem mittleren Wasserspiegel.

Zwischen den Inseln Lido und Pellestrina, und an den beiden anderen Übergängen zwischen Lagune und offenem Meer, befinden sich deshalb seit 2003 die größten Baustellen Italiens. Im Rahmen des Projektes MO.S.E. (modulo sperimentale elettromeccanico) werden für rund sechs Milliarden Euro drei gigantische Flutschutztore errichtet, die nach Fertigstellung im Jahre 2016 die Stadt Venedig und die gesamte Lagune vor Hochwasser schützen sollen.

Der Megabau ist seit Anbeginn ökologisch und politisch umstritten, vor allem weil die Finanzholding des ehemaligen Skandal-Regierungschefs Silvio Berlusconi an dem Milliardengeschäft beteiligt ist und ein Korruptionsskandal den nächsten jagt. Im Zusammenhang mit MO.S.E. wurden bereits der ehemalige Bürgermeister Venedigs sowie 34 weitere Politiker und Bauunternehmer wegen Geldwäsche, Erpressung im Amt und Veruntreuung verhaftet und vor Gericht gestellt.

Das Lagunenfahrwasser entlang der nadelförmigen Insel Pellestrina ist einer der schönsten Abschnitte unseres Törns. Auf dem Eiland gibt es fünf kleine Fischerdörfer, die fast zusammen gewachsen sind. Ein Ort ist schöner als der andere. Die kleinen Häuser leuchten in knalligen Farben von Orange bis Rosa und spiegeln sich in der Lagune. Davor liegen die Boote der Bewohner, denn auch hier wird alles auf dem Wasserweg herangeschafft. Die wenigen Touristen kommen überwiegend aus der Region. Das beste Lokal mit Anleger ist das Fischrestaurant "da Celeste".

Nachmittags erreichen wir Chioggia, den südlichsten Punkt unserer Reise. Der Ort ist eine Lagunenstadt wie Venedig, jedoch deutlich kleiner und ohne Massentourismus aus dem Ausland. Hier kann man noch zusehen, wie die Lagunenfischer ihre frische Ware entladen und inmitten der Stadt auf dem sehenswerten Fischmarkt feilbieten. In Chioggia kommt man nach drei Kilometern zu Fuß oder mit dem Bordrad an den breiten Sandstrand der Adria. Wer die Ostseestrände kennt, wird aber wenig begeistert sein: In Chioggia ist jeder Quadratmeter Strand mit Liegen und Sonnenschirmen zugestellt, die tageweise vermietet werden. Dennoch sind wir von Chioggia begeistert, vor allem wegen des ursprünglichen Flairs in der zauberhaften Altstadt.

Am Sonntagabend fahren wir zurück in Richtung Venedig, dem eigentlichen Ziel unseres Törns, und gehen davon aus, dass die Wochenendausflügler verschwunden sind. Wir steuern in die noch im Bau befindliche Marina Sant’Elena im Südosten der Altstadt und haben fast den ganzen Hafen für uns. Da noch gebaut wird, gibt es zwar keinen Service – aber dafür liegt das Weltkulturerbe direkt vor der Tür: zu Fuß sind es 25 Minuten zum Markusplatz. Wem das dennoch zu anstrengend ist, der kann unweit der Marina in ein Vaporetto steigen. Mit den schwimmenden Linienbussen erreicht man schnell jeden Teil der Stadt.

Hunderte Bücher beschreiben die Sehenswürdigkeiten Venedigs. Als Erstbesucher finden wir es ergreifend, über die Piazza San Marco zu spazieren. Beim Anblick des Dogenpalastes und der Basilica di San Marco erhaschen wir einen kleinen Eindruck vom Reichtum und der Macht der einstigen "Löwenrepublik". Den besten Blick auf die unzähligen Villen und Paläste erhält man, wenn man ab Markusplatz mit dem Vaporetto über den Canal Grande zum Bahnhof fährt, dort in die Gegenrichtung umsteigt und dann bei der Rialtobrücke wieder aussteigt.

Wir queren die von Touristen brechend volle Brücke, den lebhaften Mercato Rialto und nehmen am Ufer des Canal Grande eine Gondel. Zur blauen Stunde lassen wir uns vom Gondoliere über den Hauptkanal in das Labyrinth winziger Kanäle der Altstadt rudern. Der morbide Charme der von der Feuchtigkeit angefressenen Paläste im fahlen Licht schwacher Laternen verstärkt die melancholische Stimmung.

