Unbekannt
· 24.09.2017
Mit dem Charterboot auf der Themse bis nach Oxford. Ein Törn durch die grüne Landschaft Südenglands – mit Sonnenhut und Regenschirm
Die italienische Touristin hat es sehr eilig. Den Reiseführer in der einen Hand, die Tochter an der anderen, hetzt sie auf den kleinen Mann mit schwarzer Melone und weißen Handschuhen zu, der am Eingang dafür sorgt, dass alles seinen geordneten Weg geht. Noch quer über den Gang feuert sie ungeduldig ihre Frage ab:
"Ich will wissen: Ist das jetzt hier die Universität von Oxford?" Dazu wedelt sie mit ihrem dicken Handbuch zu Englands Süden, als wäre es die Bibel selbst.
"Es ist das Christ Church College, Madam", erklärt der porter höflich. Dann fügt er noch hinzu: "Zur University of
Oxford gehören sechsunddreißig Colleges, darunter auch diese Einrichtung." Doch das genügt der Besucherin nicht: "Dann sagen Sie, welches davon das beste College ist. Unser Bus wartet. Bitte, wir haben nur Zeit für das beste!"
"Das Beste", entgegnet ihr Gegenüber mit tiefgründigem Lächeln, "ist immer das, was man draus macht."
Da muss sogar die zuvor noch so rastlose Italienerin lachen: "Eine sehr britische Antwort", sagt sie – very British!
Das Allerbeste machen auch wir schon seit ein paar Tagen aus unserer Reise, einem Chartertörn auf der Themse.
Schwer fällt uns das nicht. Im Gegenteil: Der "königliche Fluss" zeigt sich von seiner schönsten Seite, und die Landschaft läuft wie ein Postkartenpanorama von Good Old England an uns vorüber: mit leuchtenden Rosenbüschen und hängenden Weiden, Brücken mit runden Bögen und goldgemalten Namen an den Gasthäusern.
Drei Tage zuvor fahren wir mit dem Mietwagen vom Flughafen Heathrow kommend nach Henley hinein, einem 10 000-Einwohner-Ort an der Themse, schon ein gutes Stück westlich der Millionenmetropole London und ihrer urbanen Peripherie.
Henley liegt bei Flussmeile 46 der Themse und damit so ziemlich genau in der Mitte ihres rund 90 Meilen langen für Charterboote befahrbaren Abschnitts.
Damit bietet es sich als Start- und Zielpunkt für Urlaubstörns geradezu an: Entweder es geht flussabwärts nach Windsor oder – wie bei uns – aufwärts nach Oxford. Unser Boot wartet auf dem Betriebsgelände von Hobbs of Henley auf uns "Midsomer", eine komfortable, bestens ausgestattete und erst ein Jahr alte Linssen Grand Sturdy 36.9 AC.
Basisleiter Andy führt uns zur Übernahme an Bord, und gemeinsam gehen wir das umfangreiche Inventar durch: "Die hier werdet ihr besonders brauchen", sagt er augenzwinkernd und hält eine Stapel boater in die Höhe. Die flachen Strohhüte mit Stoffband haben ihren Namen nicht von ungefähr: Früher gehörten sie zum angemessenen Outfit auf dem Wasser einfach dazu.
Damit können wir uns anfreunden. Allerdings verzichten wir zugunsten von Polohemd und T-Shirt gern auf die früher ebenso standesgemäße Kombination von Blazer, Schlips und Kragen. Schließlich kommt es nicht so sehr darauf an, was man trägt, sondern wie man es trägt.
Es ist Mitte Juni und Wochenende: Das merken wir nicht nur, als es auf dem Weg zum Supermarkt trotz Auto bloß im Schritttempo durch das enge Ortszentrum geht, sondern im Anschluss auch auf dem Wasser. Während wir noch fest am Ufer unsere Sachen einräumen, zieht nebenan so ziemlich alles vorbei, was einen Kiel hat: Tretboote, Kajütkreuzer, Launches und voll besetzte Ausflugsschiffe.
