OstseetippsDie 10 schönsten Stadthäfen - hier lohnt sich eine Übernachtung

Boote Redaktion

 · 15.01.2023

Ostseetipps: Die 10 schönsten Stadthäfen - hier lohnt sich eine ÜbernachtungFoto: YACHT/A. Lindlahr
Die Mole von Warnemünde in perfektem Abendlicht

An der Ostsee gibt es sowohl Metropolen von Weltrang als auch einige kleinere Städte mit großartigem Flair, die man gesehen haben sollte. Die Stadthäfen mit dem eigenen Boot anzusteuern ist ein tolles Erlebnis. Wir verraten welche City-Marinas sich besonders lohnen

Diese Städte und ihre Häfen werden in diesem Artikel genauer vorgestellt:


1. Stralsund - Die Perle des Ostens

Foto: YACHT / A. Fritsch

Was für ein Glück für uns Wassersportler, dass es die Wiedervereinigung gab. So gewannen alle Crews den wohl schönsten Hafen in einer Hansestadt an der ganzen deutschen Ostseeküste hinzu. Stralsund hat einfach die perfekte Mischung: eine sensationell schöne Altstadt mit liebevoll restaurierten Baudenkmälern, dazu das sehr sehenswerte Ozeaneum sowie das Deutsche Meeresmuseum oder die alte „Gorch Fock“. Aufgrund der vielen Studenten ist die Stadt zudem lebendig. Man kann ausgiebig in der Altstadt shoppen. Es gibt reichlich Geschäfte. Ein Stadtbummel wird in Stralsund nie langweilig.

Der beste Platz für alle, die übers Wasser anreisen, ist ohne Frage die City Marina mit der perfekten Aussicht auf alte Speicher, den Windjammer und das futuristische Gebäude des Ozeaneums. Sie liegt direkt am Rand der Altstadt. Und eine Gästebox ist immer frei.

Wer am Mittwochabend kommt, kann bei schönem Wetter sogar direkt im Hafen einem Schauspiel beiwohnen: Gegen 18 Uhr segeln oft um die 50 bis 60 Yachten gleich vor der Einfahrt die Mittwochsregatta in der Abendsonne. Von der Mole neben der alten Hafenkneipe „Zum Goldenen Anker“ hat man mit einem Drink in der Hand alles perfekt im Blick. Oft treffen sich dort dann auch die Fanclubs der Oldtimer-Mopeds und -Autos.

Pflicht ist in Stralsund natürlich der Besuch der ältesten Hafenkneipe Europas „Zur Fähre“. Die ist nur ein paar Laufminuten entfernt vom City-Hafen. Uriger geht es für einen späten Absacker nicht. Wer zuvor gehoben speisen will, geht in die „Wulflamstuben“ am alten Marktplatz. Einen schönen Hafenblick hat man hingegen von der Terrasse im „Dolden Mädel Brauhaus“ am alten Fischmarkt. Für die genügsameren Naturen gibt es am Hafen Fischbrötchen. Der beste Fischladen der Stadt ist die Fischhalle nahe dem Ozeaneum in der Neuen Badenstraße.

Wer im Juli kommt, kann die Wallenstein-Tage miterleben. Mit einem Volksfest, Umzügen, Märkten, Kanonendonner und Musketen erinnern die Stralsunder alljährlich an die erfolgreiche Gegenwehr ihrer Stadt gegen den eroberungswütigen Feldherrn.


2. Rostock - Am Alten Strom

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Foto: YACHT/A. Lindlahr

Nach Rostock führen viele Wege: Der wunderschöne Hafen von Warnemünde direkt an der Mündung der Warnow ist für viele das Highlight. Ein toller Strand, die Fischereihafen-Meile, der Trubel der Landtouristen – hier ist immer etwas los. Liegeplätze gibt es wieder reichlich, seit der Hafen Mittelmole fertiggestellt ist. Und auch zu sehen hat man genug. Den alten Leuchtturm zu besteigen (Preis: 3 Euro) ist ein Muss, der Blick auf die Warnow sensationell. Im Ort reihen sich urige Kneipen, Restaurants und Shops aneinander. Und dann ist da ja auch noch der Strand nördlich vom Leuchtturm.

