KroatienTödliche Kugelfisch-Art verbreitet sich im Mittelmeer weiter

Andreas Fritsch

 · 06.08.2024

Kroatien: Tödliche Kugelfisch-Art verbreitet sich im Mittelmeer weiterFoto: T-Boeck
Extrem giftig und öfter auch am Haken von Crews: Der Kugelfisch
Kroatien: Der aus dem Roten Meer ins Mittelmeer eingeschleppte Kugelfisch breitet sich immer weiter aus. Es wird dringend von dessen Verzehr abgeraten. Sein Gift ist tödlich

Nachdem er in der Türkei und Griechenland regelrecht zur Plage geworden ist, und dort auch für erste Todesfälle unter Hobbyanglern gesorgt hat, wurden bereits im vergangenen Jahr erste Exemplare vor der Insel Dugi Otok von Fischern gefangen. Bis dato hieß es, dass die Adria im Winter zu kalt für die Spezies sei, doch das gilt so offenbar nicht mehr. Denn im Mai dieses Jahres hatte erneut ein Fischer vor der Insel Ceja in der Bucht von Medulin gleich sieben Exemplare im Netz. Auch vor den Küsten Italiens und Spaniens wurden bereits Kugelfische gesichtet.

Kugelfisch ist zur Plage geworden

In der Türkei ist der Fisch seit längerem zu einem so großen Problem geworden, dass die Behörden seit 2021 für jeden bei den Behörden abgelieferten Fisch eine Prämie zahlen. Das Problem ist die Ausbreitung des bis zu 70 Zentimeter großen und 7 Kilo schweren Fisches. Über das Rote Meer mit Berufsschiffen eingeschleppt, hat er im Mittelmeer kaum natürliche Feinde. Das führt zu einer ungehemmten Vermehrung. Das Problem für die Fischer dabei: Der Hasenkopf-Kugelfisch frisst gerne ihren Fang direkt aus den Netzen heraus. Er verfügt über vier große, sehr kräftige Schneidezähne, welchen er seinen Namen verdanket. Mit ihnen durchbeißt er die Maschen der Netze.

Wie ein Kugelfisch zu erkennen ist

Kugelfisch Aushang auf der Insel ParosKugelfisch Aushang auf der Insel Paros

So gefährlich ist der Kugelfisch für den Menschen

Das Tückische an dem Fisch für den Menschen ist, dass er die Kugelform an der Luft nicht annehmen kann, so identifizieren ihn nur wenige Laien, die etwa während des Fahrens vom Boot aus angeln. In Griechenland warnen in vielen Hafenämtern mittlerweile Info-Poster vor dem Tier, hier meist der sogenannte Hasenkopf-Kugelfisch. Das Tier produziert ein hochgiftiges Neuro-Toxin, dass auch durch die Erwärmung beim Kochen oder Braten nicht zerfällt und zu Atemstillstand führt. Gefährlich ist auch seine Haut, die schon Spuren des Giftes enthalten kann. Wer ihn mit bloßen Händen etwa von der Angel befreit, kann dann schon erste Vergiftungserscheinungen bekommen. Crews, die von Bord aus angeln, sollten also Handschuhe tragen, wenn sie Fische vom Haken nehmen.

Zwar kann der Kugelfisch gegessen werden, jedoch nur, wenn er von Fachleuten zubereitet wurde. In Japan etwa dürfen dies nur ausgebildete und zertifizierte Köche. Es wird daher dringend davon abgeraten, Kugelfische selbst zuzubereiten.

Relativ leicht zu erkennen ist der Kugelfisch an der Schnauze: Sie ist fast kastig und er hat vier massive Schneidezähne. Dazu sind an der Unterseite seltsam große, schlaffe Hautfalten, die letztlich im Wasser dazu dienen mit selbigen gefüllt die Kugel zu erzeugen, die Feinde entweder abwehren oder verhindern soll, dass er geschluckt wird. Fressfeinde sind aber nur große Kraken und einige Haiarten.


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