Neben dem Heulen der Dampfpfeifen und dem Tuckern von Außenbordern hallen aber auch andere Laute immer wieder über die Themse: das gleichmäßige Reißen der Riemen, das Klatschen der Ruderblätter und das helle Gurgeln des Wassers, wenn der gertenschlanke Rumpf eines Rennruderers vorüberschießt. Dazu erschallen gebellte Kommandos oder heiseres Anfeuern. Einer, Zweier, Doppelvierer und sogar Achter sind unterwegs und liefern eine Vorstellung eindrucksvoller technischer Präzision.
Und dabei sehen wir hier nur den lockeren Teil des Trainings: Ernst wird es erst hinter der Brücke flussabwärts, denn dort liegt Henley Reach, ein 2,5 Kilometer langer, recht gerader Abschnitt des Flusses. Auf ihm findet jedes Jahr im Sommer die wahrscheinlich älteste und bekannteste internationale Ruderveranstaltung der Welt statt: die Henley Royal Regatta.
Schon 1839 hatte ein gewisser Captain Gardiner die Idee, ein jährliches Ruderrennen abzuhalten, um mehr Besucher in den Ort zu locken – eine clevere Marketingmaßnahme. Das erste Duell um den Grand Challenge Cup – eine fast hüfthohe und reich verzierte viktorianische Silberkanne – wurde ein durchschlagender Erfolg und gab den Startschuss für ein Stück Sportgeschichte, das (mit inzwischen zwanzig Disziplinen) bis heute andauert. Einen spannenden Einblick gibt das River and Rowing Museum auf dem Westufer südlich des Ortskerns. rrm.co.uk
Als wir am nächsten Morgen aufbrechen, geht es für uns jedoch stromaufwärts in Richtung eines anderen Rudermekkas an der Themse: Oxford. Nach wenigen hundert Metern – oder besser gesagt Yards (ein Yard entspricht 0,9 Metern) – wartet dabei schon die erste Schleuse auf uns, Marsh Lock. Fünfzehn Staustufen werden es bis Oxford sein.
Als Verkehrsweg wird die Themse schon seit frühester Zeit genutzt. Tamesis nannten sie die Römer. Die ersten Berichte über Mühlen und Wehre stammen aus dem Mittelalter, ab dem 16. Jahrhundert sind erste Stauschleusen dokumentiert, um den Warentransport zu erleichtern. Wie die meisten anderen Binnenwasserstraßen Europas verlor jedoch auch die Themse mit dem Siegeszug der Eisenbahn wieder an Bedeutung. Heute, längst befreit von den Spuren jeder Industrie, dient sie der Erholung – am und auf dem Wasser.
Gemeinsam mit einem Narrowboat laufen wir in die geöffnete Kammer von Marsh Lock ein. Langsam schiebt sich die "Gently" in die Lücke neben uns. Das kaum zwei Meter breite, dafür mehr als fünfzehn Meter lange Kanalboot ist eine echte Augenweide. Kein Schatten trübt das polierte Messing, kein Fleck die leuchtenden Miniaturmalereien: bunte Rautenmuster, blühende Rosen und romantische Burgen zieren Bordwand und Deckshaus.
So unverzichtbar die "Narrows" früher als schwer schuftende Arbeitstiere auf den Binnengewässern der Insel waren, so beliebt sind sie heute als Hausboote – oft sogar im wörtlichen Sinne, wenn sie am Ufer vertäut als billige Alternative zu teuren Mietwohnungen genutzt werden.
Die beiden freundlichen Schleusenwärter helfen mit den Leinen, die schweren schwarzen Stemmtore schließen sich, und schon bald geht es gemütlich nach oben. Schnell kommen wir dem Paar von der "Gently" ins Gespräch: Cherrie und Peter kommen aus Birmingham im Norden. Seit er im Ruhestand ist, nutzen sie die Sommermonate, um kreuz und quer durch England zu schippern.