Einziger Wermutstropfen: Bis in die historische Innenstadt der flussaufwärts gelegenen Hansemetropole sind es entweder 30 Minuten mit der S-Bahn oder noch einmal sechs Meilen mit dem Boot. Doch einen zweiten Tag zu investieren lohnt. Nach ein paar Flusskilometern passiert man das technische Schifffahrtsmuseum samt altem DDR-Frachter, man kann Wakeboarden beim alten IGA-Park – oder eben bis in die Stadt fahren. Dort gibt es weitere acht Häfen zur Auswahl. Der ruhigste und zentralste ist gleich der erste an Steuerbord beim Kabutzenhof. Denn: Am Wochenende feiern die Studenten Rostocks oft direkt am Warnowufer.


3. Flensburg - Highlight am Ende der Förde

Foto: M. Strauch

Zugegeben, der Weg ist weit: Rund 25 Seemeilen sind es vom Eingang der Flensburger Förde bis in deren Scheitel. Doch der Weg lohnt: Einen tollen Blick auf Flensburgs historische Altstadt gibt es direkt von den Liegeplätzen des sehr guten Stadthafens. Gegenüber beginnt die City mit Fußgängerzone und der sehenswerten Museumswerft, vor der die nach Meinung vieler Segler beste Fischbrötchenbude der Küste steht: die „Fischhütte“. Die oft lange Warteschlange davor scheint das zu bestätigen.

Wer in einer urigen Fischerkneipe essen will, geht zu „Piet Hennings“ am Westufer, einen Steinwurf entfernt. Ferner sollte man auf der Museumswerft auf die Restaurationsobjekte schauen. Da gibt es oft historische Arbeitsboote zu sehen. Auf dem Weg passiert man die liebevoll restaurierten Holzboote, die am Westufer ihre festen Liegeplätze samt Info-Tafeln haben (www.k-y-flensburg.de).

Wer sich für den eher gediegenen Yachtsport der klassischen Yachten interessiert, pilgert ins Yacht Heritage Center am Ostufer. Nach Voranmeldung können Gruppen dort eine Führung durch die klassische Holzbootwerft von Robbe & Berking mitmachen, wo oft spannende Restaurationen in Arbeit sind. Für Familien mit Kindern bietet sich ein Besuch der Phänomenta an. Dort gibt es Physik in Versuchsaufbauten zum Selberausprobieren.

Flensburg war und ist zudem eine traditionsreiche Zucker- und Rum-Stadt. Schon im 19. Jahrhundert machten sich Händler dort einen Namen, die Karibik-Rum importierten und verschnitten. In der Innenstadt gibt es noch heute viele von ihnen. Das Treffen der entsprechenden Arbeitsboote findet stets im Mai während der Rum-Regatta statt. Im September hingegen lohnt der Besuch der Klassiker-Regatta.


4. Århus - Die unterschätzte Metropole

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Foto: Yacht / L. Johannsen

Die zweitgrößte Stadt der nordischen Nachbarn lassen viele Crews liegen, denn die weitläufige Århus-Bucht ist ein Umweg – zumindest wenn man weiter nach Anholt, Schweden oder Kopenhagen möchte. Ein Riesenfehler, denn die 340.000-Einwohner-Stadt ist enorm vielseitig und hat den Vorteil, dass sie bei Weitem nicht so von Touristen überlaufen ist wie etwa die Hauptstadt. Man merkt, dass sie noch mehr den Bewohnern gehört, darunter rund zehn Prozent Studenten, die Århus ein junges Flair mit entsprechend vielen Kneipen, Bars und Shops bescheren.

Wer die City ansteuert, ist zunächst vielleicht von den Hochhäusern auf der alten Halbinsel mit den Werften irritiert. Doch dahinter liegt ein perfekt geschützter Yachthafen mit allem, was man braucht. Einen freien Platz gibt es hier zudem eigentlich auch immer. Die Kulisse ringsum ist megamodern, mal so ganz anders als im restlichen, oft beschaulichen Dänemark. Wer durch die ultrahippen Straßenschluchten irrt, findet viel Spannendes, wie etwa das City-Schwimmbad inmitten von Hochhäusern und Hafenanlage oder eine Wakeboard-Bahn mit Fressmeile davor.

Daneben gibt es das andere, alte Århus. Das historische Zentrum hat noch viele wunderschöne Straßenzüge und Baudenkmäler. Es ist diese Mischung aus traditioneller und moderner Architektur, die immer wieder das Gefühl aufkommen lässt, auf einer Zeitreise zu sein. Auf die Spitze getrieben ist das Ganze im berühmten Museumsdorf „Gammle By“, dem „alten Dorf“. Auf einem riesigen Areal sind hier Häuser aus drei Epochen aus ganz Dänemark versammelt. Sie wurden an ihren alten Plätzen abgebaut und im Museum wieder errichtet. Etwas Vergleichbares gibt es in dieser Größenordnung nirgends anders auf der Welt.

