Unbekannt
· 25.04.2011
Die kroatische Adriainsel Pag ist von der stürmischen Bora kahl geschoren – und bietet ein einzigartiges Revier, besonders für Kleinbootfahrer.
Mit einer Länge von 32 Seemeilen zählt die Insel Pag zu den größten an der kroatischen Küste. Dennoch gehört Pag nicht zu den Top-Destinationen im nautischen Tourismus. An der geschützten Westküste (also der Bora abgewandten Seite) gibt es nur eine kleine Marina in Šimunj und wenig bekannte Orte mit kleinen Anlegern. Die gesamte Ostküste von Pag gleicht einer Mondlandschaft. Hier weht die vom Velebitgebirge hinabstürzende, eiskalte Bora mit ungebremster Härte über den schmalen Velebitkanal, reißt Salzwasser mit und versprüht es auf die Ostküste von Pag.
Dort ist alles kahl, kein Baum, kein Strauch, nur Steine, zwischen denen wenige Kräuter überleben. Eine Sommer-Bora schafft es locker auf 80 km/h (9 Beaufort). Im Winter werden Spitzengeschwindigkeiten bis 240 km/h gemessen. Das sind zweimal Windstärke 12! Dann ist der Velebitkanal das gefährlichste Seegebiet der Welt. Die maximalen Windgeschwindigkeiten vor Kap Hoorn betragen „nur“ 160 km/h.
An der Ostküste von Pag sieht man selten Segler, weil es nur wenige Orte gibt, die im Ernstfall Schutz bieten, und die Entfernungen zwischen ihnen weit sind. Kann man es riskieren, dieses bei Bora so gefährliche Gebiet mit einem Motorboot zu befahren? Wir wollten das wissen und haben ein kleines, schnelles Boot gechartert, um die Insel zu umrunden.
In der Marina Punat auf Krk chartern wir bei der jungen kroatischen Firma MCP eine Sea Ray 245. Das Kajütboot ist klein und schnell – ideal für diesen Törn. Es ist früher Nachmittag, und der Schönwetterwind Maestral weht von Nordwest, kein Bora-Risiko – perfekt für die Überfahrt nach Pag.
Wir lassen Punat im Kielwasser zurück, passieren das Kap Negrit und steuern dann mit 142 Grad in die Durchfahrt zwischen den Inseln Rab und Grgur. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Ostküste von Rab. Ein komisches Gefühl macht sich breit, jetzt mitten auf dem Velebitkanal zu sein, der hier Rapski Kanal heißt. Das ist das Reich der Bora! Kein Motorboot ist zu sehen, kein Segel weit und breit.
An Steuerbord zeigt sich Rab von seiner wenig bekannten Seite. Schroffe Felswände ragen über 100 Meter hoch nahezu senkrecht aus dem Meer. Nirgendwo ein Unterschlupf. Der Maestral hat Seegang von einem Meter Höhe aufgebaut, der uns aber nicht stört, da er von achtern schiebt. Etwa in der Mitte der Raber Ostküste liegt das Kap Njivica mit einem vorgelagerten Steinhaufen.
Da entdecken wir zwei Motorboote, still vor Anker liegend. Südlich des Kaps gibt es zwischen dem Steinhafen und der Felswand einen kleinen Pool. Dieses Versteck muss man aber kennen! Da der Seegang zu hoch ist, wagen wir es nicht, hineinzufahren.
Wir passieren die engste Stelle des Velebitkanals ganz im Süden von Rab, von wo die Fähre nach Jablanac verkehrt. Dieser südliche Teil ist eine völlig kahl gefegte Gerölllandschaft, bei Bora muss hier die Hölle los sein. Vor uns sehen wir jetzt unser eigentliches Ziel, die Insel Pag.
Unser erster Spot liegt im Nordosten, etwa eine halbe Meile südlich vom Kap Zali. Dort öffnet sich ein Fjord, der 800 Meter weit ins Land hineinführt. Das Versteck heißt Veli Svetoj Ani. Wir fahren in den Fjord und werfen hinter einer kleinen Insel den Anker. Hier liegen fünf Motorboote, alle unter deutscher Flagge.