"Eure Yacht wäre dafür ein wenig zu füllig", lacht Cherrie, die ihr wildes silbernes Haar unter einem weiten Sonnenhut zu bändigen versucht. Die meisten Kanäle seien so schmal und flach, dass sie sich nur für Narrowboats eigneten. "Dafür können die beiden Jungs wenigsten im Stehen duschen!", wirft Peter vom Heck ein.
Schon schwingen die Tore am Oberhaupt zur Seite. Im Auslaufen gibt uns Cherrie noch einen Tipp mit auf den Weg: das "Catherine Wheel" in Goring. Gutes Essen! Wir bedanken uns und rufen "Have a nice holiday" hinüber – noch einen schönen Urlaub! Dann bleibt die "Gently" langsam in unserem Kielwasser zurück.
Ganz gemächlich geht es unter sommerlichem Himmel weiter, nun vorbei an Flussgrundstücken mit sehr exklusiver Bebauung und makellos gepflegtem Grün. In diesen Kunstwerken der Landschaftsgärtnerei wechseln sich moderne geometrische Betonfassaden mit ehrwürdigem gebeugten Fachwerk ab.
Selbst die Bootshäuser am Ufer sind zum Teil so opulent, dass man sie für eine kleine Villa halten könnte – bis das eigentliche, zurückgesetzte Anwesen in Sicht kommt. Kleine, dicht bewaldete Inseln, die eyots genannt werden, nötigen uns Schlangenlinien ab. Doch blaue Pfeile mit der Aufschrift "channel" lassen keinen Zweifel daran, wo das Fahrwasser weiterführt.
Am Ufer wird es nun ländlicher. Felder und Wiesen ziehen sich zu beiden Seiten, kleine Dörfer werden passiert: Wargrave, Shiplake und Sonning, mit weißen und grauen Häusern, dem obligatorischen Pub und Kirchturm. Dazwischen liegen alte Brücken (deren rostige Träger und bröckelnde Bögen oftmals keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen) und natürlich Schleusen.
Auf die vierte, Caversham Lock, folgt die Fahrt durch das Stadtgebiet von Reading, der einzigen Großstadt im gesamten Verlauf des Törns. Christchurch Meadows, eine weitläufige öffentliche Grünanlage auf dem Nordufer gleich oberhalb der Schleuse, bietet einige Gastliegeplätze.
Auf der Rückfahrt werden wir hier übernachten – in Gemeinschaft unzähliger Graugänse, die irritiert aufschnattern, als wir in der Dunkelheit vom Landgang zum Boot zurückkehren. Auch wenn das, was wir dabei von der Stadt gesehen haben, nicht spektakulär ist, hat sich der Ausflug trotzdem gelohnt – denn mit dem "Griffin" in der Church Road sind wir auf ein historisches Pub-Restaurant mit beer garden gestoßen, das man weiterempfehlen kann. www.chefandbrewer.com
Doch wieder zurück zum ersten Tag, als wir Reading nur durchfahren. Denn unser Tagesziel, zu dem uns auch Cherrie und Peter von der "Gently" geraten hatten, ist noch zehn Meilen (beziehungsweise sechzehn Kilometer) entfernt: Goring.
Der Weg dorthin führt durch das Goring Gap, das schönste und spektakulärste Stück Natur auf unserem Törn. Vorher müssen wir noch zweimal schleusen, in Mapledurham und Whitchurch, dann bewegt sich der Fluss auf grüne Höhenzüge zu, die Chiltern Hills im Norden und die Berkshire Downs im Süden. Gemeinsam drängen sie von beiden Seiten auf die Themse ein und zwängen sie in ein enges Tal, flankiert von Buchen- und Eichenwäldern.