Was Besucher ebenfalls nicht verpassen sollten, ist das ultramoderne Kunstmuseum Aros. Es vereint Kunst aus vielen Epochen, vom Ölschinken bis zu abstrakteren Werken und beeindruckenden Installationen der Gegenwart. Ein hoch über der Stadt thronender Regenbogen-Rundweg aus buntem Glas ist das architektonische Prunkstück des Museums.

Man sollte Århus am besten mit dem Rad erkunden, Leihräder gibt es überall. Das Verkehrskonzept der Stadt ist fantastisch, es trennt Autos und Radler zumeist perfekt voneinander. Auf den Streifzügen durch die Stadt gibt es dabei immer etwas Neues zu entdecken. Mal sind es Designerläden für Klamotten oder Möbel, mal der Badestrand „Den Permanente“, der keine 15 Minuten vom Yachthafen entfernt an warmen Tagen ebenfalls den Ausflug lohnt.

Während der Saison finden zudem einige Veranstaltungen statt, wie etwa für Jüngere das Northside-Musikfestival (1.–3. Juni) oder für alle anderen Ende August das Århus-Festival mit zahlreichen Konzerten, Theater- und Kleinkunstvorführungen.


5. Helsinki - Alte Pracht und neuer Glanz

Foto: Gregory Wrona / Alamy

Die finnische Hauptstadt ist immer ein lohnendes Ziel. Aber: 500 Seemeilen von Rügen bis nach Helsinki, das ist dann doch eher etwas fürs Sabbatical oder die Elternzeit – oder aber für einen Charterurlaub ab Turku. Helsinki ist mit mittlerweile über 600.000 Einwohnern eine boomende, junge Stadt. Viele ziehen vom Land hierher, es gibt gute Jobs, die Wirtschaft läuft. Und das sieht man. Die vielen Baudenkmäler wie der alte Dom oder der vom Jugendstil geprägte Stadtteil Katajanokka, aber auch die Flaniermeile Esplanadi sowie das Markt- und Kaufcenter Kauppahalli sind wunderbar restauriert.

Sportbootfahrer können in der Marina Bay superzentral festmachen. Man liegt malerisch vor der Altstadt, nicht weit entfernt ist im Sommer die imposante finnische Eisbrecherflotte vertäut. Die Stadt mit den vorgelagerten Schären ist enorm vielseitig. Vor allem sollte man die ein oder andere der fünf historischen Festungsinseln vor der Stadt besuchen. Auf vielen Eilanden gibt es zudem kleine Clubhäfen samt Sauna. Und auch finnische Spezialitäten wie Rentierfleisch gern mal probieren. Tipp: auf einen Drink in die Rooftop-Bar des „Torni“-Hotels, der Ausblick ist sensationell.


6. Göteborg - Schwedens gemütliche große Stadt

Foto: Mikhail Markovskiy/adobe image stock

Mysig, auf Deutsch gemütlich, nennen die Schweden Göteborg. Tatsächlich hat die am Kattegat gelegene Metropole genau die richtige Größe für einen Kurzbesuch, zumal man sein Boot zentrumsnah im Lilla Bommen festmachen kann. Die Oper und das schwimmende Marinemuseum sind nur einen Steinwurf entfernt, ebenso das Einkaufszentrum Nordstan, in dem sich nicht nur der Proviant bunkern lässt. Wer es etwas uriger mag, besucht die Markthalle „Fiskekyrkan“, dort gibt es unter anderem frische Meeresfrüchte.

Die schönsten Cafés mit den leckersten Zimtschnecken finden sich im alten Arbeiterviertel Haga, das sich vom Stadthafen aus bequem zu Fuß erreichen lässt. Wer partout nicht laufen möchte, kann stattdessen das gut ausgebaute Straßenbahnnetz nutzen.

Für die Verbindung in die Schären sorgen die „Älvsnabben“. Das sind Wassertaxis, die bestens geeignet sind, auch von umliegenden Inseln wie Vrångö, Donsö oder Styrsö aus einen Stadtbummel zu machen.

Im Lilla Bommen legen Fähren an und erzeugen Schwell. Deutlich ruhiger liegt die eigene Yacht beim Königlich Schwedischen Segelclub in Långedrag. Von dort fährt die Straßenbahn-Linie 11 ins Zentrum. Das dauert 25 Minuten und erspart einem die rund fünf Seemeilen Flussfahrt den Göta älv hinauf.