Es ist jene Stimmung, in der die schwermütigen Verse große Dichter der Stadt ein Denkmal setzten. Unweigerlich denkt man an "Wenn die Gondeln Trauer tragen" von Daphne du Maurier oder an Thomas Manns Novelle "Tod in Venedig". Mit der Melancholie und dem Charme Venedigs spielen auch moderne Krimis und Agenten-Filme von James Bond bis hin zu Commissario Brunetti. Aber auch in Liebesdingen scheint die viel beschworene "Tristezza" Venedigs inspirierend zu wirken: Unzählige weitere Romane und Filme spielen in der Lagunenstadt.

Unser Gondoliere weicht dem Gegenverkehr auf dem dunklen, schmalen Kanal aus, nimmt eine scharfe Linkskurve und stakt unter einer niedrigen Steinbogenbrücke hindurch. An Backbord liegt ein düsterer Palast mit bröckelnder Fassade. "Das ist das Haus des berühmtesten Venezianers. Hier wohnte Giacomo Casanova, bevor sie ihn in die Bleikammern steckten." Der Bau sieht trostlos aus, nirgendwo brennt ein Licht. "Nach seinem Exil ist er noch einmal zurückgekommen. Die Venezianer sagen, sein Geist schwebe noch immer über den kleinen Kanälen, in denen die Gondeln mit den Verliebten fahren."

Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen. Wir lassen Venedig achteraus und steuern nordwärts in Richtung Treviso. Als letzten Stopp in der Lagune wählen wir die Klosterinsel San Francesco del Deserto. Hierher fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel, das Anlegen mit Privatbooten am Kloster ist aber erlaubt. Der Prediger Franz von Assisi wählte nach seiner Rückkehr aus Palästina im Jahre 1220 diese Insel als Ort der Ruhe und des Friedens. Seitdem existiert hier ein kleines Franziskanerkloster. Die zwei Kreuzgänge und der Klostergarten sind noch heute Orte der vollkommenen Stille.

Eine Charterwoche ist, wie so oft, viel zu schnell vorbei. Und es kommt schon Wehmut auf, als wir Venedig, Murano, Burano und San Francesco del Deserto mit ihren in den blauen Himmel ragenden Campanilen im Kielwasser zurück lassen. Wir fanden es spannend, die Lagune von Venedig mit dem Hausboot zu besuchen und empfehlen diese Reise jedem, der Kunst, Kultur und italienische Lebensart liebt

WEITERE INFORMATIONEN

Die Charterfirma
Der zum TUI-Konzern gehörende Vercharterer Le Boat ist der führende Hausboot-Vermieter Europas, mit Revieren in Deutschland, Frankreich, Italien, England, Irland, Polen, Schottland, Belgien und Holland. Zur Flotte gehören rund 900 Hausboote bis 14,97 Metern Länge. In Italien betreibt Le Boat die Charterbasen in Casale Sul Sile und Precenicco für Fahrten auf der Lagune von Venedig bzw. in der Lagune von Marano.

Das Boot
Unser Hausboot vom Typ Caprice verfügt über zwei Doppelkabinen mit eigener Nasszelle (Dusche/WC). Zwei weitere Schlafplätze sind im Salon möglich. Es gibt einen Innen- und einen Außensteuerstand. Trotz seiner Größe ist das Boot relativ leicht zu fahren, das Anlegen wird aber an der Charterbasis geübt. Charterboote dürfen auf den Lagunen der italienischen Adria-Küste ohne Führerschein gefahren werden. Fahrten auf das offene Meer sind nicht erlaubt.

Technische Daten: Länge: 12 m, Tiefgang: 1 m, Motor: 40 PS, Wochenpreise: ab 1305 Euro (Nebensaison) bzw. ab 2 500 Euro (Hochsaison). Betriebskosten pro Motorstunde: 11,50 Euro. Pauschale für die Hausboot-Liegeplätze in der Lagune von Venedig: 80 Euro/Woche.

Die Anreise
Von allen großen deutschen Airports bestehen Flugverbindungen nach Venedig. Mit einem Billigflieger kosten die Tickets (hin und zurück) um 200 Euro. Die Fahrt vom Airport Marco Polo bei Venedig zur Charterbasis Casale (23 km) dauert eine halbe Stunde und kostet mit dem Transfer von Le Boat 80 Euro, mit einem Taxi 60 Euro.

Information und Buchung
Le Boat, Theodor-Heuss-Str. 53–63, 61118 Bad Vilbel Tel.: 06101-557 91 12, www.leboat.dewww.leboat.de

Törnführer und Karten