Entstanden ist das Goring Gap während der letzten Eiszeit, als der ursprüngliche Lauf des Flusses so aufgestaut wurde, dass er einen anderen Weg suchen musste und sich ein neues Bett durch die Hügel aus Kalkstein spülte. Ein schönes Plätzchen finden wir – wie üblich im Revier – längsseits an den public moorings, den öffentlichen
Liegestellen von Goring, schon in Sichtweite der Schleuse. Mit prächtiger Aussicht auf das enge Tal des Gaps hinter uns machen wir es uns auf dem Achterdeck bequem. Zeit für einen Pimm’s – und der ist schnell gemixt: viel Eis und ein wenig von dem hier so beliebten Kräuterlikör gleichen Namens ins Glas, mit Orangenbrause auffüllen, garniert mit Minze und Gurkenscheiben! Sehr erfrischend – und very British …
Danach wandern wir (mit einer ganzen Schar von Touristen) an der alten Mühle vorbei über die High Street des schmucken Dorfes: Weiß gekalkte Cottages wechseln sich mit viktorianischen Wohnhäusern aus grauem Stein und roten Ziegeln ab, stolze Rosenstöcke und wildes Efeu umrahmen Türen und Fenster. Es zieht uns zum "Catherine Wheel" an der Station Road, also zu jenem Pub, der uns empfohlen worden war.
Seit 350 Jahren wird an dieser Stelle Ale ausgeschenkt, und auch das jetzige Gebäude mit seinem gebeugten Gebälk und den beiden hohen Schornsteinen an jedem Giebel stammt schon aus dem 18. Jahrhundert. Zu Essen gibt es Honigschinken mit knusprigem Spiegelei oder goldbraunen Schellfisch mit gestampften Erbsen. Aus dem Fass kommt Lokales wie Brakspear Bitter und Thatchers Cider. Während sich die Gläser leeren, dämmert der Sommerabend über der Terrasse ganz langsam heran. www.tcwgoring.co.uk
Um neun Uhr morgens legen wir ab und starten auf unsere zweite Etappe. Der Himmel ist nun von einem leichten Schleier überzogen, nichts, worüber man sich eigentlich Gedanken machen müsste. Aber sicherheitshalber fragen wir beim Schleusenwärter von Cleeve – der zweiten Staustufe des Tages nach Goring – mal nach. Ein bisschen Smalltalk zum Wetter geht in England schließlich immer.
"Schöner Tag heute", sage ich. "Was meinen Sie, bleibt es dabei?" Ich tippe mit dem Finger an die Krempe meines boaters. Die Antwort des Schleusenwärters könnte nicht diplomatischer ausfallen: "Oh ja, mit Sicherheit! Lovely day. Da ist der Hut genau richtig." Eine wirkungsvolle Pause folgt, bevor er anfügt: "Aber Regenschirm und Gummistiefel würde ich trotzdem griffbereit halten." Okay, verstanden!
Während die Themse nun ihre Schleifen nur durch nur noch sanft gewelltes Farmland zieht, werden tatsächlich nicht nur die Brücken niedriger, sondern auch der inzwischen graue Himmel scheint immer weiter herabzusacken. Zum Glück bleibt der Fahrtwind angenehm warm, auch als wir nach den Schleusen von Benson, Day’s, Clifton und Culham das Verdeck legen, um im Folgenden nicht anzuecken.
Am frühen Nachmittag kommen wir nach Abingdon. Auch hier werden wir auf dem Rückweg von Oxford noch eine Nacht am Ufer verbringen. Liegeplätze gibt es jede Menge, ober- und unterhalb der alten Steinbrücke. Mit zwei Erdnägeln liegt man sicher in der schwachen Strömung und kann die hübsche Kleinstadt mit ihrem Zentrum auf der Westseite des Flusses in aller Ruhe erkunden.