7. Stockholm - Felsen in der Brandung

Foto: R. Richter

Schwedens Hauptstadt ist auf 14 Granit-Inseln erbaut. Von See und durch die Schären kommend, wirkt die Stadt bei der Ansteuerung wie eine Art nordisches Venedig. Häfen, grandiose Architektur – und überall Kanäle, Brücken, Boote. Die meisten Crews machen direkt im Herzen der Stadt vor dem Vasa-Museum im gleichnamigen Hafen fest. Die riesige Galeone, die 1628 schon kurz nach dem Stapellauf aufgrund von Konstruktionsfehlern vor den Augen der Stadt und des Königs sank, ist heute ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst. 1961 wurde das Schiff erstaunlich unversehrt gehoben und restauriert.

Der zugehörige Hafen allerdings ist nicht sehr groß. Wer in der Hochsaison kommt, sollte sich per Reservierung einen Platz sichern (www.dockspot.com). Alternativ empfiehlt sich aber auch der Hafen Waldemarsviken etwas weiter südwestlich.

Die Stadt strotzt nur so vor Sehenswürdigkeiten, für den Besuch mindestens drei oder vier Hafentage einplanen. Auf der Liste ganz oben steht die bildschöne historische Altstadt Gamla Stan, gefolgt vom Nationalmuseum für Kunst, dem Abba-Museum und dem Museumsdorf Skansen. Mit Kindern geht man in den Amüsierpark Gröna Lund oder auch ins Kinderbuch-Museum Junibacken. Und das ist längst nicht alles. Beim Bummel durch die Gassen macht man automatisch immer wieder spannende Entdeckungen. Stockholm wird selbst bei einem zweiten oder dritten Besuch nie langweilig. Die Stadt ist vor allem im Sommer bei einem stabilen Skandinavienhoch ein Traum. Die Tage sind dann endlos lang, überall sitzen die Menschen im Freien. Es gibt unzählige Cafés und Restaurants, oftmals auch Livemusik. Ein besonderer Tipp für Segler ist das Fartygsmagasinet in der Österlånggatan 19. Es beherbergt ein unnachahmliches Sammelsurium nautischer Antiquitäten. Jede Wette, dass Sie den Laden nicht mit leeren Händen verlassen!


8. Kopenhagen - Das Mekka der Dänemark-Fahrer

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Foto: YACHT/ A. Fritsch

Wohl keine andere Ostsee-Metropole steht bei Wassersportlern so hoch im Kurs wie Kopenhagen. Der Grund ist einfach: Sie ist so anders als die deutschen Küstenstädte – mondäner, lockerer, internationaler und dabei so leicht zu erreichen. Von Rostock aus beispielsweise ist man binnen zweier See da. Für viele Crews aus Schleswig-Holstein ist sie das Highlight eines mehrwöchigen Sommertörns im Rahmen einer Seeland-Umrundung.

Wer Kopenhagen anläuft, fährt mitten durch eine spannende Mischung aus supermoderner Architektur und historischer Altstadt. Skipper müssen sich allerdings entscheiden: Die eine, zentrale Marina, die reichlich Platz bietet, gibt es nicht. Sehr zentral liegt die Wilders Plads Marina, doch sie hat nur wenig Gastboxen. Ohne Reservierung geht hier nichts (Tel. 0045/4096/37 72). Und zuvor muss eine Klappbrücke passiert werden, die nur stündlich öffnet. Die Ofelia-Pier neben dem Theater bietet nur Längsseitsplätze, es ist dort auch laut und ein öffentlich zugänglicher Bereich.

Die meisten Crews gehen daher in den Hafen Langeline nahe der kleinen Meerjungfrau oder gleich nördlich dahinter in den Frihavn. Die etwas weiter außerhalb gelegenen, dafür aber mit reichlich Platz gesegneten Häfen von Margretenholm/Lynetten oder Svanemøllehavnen sind immer eine sichere Alternative. Wer dort liegt, muss mit dem Bord- oder Leihrad in die Stadt radeln. Das ist im Fahrrad-Paradies Kopenhagen aber kein Problem und sehr zu empfehlen.

Natürlich kann man vor Ort die Klassiker abhaken: die wirklich pittoreske historische Hafenmeile Nyhavn mit ihren Restaurants und Cafés, das königliche Schloss Amalienborg mit Wachwechsel, den Vergnügungspark Tivoli, das staatliche Kunstmuseum, die tolle Einkaufsmeile Strøget.