So sicher der Ankerplatz auch scheint, er ist nach Osten offen, und ich habe Bedenken, ob man hier über Nacht bleiben kann. Immerhin liegt der Fjord direkt am Velebitkanal. Ich bitte den Skipper der neben uns liegenden Freedom 200XL mit Namen „Kema“ um Rat.
„Klar kann es hier Bora geben“, meint Skipper Matthias Hofmann. Der Polizist aus Nürnberg ist hier seit zehn Jahren mit dem Boot unterwegs und kennt sich aus. „In der Bucht Veli Svetoj Ani würde ich bei Bora nicht bleiben. Aber wenn du ein schnelles Boot hast, ist die Bora kein Problem. Fängt sie an zu blasen, verkriechst du dich schnell in einem sicheren Versteck. Bis sich richtiger Seegang aufgebaut hat, dauert es etwa eine Stunde. Bis dahin musst du vom Velebit verschwunden sein.“
Das erklärt, warum man hier überwiegend kleine, schnelle Motorboote sieht und selten Verdränger oder Segelyachten. Da das Wetter absolut ruhig und die See spiegelglatt ist, entscheiden wir uns, über Nacht zu bleiben. Die baumlose Mondlandschaft rund um die Bucht Veli Svetoj Ani ist völlig unbewohnt. Zwei Festungsruinen an der Einfahrt und im Scheitel des Fjords künden jedoch von einstiger Besiedlung.
Wir erleben eine ruhige Nacht mit Windstille und glattem Wasser. Von unserem Standort aus wäre es gut, weiter im Uhrzeigersinn rund um Pag zu fahren. Das einzige Problem ist, dass es auf der Insel nur eine Bootstankstelle gibt, und zwar in Novalja an der Westküste. Aufgrund unserer Anreise ab Punat haben wir schon knapp die Hälfte unseres Tanks leer gefahren. Im Uhrzeigersinn sind es 58 Meilen bis zur Tankstelle. Das könnte, wenn wir uns noch einige Buchten und Häfen ansehen wollen, knapp werden. Fahren wir gegen den Uhrzeigersinn nach Novalja, sind es nur 25 Meilen.
Also steuern wir nach Nordwesten, wo die Insel Pag wie ein langer Finger in Richtung Rab zeigt. An der Nordspitze dieses Fingers liegt das Dorf Tovarnele. Wir fahren in die kleine Bucht hinein und auf die am Südufer liegende Konoba „Jadran“ zu. An der flachen Pier unterhalb der Terrasse wollen wir anlegen. Doch der Gastwirt dirigiert uns hinter eine wuchtige Steinmole, wo in Lee gerade so viel Platz ist, dass unser Boot längsseits gehen kann.
„Da liegt ihr ruhiger“, meint Nada Baričević. „An meiner Terrasse machen besser die Gummiboote fest, weil es dort schaukelt, wenn der Maestral bläst oder draußen ein Schiff vorbeifährt.“ Von der Terrasse des „Jadran“ hat man einen weiten Blick gen Westen über den südlichen Kvarner. Wir glauben gern, dass bei Sonnenuntergang das kleine Lokal bis zum letzten Platz besetzt ist. Seine Spezialität ist Haifischfilet vom Grill mit Mangold, der schon für 70 Kuna (9,50 Euro) zu haben ist.
Wir fahren nachmittags noch weiter, damit wir es schaffen, in einer Woche Pag zu runden. Unser nächster Stopp liegt drei Meilen weiter südlich in dem malerischen Ort Dudići. Wir machen an der Stummelmole vor dem Restaurant „Crnika“ längsseits fest. Seine Besitzerin Sandra erzählt, dass die meisten ihrer Gäste mit kleinen Motorbooten kommen. Bei ihr kann man lokale Spezialitäten wie Scampis oder Pager Käse genießen. Gäste mit kleinen Booten ohne Schlafmöglichkeit können in ihrer Pension übernachten.
Ein echtes Revier für Kleinbootfahrer also. Bis zehn Meter Länge und einen Meter Tiefgang findet man, zumindest an der Westküste von Pag, genügend Ausflugsziele, die nur wenige Meilen voneinander entfernt liegen. Wir richten unseren Bug wieder nach Südosten. Nur eine Meile weiter folgt die Siedlung Jakišnica an einer weitläufigen Bucht. Es gibt mehrere kleine Molen, dahinter liegen Restaurants und Pensionen. Jakišnica sieht längst nicht mehr so idyllisch aus wie Dudići. Also weiter nach Novalja.