Zum Beispiel die Saint Helen’s Church mit ihren filigranen gotischen Bogenfenstern. Die Kirche wurde im zwölften Jahrhundert begonnen und stetig erweitert. Zu den Kunstschätzen im dunklen Inneren gehört der "Tree of Jesse" – ein Stammbaum von Jesus Christus, der im Jahr 1391 fertiggestellt wurde. Eine der von feinem Schnitzwerk umschlossenen Malereien zeigt den Gottessohn selbst an einem Kreuz aus blühenden Lilienranken. Für den Abend sei man an das "Nags Head" auf der kleinen Themseinsel an der Brücke verwiesen. Im Biergarten direkt am Wasser werden Steaks vom heißen Stein und üppige Salate serviert, dazu eigenes Ale. www.thenagsheadonthethames.co.uk
Ein letztes Mal zurück zur Hinreise: Unter dem steinernen Himmel wirkt die Landschaft nun seltsam still und entrückt. Bäume neigen sich über den Fluss, ein Paar schwarze Schwäne folgt schweigend in unserem Kielwasser. Lange Hecken ziehen sich als dunkle Linien über Wiesen und Weiden. Die Wanderer am Ufer tragen bereits gelbe Regenjacken.
Von der Schleuse bei Abingdon sind es nur noch eine Handvoll Meilen bis zur Universitätsstadt Oxford. Schon sehen wir wieder die ersten Ruderer: Wir geraten in die nachmittägliche Trainingseinheit eines Colleges, dessen Bootshaus hier mitten im Grünen hinter einer Biegung auftaucht. Bis zum Unterwasser der Schleuse von Sandford sind wir nun Teil dieser Armada.
Iffley kurz darauf ist unsere letzte Schleuse. Man sieht jetzt höhere Gebäude, den einen oder anderen Kirchturm: Oxford ist erreicht! Die öffentlichen Liegeplätze befinden sich im Süden der Stadt, auf dem westlichen Ufer. Gegenüber, am Boathouse Walk, reiht sich ein Bootsschuppen an den anderen. Hier trainieren die vielen Colleges der Stadt: Balliol, New, Christ Church und andere – darunter einige mit zweihundertjähriger Tradition –, kenntlich gemacht durch die Wappen auf den Gebäuden und die Clubfarben ihrer Ruderblätter. Bei aller sportlichen Rivalität pflegt man gute Nachbarschaft.
Als wir kurz nach dem Anlegen den letzten Erdnagel eingeschlagen haben, fällt pünktlich der erste Tropfen. Doch davon lassen wir uns nicht beirren – schließlich gehört das berühmte "wechselhafte" Wetter Englands ja irgendwie auch zum Programm, oder? Im schnell stärker werdenden Regen stiefeln wir auf dem schlitterigen und schlammigen Uferpfad noch ein Stück weiter bis zur Folly Bridge, die so niedrig ist, dass nur noch Narrowboats hindurchpassen. Hier steht das berühmte Gasthaus "Head of the River" – das "Haupt des Flusses". Passender Name, passender Ort! www.headoftheriveroxford.co.uk
Wir schütteln die Schirme aus und setzen uns an einen der gemütlichen Holztische. Morgen ist ja auch noch ein Tag – und auf Regen folgt stets Sonnenschein!
Henley – Goring 31 km (19,5 mi)
Goring – Oxford 41 km (25,5 mi)
Oxford – Abingdon 12 km (7,5 mi)
Abingdon – Caversham 48 km (30 mi)
Caversham – Henley 14,5 km (9 mi)
Gesamtstrecke: 146,5 km (91,5 mi)
▪ Ab in den Pub! Restaurants gibt es zwar in allen Orten, doch sie sind vergleichsweise teuer. Der Pub ist die gemütliche (und sozialere) Alternative – und die Karte bietet in der Regel weit mehr als Fish and Chips. Bestellt (und bezahlt) wird meistens direkt am Tresen.
▪ Ran ans Ufer! Keine Angst haben, direkt an der Uferböschung anzulegen. Strom und Wellenschlag sind so gering, dass man auch an zwei Erdnägeln sicher liegt. Wenn es regnet, kann der Uferweg aber schnell sehr matschig werden. Also entsprechendes Schuhwerk einpacken!
