Land: Litauen
Fläche: 265 km²
Davon Wasser: 63,1%
Es gibt weltweit 6.525 Nationalparks, darunter 16 in Deutschland. Diese Gebiete bieten Pflanzen und Tieren einen geschützten Lebensraum, in dem die Natur sich selbst überlassen wird. Ihre unberührte Schönheit zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an, was durchaus beabsichtigt ist. Durch diese Erlebnisse sollen die Menschen den Wert und die Schutzwürdigkeit der Natur erkennen, was eine Balance zwischen Naturschutz und Tourismus erfordert.
Nationalparks sind in zwei Zonen unterteilt. In den Kernzonen ist jede Form der wirtschaftlichen Nutzung verboten, und menschliche Eingriffe sind nicht gestattet. Besucher dürfen sich nur auf markierten Wegen bewegen. Es gibt auch Wasserbeschränkungen, die das Befahren, Anlegen und Ankern regeln. In den anderen Parkzonen sind Bewegungen weitgehend frei, wobei gezielte Maßnahmen wie das Beweiden mit Schafen den Erhalt der Landschaft unterstützen.
Die UNESCO-geschützte Landzunge trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Sowohl in Russland als auch in Litauen befinden sich auf der Kurischen Nehrung Nationalparks. Sie verläuft über 98 Kilometer, beginnend im Norden bei Klaipéda in Litauen bis nach Malinovka im Gebiet Kaliningrad im Süden. Während der Sowjetzeit war die Region lange ein militärisches Sperrgebiet und somit für Zivilisten unzugänglich. Heute zählt sie zu den beliebtesten Touristenzielen des Landes.
Der Nationalpark Kurische Nehrung ist für seine zum Teil spektakulär hohen Wanderdünen bekannt und ein Hotspot für Ornithologen. Während der Hauptzugzeit im September und Oktober kann man hier täglich eine halbe Million Vögel beobachten. Auf der Halbinsel gibt es sechs Aussichtstürme, von denen man eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die Dünenlandschaft hat. Immer wieder hatten die Wanderdünen in der Vergangenheit Ortschaften unter sich begraben. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es, die Dünen zu bepflanzen und zu stabilisieren. Auch der Hauptort Nida musste im Laufe der Jahrhunderte mehrere Male aufgegeben und an neuer Stelle wiederaufgebaut werden.
Ein Highlight in der Nähe von Nida ist die beeindruckende Parnidis-Düne, eine der größten Dünen Europas. Früher auch ostpreußische Sahara genannt, diente sie schon häufig als Filmkulisse. An ihrem höchsten Punkt befindet sich eine Aussichtsplattform und eine Sonnenuhr. Das Verlassen der vorgesehenen Fußwege und das Klettern an den Hängen der Düne ist verboten. In Nida befindet sich auch das Thomas-Mann-Kulturzentrum in dem ehemaligen Sommerhaus des deutschen Schriftstellers und das Bernsteinmuseum. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die geheimnisvollen Holzskulpturen auf dem Hexenberg in Juodkrant und das Litauische Meeresmuseum und Delphinarium in Klaipéda.
Am nördlichen Ende der Kurischen Nehrung liegt der Hafen von Klaipéda am Ausgang des Kurischen Haffs in die Ostsee. Er gilt als der bedeutendste Ostseehafen Litauens. Von Klaipéda aus gibt es eine Fährverbindung zur Nehrung. Etwas ruhiger geht es weiter südlich, auf der Haffseite der Nehrung zu, wo man den Hafen von Nida ansteuern kann: auf den bezeichneten Wegen durch das Kurische Haff. Die Molenköpfe des südlichen Beckens (Bootshafen) sind befeuert, eine Ansteuerung ist auch nachts möglich.