Unbekannt
· 04.09.2018
Für Felsen-Fans ist die schwedische Schärenküste nördlich von Göteborg „gelobtes Land“. Teil 1 unseres Revierporträts der Provinz Bohuslän führt von Marstrand nach Smögen
Die Gletscher der letzten Eiszeit formten die Felsen der schwedischen Westküste – ein Labyrinth von Schären und Inseln aus glatt geschliffenem Granit, getrennt durch geschützte und schiffbare Wasserwege. Einige dieser Durchfahrten sind aufgrund ihrer zentralen Lage richtige Verkehrsadern. Der Hasselösund bei Kungshamn etwa verbindet den südlichen mit dem nördlichen Teil Bohusläns.
Liegeplätze: südlich der Brücke im Hafen von Kungshamn oder nördlich in Hasselösund auf der Insel Smögen. www.vastsverige.com/sotenas, www.hasselons.se
Die größte Attraktion Marstrands ist auch von See aus schon von Weitem sichtbar: die Festung Carlsten. Die entlang dieser Küste einmalige Anlage wurde im 17. Jahrhundert errichtet, um den damals wichtigen Handelshafen schützen zu können. Diese Zeit ist längst vorbei, und heute zieht das Seebad nur noch Urlauber und Ausflügler an, vor allem aus dem nahen Göteborg. Kein Wunder, denn die nur per Fähre zu erreichende (und daher autofreie) Insel Marstrandsö bietet neben der Aussicht von den Festungszinnen in den historischen Gassen auch viele Cafés und Restaurants.
Liegeplätze: am besten direkt im Gasthafen auf Marstrandsö (rechtzeitig reservieren!). www.marstrandsgasthamn.se
Fischerei wurde früher entlang der gesamten Küste von Bohuslän großgeschrieben. Davon zeugen nicht nur der Gedenkstein vor der leuchtend weißen Kreuzkirche und die rot gestrichenen und mit Schiffsnamen versehenen Schuppen am Hafen, sondern auch die vielen Kapitänshäuser mit Blick aufs Wasser – wenn auch nur auf den schmalen (und zum Teil künstlichen) Kanal, der mitten durch den Ort verläuft und den westlichen Teil (wie in Marstrand) zur Insel macht. Ein entspannter Urlaubsort abseits der Touristenströme.
Liegeplätze: Für Gäste beidseits des Hafens an der Pier (längseits oder mit Heckanker, durch die Mole geschützt), in der Grundsunds Marina am südlichen Ausgang des Kanals nur nach Anfrage. www.grundsund.nu/hamnen, www.grundsundsmarina.se
Im Nordwesten der Insel Skaftö stehen die Häuser Fiskebäckskils zu beiden Seiten einer flachen Bucht. Wenig deutet darauf hin, dass der Ort noch im 19. Jahrhundert Heimathafen für eine ganze Flotte von Frachtseglern war. Auch der bekannteste Sohn Fiskebäckskils stammte aus einer Seemannsfamilie: Der 1866 geborene Maler Carl Wilhemson verewigte Menschen und Motive dieser Küste später in vielen Gemälden.
Liegeplätze: Lyckans Slip Marina auf dem Westufer der Bucht. www.lyckansslip.se
Wie ein Außenposten im Skagerrak fühlt sich Smögen an. Die Häuser, Schuppen und Speicher des kleinen Fischerortes am südlichen Ausgang des Hasselösunds scheinen sich vor Wind und Wetter geradezu in den Schutz seiner kahlen Granitflanken zu ducken, und wo früher Hering eingesalzen wurde, schläft heute Malt Whisky zur Reife – mit ganz besonderem Aroma, versteht sich. Zu den weiteren Attraktionen gehören die tägliche Fischauktion und der Naturpark Kleven mit seinen bizarr geformten Felsen.
Liegeplätze: Im Sommer sehr voll! Deshalb längsseits im Päckchen an der Smögenbryggan, weiter innen im Hafen mit Muring. www.vastsverige.com/sotenas
Von den felsigen Höhen oberhalb Kyrkesunds reicht der Blick weit aufs Skagerrak hinaus. Ein guter Ort für die berühmtesten Seezeichen Bohusläns, vier steinerne Baken, bekannt als "St. Olavs Valar". Die Geschichte geht so: Vor 1000 Jahren stritten die Brüder Harald und Olav um den Thron Norwegens. Ein Bootsrennen schließlich sollte die Sache entscheiden. Während Harald den weiteren Weg über das offene Meer wählte, segelte Olav durch jene Engstelle, an der heute Kyrkesund steht. Dabei störte er sieben zauberkundige Trolle, die ihn zu stoppen versuchten. Doch der Wikinger verwandelte sie selbst kurzerhand in Stein und gewann. Vier von ihnen sind noch heute zu sehen.
Liegeplätze: etwa zehn Gästeplätze längsseits an der Holzpier auf dem Ostufer des Sunds. www.vastsverige.com
Windmühlen haben an Schwedens Westküste Seltenheitswert – besonders wenn sie gleichzeitig als Landmarken für Seefahrer dienen. Mollösunds Mühle war sogar schon Briefmarkenmotiv und wurde in ihrer aktiven Zeit nicht nur zum Mahlen von Korn genutzt, sondern – passend für einen Fischerort – sondern auch zur Herstellung von Fischmehl.
Liegeplätze: 30 Gäste können im Hafenbecken an Muringleinen festmachen. www.mollosund.com
Der größte Hafen auf der westlichen Seeseite der Insel Tjörn ist Skärhamn, das mit seinen 4000 Einwohnern gleichzeitig auch regionales Zentrum ist. Mit dem Bilderbuch-Charme des nahen Kyrkesund kann Skärhamn zwar nicht mithalten, dafür ist der Gasthafen hervorragend ausgestattet und die Versorgungslage bestens. Selbst die Kultur kommt nicht zu kurz, denn hier kann man mit dem Nordischen Aquarellmuseum punkten (www.akvarellmuseet.org), das auf zeitgenössische Künstler aller fünf skandinavischen Länder spezialisiert ist.
Ein interessantes Konzept, denn das weiche Licht des Nordens lässt sich mit Wasserfarben tatsächlich einfangen – auch wenn Abstraktes ebenso vertreten ist wie Landschaftsmalerei.
Liegeplätze: Schwimmstege mit Heckbojen oder Muringleinen. www.skarhamnsgasthamn.se
Nach einer Woche mit malerischen Schärenhäfen wirkt Lysekil mit seinen knapp 8000 Einwohnern, modernen Häuserblocks, der neugotischen Steinkirche und dem Frachtterminal fast wie eine Großstadt. Dazu kommt eine Hafenpromenade und natürlich eine größere Auswahl an Bars, Cafés und Restaurants. Und wem es doch zu viel wird, der nimmt einfach die Personenfähre hinüber nach Fiskebäckskil (Nr. 4) …
Liegeplätze: 200 Plätze für Gäste an Feststegen mit Heckboje und Leine im Havsbadets Gästhamn. www.lysekil.se
Dieses Revierporträt erschien in BOOTE-Ausgabe 09/2017