Törnführer: "The River Thames Book" von Chris Cove-Smith. Englische Sprache, mit allen nautischen Informationen, Karten und Plänen (bei uns an Bord vorhanden). Sehr umfassende Beschreibung. Imray: 236 S., Format: 23,4 x 16 cm, Ringbuchbindung, ISBN 978-1-84623-462-0, Preis: 16 €. www.imray.com In Deutschland: www.hansenautic.de
Reiseführer: "Die Themse" von Hans-Günter Semsek. Schöne Beschreibung der Orte, Städte und Sehenswürdigkeiten. Mit viel Kultur und Geschichte. Insel Taschenbuch: 238 S., Format: 10,8 x 17,7 cm, broschiert, ISBN 978-3-458-35033-0, Preis: 4,99 €uro. www.suhrkamp.de
Unseren einwöchigen Chartertörn unternahmen wir mit einer Linssen Grand Sturdy 36.9 AC von Hobbs of Henley, die ihren Stützpunkt in Henley haben, das auch Start- und Zielort war. Im Angebot ist zudem noch eine etwas kleinere 34.9 AC. Törns sind flussabwärts nach Windsor wie auch flussaufwärts möglich. Die Firma ist Partner des europaweiten Charternetzwerks Linssen Boating Holidays (www.linssenboatingholidays.com). Information: Hobbs of Henley, The Boat House, Station Road, Henley-on-Thames, RG9 1AZ, Vereinigtes Königreich, Tel. +44/(0)1491/57 20 35. www.hobbsofhenley.com
Typ: Linssen Grand Sturdy 36.9 AC (Stahlverdränger) · Länge: 11,10 m · Breite: 3,80 m · Höhe: 3,80 m · Tiefgang: 1,00 m · Kojen: 4 (2 Doppelkabinen) · WC/Dusche: 2/2 · Besondere Ausstattung: Bug- und Heckstrahlruder, Backofen, Picknickzubehör, Erdnägel für Uferliegeplätze · Wochenpreise: 1700 bis 2750 £ (1900 bis 3070 €)
Das Revier ist führerscheinfrei; Hobbs of Henley verlangt aus Sicherheitsgründen jedoch nachweisbare Motorboot-
erfahrung (wie etwa einen amtlichen Führerschein). Im Zweifel besser vorher beim Vercharterer nachfragen.
Länge: 217 km (135 mi) von Cricklade bis zum Übergang in die gezeitenabhängige Themse bei Teddington Lock · Für Charterboote: 150 km (93 mi) von Oxford (Folly Bridge) bis Teddington · Schleusen: 41 · Durchfahrtshöhe: einige niedrige Brücken, die nur mit gelegtem Verdeck passiert werden können, Folly Bridge bei Oxford (3,12 m) kann nicht passiert werden · Tiefgang: verschieden; amtlich mindestens 4 Fuß (1,22 m) in der Fahrrinne · Höchstgeschwindigkeit: 8 km/h · Registrierung: alle Sportfahrzeuge auf der Themse benötigen eine Registrierung (licence), die es für Gäste auch für Kurzzeiträume gibt (1 Tag, 7 Tage, 30 Tage). Kosten je nach Dauer und Bootsgröße. www.gov.uk/government/publications/river-thames-visiting-launch-short-period-application
Die Navigation auf der gezeitenfreien oberen Themse ist weitgehend unkompliziert – auch aufgrund der immer überschaubaren Breite des Flusses. Achtung allerdings bei schmalen, zugewachsenen Durchfahrten bei Inseln und in Ufernähe (Wassertiefe) und bei niedrigen Rundbogenbrücken (in der Mitte halten!). Tonnen gibt es kaum, dafür an den wichtigen Stellen Wegweiser (channel = Fahrwasser, lock = Schleusenkanal, weir = Wehrarm). Besondere Rücksicht auf die vielen Ruderer!