Unbekannt
· 04.10.2018
Historische Brücken und prachtvolle Kathedralen – mit dem Charterboot auf der Yonne durch das Burgund
Die Kleinstadt Joigny am Unterlauf der schiffbaren Yonne empfängt uns am Samstagabend mit Dauerregen und hochgeklappten Bürgersteigen. Unser Flugzeug hatte Verspätung, das Prozedere der Übergabe des Mietwagens in Paris dauerte unerwartet lange und so ist es bereits 21.30 Uhr, als wir an der Charterbasis eintreffen.
Wir wollen ein paar Kleinigkeiten einkaufen, weil uns an Bord ein leerer Kühlschrank erwartet. An der Uferpromenade von Joigny hat ein kleiner arabischer Supermarkt zum Glück noch geöffnet, bei dem wir Baguette, Käse, Wasser und Wein erstehen. Ich frage den Inhaber, ob es in der Stadt ein Restaurant gibt, das um diese Zeit ebenfalls noch offen hat.
"Non, monsieur, no restaurants, seulement kebab," antwortet der Ladenbesitzer, geht mit mir auf die regennasse Straße und zeigt auf die andere Seite der Brücke.
Im schüttenden Regen rennen wir über die schöne Steinbrücke, unter der die Yonne fließt, in die Vorstadt mit einfachen, niedrigen Häusern. Im Döner-Laden ist noch Licht. Ein freundlicher Tunesier zaubert für uns zwei leckere Pizzas.
Als ich ihn um zwei Glas Wein bitte, antwortet er: "Non, monsieur, no vin, sommes musulmans." Ich ziehe den Bordeaux aus der Einkaufstasche und frage, ob wir den hier trinken dürfen. Wir erhalten zwei Rotweingläser und der Mann besitzt – Allah sei Dank! – sogar einen Korkenzieher. So genießen wir bereits am ersten Abend die viel gepriesene französische Küche.
Es regnet den ganzen Sonntag lang so stark, dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Der freundliche Basismitarbeiter Cyril hat viel Zeit, uns mit den Besonderheiten unseres nagelneuen Charterbootes Linssen Penichette Evolution 31 vertraut zu machen.
Das Boot wurde gemeinsam von Locaboat und Linssen entwickelt, um die kleineren traditionellen Penichettes allmählich durch ein moderneres Boot abzulösen. Wir fahren sozusagen den Prototypen einer neuen Generation von Charterbooten, der voller technischer Innovationen steckt.
Das Besondere ist der Diesel-Elektro-Antrieb, der das Schiff sensationell leise bewegt. Der Dieselmotor treibt nicht, wie üblich, den Propeller und eine 12-Volt-Lichtmaschine an, sondern ausschließlich einen 400-Volt-Generator. Dieser liefert den Strom für den Antrieb.
Nebenher speist der Generator das auf 220 Volt heruntertransformierte Bordnetz. Es gibt auf dem Boot also immer 220 Volt, auch für "Stromfresser" wie E-Herd oder Backofen. Das reichlich dimensionierte Bordnetz liefert auch die Energie für die Joystick-Steuerung, mit der sich das Boot in jede Richtung – also auch seitwärts – bewegen lässt. Einparken wird somit selbst für unerfahrene Charterkunden zum Kinderspiel.
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