Unbekannt
· 31.01.2020
Kataloniens Vorzeigeküste hat viel zu bieten. Überall locken bildschöne Häfen, lauschige Ankerbuchten und kulinarische Leckerbissen
Der nördlichste Teil der spanischen Mittelmeerküste liegt in der autonomen Region Katalonien und beginnt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Wegen der Lage und der guten Erreichbarkeit ist die Gegend schon seit langem auch bei deutschen Skippern ein beliebtes Ziel. Portbou ist der erste Hafen, der im Norden angelaufen werden kann. Rund 60 Seemeilen südlich endet die "wilde Küste" wie der Abschnitt in der direkten Übersetzung heißt, bei Blanes.
Dazwischen fallen die Gebirgszüge aus dem Hinterland teilweise mit schroffen Klippen in rauen Landschaften ins Meer. Immer wieder gesäumt von Stränden, die zum Verweilen einladen. In den kleinen Ankerbuchten und malerischen alten Fischerdörfern, die sich wie eine Perlenkette entlang der Ufer reihen, gibt es viel zu entdecken. Seit Mitte der 1960er-Jahre wurde in der Region der Tourismus zum dominierenden Industriezweig, was mit einigen Bausünden verbunden ist. Weite Abschnitte erscheinen aber noch immer in ihrem alten Glanz.
Insbesondere im Norden und um das Cap de Creus mit seinem Naturpark wartet viel unverbaute Landschaft mit ursprünglichen Siedlungen wie dem pittoresken Cadaqués oder der wunderbaren Bucht von Portlligat, wo Salvador Dali wohnte.
Der exzentrische Künstler setzte sich sehr dafür ein, dass hier alles in seiner alten Form erhalten bleibt, und das macht sich bis heute bemerkbar. Statt Marinas gibt es große Bojenfelder. Mit schöner Aussicht lässt es sich kaum liegen. Natürlich sind diese idyllischen Orte auch Touristenmagnete, was insbesondere zur Hauptsaison spürbar ist. Mit dem Boot kann man sich aber dem Rummel gut entziehen. Entlang der Küste gibt es kleine Strände sowie hervorragende Tauchgründe, die oft von Land aus nicht erreichbar sind. Auch Etappen mehrerer Fernwanderwege, wie des GR 91, verlaufen hier.
In der Bucht von Roses folgt ein flacherer Abschnitt. Lange Sandstrände verführen zu einem Badestopp vor Anker. Kurz nach den sehenswerten griechisch-römischen Ruinen bei der mittelalterlichen Siedlung Sant Martí d'Empúries und der hübschen Altstadt von L'Escala geht es dann wieder felsiger zu. Zwischen den Medas-Inseln bei L'Estartit mit ihrem Unterwasser-Naturschutzgebiet und Tauchplätzen der Spitzenklasse sowie dem bekannten Fischereizentrum Palamós wechseln sich felsige Abschnitte mit kleinen Sandstränden ab.
Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Buchten anzufahren, um sich dann am Abend wieder auf den Weg in eine Marina zu machen, und sich dem in der ganzen Region zweifellos hervorragenden kulinarischen Angebot samt den Spitzenprodukten lokaler Winzer zu widmen.
Das Angebot reicht von simplen aber köstlichen Spezialitäten, wie dem katalanischen Tomatenbrot Pa amb Tomàquet oder dem mediterranen Fisch- und Meeresfrüchteeintopf Suquet de Peix de Roses bis zu Delikatessen wie den außerordentlich aromatischen, knallroten Gambas von Palamos oder den Sardellen von L'Escala.
Für ihre Sternegastronomie von zahlreichen Spitzenköchen ist die Region auch bekannt. Berühmtester Vertreter ist Ferran Adrià, einer der Mitbegründer der Molekularküche, der mit seinem weltbekannten Restaurant elBulli einst in der Bucht von Montjoi bei Roses zu finden war. Seine kulinarischen Anregungen inspirieren bis heute viele Restaurants. Erkunden lässt sich die sehr abwechslungsreiche Costa Brava übrigens nicht nur mit dem eigenen Trailerboot. Wir fanden in allen besuchten Marinas Liegeplätze für mitgebrachte Boote und für Dauerlieger sowie zahlreiche Charterangebote vom Schlauchboot mit Außenborder bis zu größeren Motoryachten.
Das Fischerdorf mit den verwinkelten Gassen seiner Altstadt und den schneeweißen Häusern bietet mit unverbauter Kulisse einen herrlichen Anblick. Deshalb dominiert hier auch der Tourismus. Restaurants, Straßencafés und kleine Läden wechseln sich im Straßenbild ab. Das Zentrum wird von der im 16. Jahrhundert im spätgotischen Baustil wieder errichteten Kirche Santa Maria überragt, die auch das Wahrzeichen der Stadt ist.
Das bis ins 13. Jahrhundert dokumentierte Original wurde 1543 durch Osmanen zerstört. Salvador Dali hatte eine enge Bindung zu dem Ort, da er hier einen Teil seiner Kindheit verbrachte und sich später in der Nähe niederließ. Das zog viele weitere Künstler an. Kunst und Kultur spielen noch heute eine bedeutende Rolle in Cadaqués. Vor dem Stadtkern befindet sich eine große und gut geschützte Bucht, in der zahllose Boote auf ihr nächstes Auslaufen warten.
Ankern ist in der Bucht verboten. Es gibt ein großes Feld mit konzessionierten Bojen, die auch für kurze und längere Stopps vermietet werden, meist mit Shuttleservice. Die Charterangebote reichen vom Schlauchboot bis zur Llaüt, den klassischen Fischerbooten.