Aber es gibt so viel mehr zu entdecken. Unter anderem den tollen Streetfood Market Reffen im alten Industrieviertel Refshaleøen. Dort gibt es wirklich Essen aus der ganzen Welt, und im Sommer, wenn die Abende lau sind, sitzen Hunderte Besucher auf Deckchairs am Ufer mit Blick auf die Stadt. Nicht minder spannend ist das Design-Museum Danmark, das von Lampen bis Möbeln das weltbekannte klare und zeitlose Design dänischer Produkte vorstellt. Wer das aktuelle Design sehen und kaufen will, geht ins Edel-Kaufhaus Illum in der Strøget-Straße. Den besten Markt mit sensationell gutem Smörrebröd findet man bei den Markthallen Torvehallerne.


9. Danzig - Polens wiederauferstandenes Schmuckstück

Foto: Patryk Kosmider/stock.adobe.com

Der Törn gen Osten entlang der polnischen Küste bis Danzig, immerhin gut 200 Seemeilen lang, schreckt viele deutsche Crews ab: wenig Schutz und reichlich Seegang bei viel Wind, keine Inseln vorgelagert und bei vorherrschendem Westwind eine lange Kreuz zurück. Es sind daher oft Crews, die in Grenznähe liegen oder die viel Zeit haben, welche die 500.000-Einwohner-Metropole ansteuern. Schweden trifft man beispielsweise viele in Danzig.

Der lange Weg lohnt allemal. Die von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg verwüstete Stadt haben die Polen mit einer unglaublichen Liebe zur alten, historischen Architektur wieder aufgebaut. Das Altstadt-Ensemble um das alte Krantor gehört zum Schönsten, was die Ostsee zu bieten hat. Und man kann direkt dort festmachen, liegt mitten im Geschehen. Einfach den Fluss Motława, der später in die Weichsel führt, etwa fünf Seemeilen hinauf motoren und dann in der Marina Danzig oder Gdansk, wie es auf Polnisch heißt, festmachen. Der moderne Hafen mit Schwimmstegen hat allen Komfort zu bieten, den sich Bootsfahrer wünschen. Die maritime Infrastruktur wurde in den letzten Jahren aufwändig modernisiert.

Danzigs Hauptattraktion ist die Altstadt mit ihren malerischen Gassen, wie beispielsweise dem Langen Markt oder der Ulica Mariacka. Der Blick vom Turm der Marienkirche ist sagenhaft schön. Und natürlich sollte man das berühmte Bernstein-Museum besuchen! Uriges Ziel direkt am Hafen ist die Brauerei „Gdanski Bowke“, in der Crews neben den heimischen Bieren auch die regionale Küche samt den beliebten Piroggen probieren können. Günstig ist es obendrein, das Preisniveau in polnischen Marinas und Restaurants liegt deutlich unter dem deutschen. Chartern kann man bei kleineren polnischen Flottenbetreibern, entweder in Danzig oder in Gdynia einige Meilen weiter nördlich. Ziel eines Törns wäre dann noch die Halbinsel Hel.


10. Lübeck - Lohn der langen Flussfahrt

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Foto: Ch. Irrgang

Zugeben, es ist nicht jedermanns Sache, die knapp zwölf Meilen traveaufwärts bis ins Herz von Lübeck zu tuckern. Und das dann auch noch so zu timen, dass die Eric-Warburg-Brücke öffnet (9.30, 12.30, 17.00, 19.30 Uhr), wenn man sie erreicht. Aber die Mühe lohnt sich. An Travemünde und der „Passat“ vorbei hat der Fluss durchaus hübsche Abschnitte und sogar ruhige Ankerplätze – Stichwort Brückenwartezeit.

In der City, die lange Zeit nur eine gammelige Anlegestelle hatte, glänzt seit ein paar Jahren die kleine Marina Newport mit guter Infrastruktur in Form eines schwimmenden Servicehauses und eines Top-Restaurants am Ufer neben den Mediadocks. Das Umfeld wurde in den letzten Jahren komplett neu gestaltet.

Dennoch bleibt der Star die Stadt selbst. Die verwinkelten Gänge und Innenhöfe versprühen Hanse-Feeling, das neue Museum dazu gibt es obendrauf. Kult-Shopping-Meile ist die Hüxstraße, dort gibt es auch super Restaurants wie das „Vai“ oder „Miera“. Pflicht für Segler ist ein Essen in der „Schiffergesellschaft“. Eine tolle Übersicht über die Stadt bietet sich von der Petrikirche. Top-Event ist das Hansekultur-Festival, leider erst 2024 wieder. Marzipan und Holstentor sind Klassiker jeder Stadtführung.


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