Gegen 19.30 Uhr machen wir an der Tankstelle fest. Wir füllen 200 Liter Benzin nach. Der Tank hat eine Kapazität von 220 Litern – nur gut, dass wir nicht versucht haben, Pag in entgegengesetzter Richtung zu runden. Die einzige Tankstelle der Insel ist nur mit Booten bis einen Meter Tiefgang erreichbar.
Am Hafen von Novalja sieht man Reste einer ehemaligen Altstadt. Doch ringsum ist alles gnadenlos zugebaut. Einer der Gründe für den Boom sind die Sandstrände rund um den Ort, die bei jungen Urlaubern seit einigen Jahren angesagt sind und wo im Sommer ein reges Partyleben herrscht. Wer mit dem Boot bleiben möchte, findet mit etwas Glück einen Gästeplatz auf der Innenseite des neuen Wellenbrechers.
Wir verlassen den lebhaften Touristenort und steuern im letzten Abendlicht das wenige Meilen südlicher gelegene Mandre an. Sein Hafen ist weitgehend mit Fischerbooten belegt. Doch im Ostteil der Bucht gibt es vor der Touristeninformation einen Gastliegeplatz mit Strom und Wasser.
Mandre ist ein guter Ausgangsort für einen Abstecher ins Innere der Insel. Bekanntlich ist Pag Kroatiens Käse-Insel. Gligora, die berühmteste Käsefabrik, liegt nicht am Meer, sondern oben in den Bergen im sieben Kilometer entfernten Kolan. Ein Taxi bringt uns hin. Obwohl wir spontan eintreffen, begrüßen uns Firmenchef Ivan Gligora und Sohn Šime persönlich. Die beiden erzählen nicht ohne Stolz, dass sie im Jahr 2010 auf der Käse-Weltmeisterschaft in Birmingham in einer Konkurrenz von 2600 Käsesorten drei Goldmedaillen holten.
Das Geheimnis des Pager Käses beschreibt der Firmenchef so: „Durch die Bora sind die Weideflächen karg und salzig. Es gedeihen nur niedrige Pflanzen wie Salbei und Strohblume. Dieses Aroma schmeckt man in der Schafsmilch – das macht unseren Käse so einmalig.“
Der nächste Hafen ist die relativ kleine ACI Marina Šimuni, wo es jeden Service gibt, aber leider keine Tankstelle. Nach einem Einkauf im Supermarkt machen wir einen Abstecher zur westlich vorgelagerten Insel Maun, an deren nordwestlicher Huk ein beliebter Ankerplatz liegt. Die unter Insidern bekannte Bucht heißt Šip, das Wasser ist türkisblau und zwischen ein und zwei Meter flach. Gut ein Dutzend kleiner Motorboote liegt hier. Ein Paradies zum Baden und Schnorcheln.
Als Platz für die Nacht haben wir das Dorf Košljun im Südwesten von Pag ausgesucht. Wir steuern im Abendlicht auf die Mole zu, auf der das rot-grüne Sektorenfeuer steht. Die Innenseite ist mit einheimischen Fischerbooten zugeparkt, die dort, wo es tief ist, schon im Päckchen liegen. Wir gehen längsseits an die Außenseite der Mole, wo gerade Platz genug ist für unser kleines Boot. Košljun entpuppt sich als ein verschlafenes Fischerdorf. Leider gibt es auch keine Konoba. So werden endlich die Bordvorräte an Spaghetti und Wein vernichtet.
Morgens motoren wir zum drei Seemeilen weiter südlich gelegenen Povljana. Hier hat die moderne Zeit bereits begonnen, der Hafen im Westen einen neuen Wellenbrecher erhalten, an dessen Innenseite einheimische Motorboote liegen.