Der Naturhafen im Westen des Cap de Creus bestand im 18. Jahrhundert aus Geräteschuppen lokaler Fischer, die in Selva del Mar lebten. Heute ernährt sich die 1000-Seelen-Gemeinde vom Tourismus. Fischer gibt es aber immer noch. Einen sehr schönen Yachthafen und herrliche Badestrände auch. Die Marina verfügt über Gastliegeplätze, Slipanlage, Kranservice, Trailerparkplatz und bietet in einer kleinen Flotte auch Charterboote an.
Die Bucht von Portlligat folgt nördlich von Cadaqués und ist in nahezu unberührtem Zustand. Der Künstler Salvador Dali, der hier seinen Wohnsitz hatte, hat sich mit Erfolg dafür eingesetzt. Das Haus, das er mit seiner Frau Gala bewohnte, ist heute ein gut besuchtes Museum und neben dem Naturerlebnis das Highlight. Ankern ist außerhalb der konzessionierten Mietbojenfelder möglich. Ein Beiboot ist ein Muss. Service und Charterboote gibt es nicht.
Die Retortenstadt entstand seit 1967 für den Bootstourismus. Im künstlich angelegten Kanalnetz mit einer Länge von 23 Kilometern gibt es rund 5000 Liegeplätze. Damit zählt der Ort zu den größten Marinas Europas. Die Mehrzahl der Immobilien ist im Privatbesitz und verfügt über eigene Anleger. Liegeplätze und Apartments können angemietet werden. Umfangreicher Service ist ebenso vor Ort wie Charterbetriebe.
Der Fischereihafen ist einer der größten in Katalonien. Er beinhaltet auch eine moderne Marina. Der Ort ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Schon die Römer nutzten hier einen Hafen. Der Sandstrand und gute Infrastruktur locken Touristen an. Es gibt zahlreiche Ankerbuchten in nördlicher Richtung. Im Portroses wird kompletter Marinaservice mit Dauer- und gut 100 Gastplätzen geboten. Auch Charteryachten sind hier verfügbar.
Eine römische Siedlung war Basis für den Bau der Hafenanlage im 13. Jahrhundert. In Palamós liegt eine der größten Fangflotten der Region. Der Besuch der Versteigerungshallen und des Fischereimuseums lohnt sich. Der Ort ist berühmt für seine schmackhaften Garnelen, die gemeinsam mit dem anderen frischen Fang auch in zahlreichen Restaurants erhältlich sind. Lange Sandstrände mit starker Hotelbebauung entlang der Südküste locken viele Touristen an. Entsprechend ist der Rummel im Hochsommer. Im Norden wartet aber eine ruhige Steilküste mit gemütlichen kleinen Buchten.
Der Port Esportiu MariMarina Palamós ist ein großer Sportboothafen mit eigener Einfahrt, der sich nördlich vom Industriehafen und der Stadt befindet. Hier wird kompletter Service rund um den Bootssport geboten. Über 50 Charterboote sind verfügbar.
Zahlreiche Ankerbuchten befinden sich im Norden vor Palamós. In der Marina in Llafranc und am Bojenfeld von Aigua Blave kann in der Nebensaison auf dem Weg nach Norden übernachtet werden. Im Sommer ist alles überfüllt.
Die malerische Altstadt von L'Escala wird auch an der Uferpromenade von modernen Bauten ergänzt. Im Norden warten Ruinen der griechisch-römischen Siedlung Empúries und das mittelalterliche Sant Martí auf Besucher. Der Club Nàutic (www.nauticescala.com) bietet vollen Service mit angeschlossenem Werftbetrieb und verfügt über 1000 Liegeplätze für Dauerlieger und Gäste. Das Charterangebot reicht vom RIB bis zum Daycruiser.
Ehemals Fischerdorf und heute Touristenort, gibt es in L'Estartit einen modernen Yachthafen und einen langen Sandstrand. Die vorgelagerten Medas-Inseln stehen unter Naturschutz und sind ein Highlight für Sporttaucher. Der Club Nàutic ist ADAC-Stützpunkt und bietet Komplettservice für Besucher. Auch Trailerboote sind willkommen. Charterboote zwischen vier bis acht Metern, darunter eine klassische Llaüt, sind im Angebot.
Allgemeines Im Sommer sind Liegeplätze knapp und teuer. Die Vor- und Nachsaison ist viel günstiger. Vom 16. September bis 14. Juni sind die Bojen kostenlos. Beim ADAC sind Informationen zu Marinas und Buchten mit ausführlichen Videos sowie Informationen abrufbar. Es gibt ein großes Angebot an Campingplätzen, Apartments und Hotelanlagen.
Charter An der Costa Brava gibt es in fast jedem Ort mit Marina auch lokale Charterangebote. Auf der überregionalen Webseite von Nautal können einige auch direkt gebucht werden. Argos Yachtcharter vermittelt eine Beneteau Monte Carlo 37 ab Roses.
Wetter Je nach Wetterlage, lauern an den zerklüfteten Ufern sehr gefährliche Strömungen, beispielsweise vom Golf du Lion aus Norden. Gutes Kartenmaterial und genaue Kenntnisse über die Wetterentwicklung sind unerlässlich. Informationen liefert El Tiempo oder die kostenlose App Eltiempo.es+. Wind und Wellenkarten mit Voraussagen zeigen dort den Trend.
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