Wir biegen in den Kanal Nove Povljane ein, dem natürlichen Sund zwischen den Inseln Pag und Vir. Das befeuerte Kap Prutna markiert die südlichste Spitze der Käse-Insel. Von hier aus führt ein Fahrwasser, das auf der Karte aussieht wie eine Slalomstrecke, über mehrere Meeresarme nach Nordosten zum Velebitkanal. Wieder wird die Landschaft kahl und steinig. Als markantes Wegzeichen liegt vor uns die Kirche Zečevo mit einem kleinen Anleger davor. Dieser Mini-Hafen, der bislang in keinem nautischen Führer steht, bietet Schutz vor Wind und Seegang aus Nordost, wäre also ein Unterschlupf bei Bora.
Die Südküste von Pag, die wir jetzt an Backbord haben, ist stark zerklüftet und wenig besiedelt. Der Anleger unterhalb des Dorfes Smokvica besteht aus einer einfachen Steinmole. Interessanter ist der neue Sportbootanleger vor dem Dorf Vlašići. Er liegt westlich neben dem Strand und vor der Terrasse einer Konoba. An der neuen L-förmigen Mole ist Platz für zehn kleine Motorboote.
Auf unserem Kurs rund Pag nähern wir uns der Meerenge Ljubačka Vrata, die von der Paški Most (Pager Brücke) überspannt ist. Bei Bora bläst es hier direkt durch die von hohen Felsen flankierte Meerenge. In der Düse verstärkt sich der Sturm derart, dass die Ljubačka Vrata bei Bora unpassierbar wird. Nachts ist es verboten, durch die Meerenge zu fahren.
Wir haben Glück. Noch immer weht der Maestral, bei dem wir sicher unter der Brücke hindurch und hinaus auf den Velebitkanal fahren. Entlang der grandiosen, kahl geschorenen Felskulisse von Pag steuern wir nach Nordwesten. An dieser Steilküste gibt es etliche Einschnitte, in die man mit dem Boot hineinfahren kann – glattes Wasser und gutes Wetter vorausgesetzt.
Wir steuern unser letztes Ziel an, die Inselhauptstadt Pag, die an der südlichsten Spitze der Paški Zaljev (Pager Bucht) liegt. An der schönen Promenade legen wir uns wie die anderen Boote längsseits und mit dem Bug nach Norden. Aus Nordwest lässt der Maestral Wellen anrollen und unser kleines Boot arg schaukeln. Wir wissen aber, dass dieser Wind sich abends schlafen legt und wir einen ruhigen Liegeplatz haben werden.
Pag ist eine sehr schöne, mittelalterliche Stadt. Durch enge Gassen, in denen es Boutiquen und Kneipen gibt, gelangt man vom Hafen zum Markt mit der Marienkirche und dem Herzogspalast aus dem 15. Jahrhundert. Pag wurde im Mittelalter reich durch die Produktion und den Verkauf von Meeressalz. Die Salinen liegen gleich hinter der Stadt und sind noch heute in Betrieb.
Ein wenig wehmütig nehmen wir Abschied. In der Bucht Slana, die kurz vor der Ausfahrt zum Velebitkanal liegt, legen wir einen Badestopp ein, umgeben von Mondlandschaft und glasklarem Wasser. Ein letztes Mal steuern wir hinaus auf den Velebitkanal und schließen unseren Kreis um die Käse-Insel. Weiter geht es in Richtung Barbatksi Kanal, um in der Stadt Rab ein letztes Mal zu tanken und zu übernachten, bevor
wir das Boot in Punat wieder abgeben.
Auf dem Weg dorthin stoppen wir am Festlandgebirge. Eine halbe Meile südlich vom Fjord Zavratnica liegt der Konoba „Stina“. Der Anleger ist ringsum offen. Es können sechs Boote festmachen, und zwar mit Bug zur Pier und Achterleine zu einer der Bojen der Konoba. Laut Auskunft der Betreiber kann man selbst bei einer mittleren Bora am Lokal liegen bleiben. Gefährlich sind allerdings Starkwinde aus westlichen Richtungen. Dann sollte man um die Ecke im Fjord Zavratnica Schutz suchen.
Auf dem Heimweg nach Nordwesten kommen uns ganze Gruppen kleiner Sportboote entgegen. Inzwischen wissen wir, dass die Insel Pag besonders für solche Crews ein attraktives Reiseziel ist.
WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN
Die Firma Motorboat Charter Punat (MCP) ist ein junges kroatisches Unternehmen, das im Jahr 2003 mit zwei Booten an den Start ging und heute über eine Flotte von insgesamt 27 Charterbooten verfügt – vom kleinen
5-m-Daycruiser bis zur 42-Fuß-Yacht. Die Boote können tage- oder wochenweise sowie mit oder ohne Skipper gemietet werden. MCP verkauft außerdem neue und gebrauchte Boote. Basis ist die Marina Punat im Süden der Insel Krk.
Das Boot Die von uns gecharterte Sea Ray Sundancer 245 verfügt über eine Achterkabine sowie zwei Liegen im Salon. Die Pantry ist mit Kühlschrank, Spüle, Gasherd, Mikrowelle für die Bootsgröße reichlich ausgestattet. Es gibt eine kleine Nasszelle (WC, Dusche) sowie eine Außendusche. Der Lebensraum ist für eine sportliche Crew von zwei bis maximal vier Personen (da wird es aber schon eng) konzipiert. Für außergewöhnlich große (über 1,80 m) oder übergewichtige Menschen ist die Sea Ray zu klein. Aufgrund seiner Schnelligkeit und leichten Handhabung bringt das Boot viel Fahrspaß.
Nautische Ausrüstung: Echolot, Tankanzeige, Plotter, UKW, CD-Radio, elektrische Ankerwinsch mit 30 m Kette.
Technische Daten: Lüa 8,03 m, Büa 2,59 m, Tiefgang 0,80 m, Wassertank 76 l, Benzintank 220 l; Motor: Mercruiser Innenborder mit Z-Antrieb/220 kW, Spritverbrauch 30 l/h, Höchstgeschwindigkeit 35 kn. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich das Boot am besten steuern lässt, wenn man maximal 27 kn fährt.
Die Preise Die Sea Ray Sundancer 245 kostet, je nach Saison, zwischen 360 und 450 Euro am Tag beziehungsweise zwischen 1800 und 2300 Euro pro Woche. Bettwäsche und Handtücher inklusive. Kaution 1500 Euro. Buchungsadresse in Deutschland: Master Yachting, Ochsenfurter Str. 1a, 97286 Sommerhausen, Tel. 09333-90 440-0, Fax 09333-90 440-11, www.master-yachting.de
Die Bora Es ist sinnvoll, das Charterboot auf dem Weg zur Insel Pag noch einmal in Rab vollzutanken. Bekanntlich liegt die einzige Tankstelle der Insel Pag an der Westküste in Novalja. Mit einem fast vollen Tank ist man frei in der Entscheidung, Pag rechts oder links herum zu umfahren.
Bei Bora sollte man keinesfalls in den Velebitkanal (Ostküste Pag) hineinfahren. Dieser Wind ist schwer vorherzusagen. Man kann nur mitteilen, dass die Situation so ist, dass es Bora geben könnte. Sie kann aus buchstäblich heiterem Himmel starten. Ein Vorzeichen ist eine walzenförmige Wolke über dem Velebitgebirge.
Den Start der Bora spürt man durch kalte, stoßartige Winde aus Nordost. Optisch erkennt man sie an dunklen, gekräuselten Flächen, die schnell über das noch glatte Wasser näher kommen. Bei diesen Vorzeichen ist es höchste Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Der Wind nimmt meist schnell zu, nach etwa einer Stunde hat sich Seegang aufgebaut.
Wohin flüchten, wenn man gerade im Velebitkanal ist und die Bora kommt? Im Norden von Pag findet man Schutz in Tovarnele oder in Stara Novalja. Im südlichen Teil kann man in der Packi Zaljev, zum Beispiel in der Stadt Pag, die Bora abwettern. Ganz im Süden verschwindet man am schnellsten durch die Ljubacka Vrata, westlich der Brücke hat man dann mehrere Optionen. Eine sommerliche Bora kann mehrere Stunden oder einen Tag dauern, seltener zwei bis drei Tage.
Die Törnetappen (in Seemeilen)
Punat – Veli Svetojani: 31
Veli Svetojani – Mandre: 30
Mandre – Kosljun: 17
Kosljun – Pag: 37
Pag – Rab: 30
Rab – Punat: 22
Gesamt: 167