Entlang der schwedischen Küsten ist die Schifffahrtsbehörde Sjöfartsverket für die fliegende Komponente der Seenotrettung zuständig. Aufgrund hoher Kosten wurde der Behörde nun jedoch ein umfangreiches Sparprogramm auferlegt. Nach einem Verlust von 850 Millionen Schwedischen Kronen (rund 78 Million Euro) in 2024 und einer noch höher erwarteten Summe im laufenden Jahr, sollen nun massive Einschnitte vollzogen werden.
Neben Personalreduzierungen, dem Verkauf von Schiffen und der Außerdienststellung eines Eisbrechers soll auch bei den SAR-Helikoptern gespart werden: Überlegt wird, zwei der fünf Stützpunkte zu schließen, was zu längeren Reaktionszeiten im Alarmierungsfall in ganz Schweden führen würde.
Wie das Magazin Båtliv berichtet, haben die Dachorganisationen des schwedischen Wassersports, darunter der Svenska Kryssarklub, mit insgesamt 300.000 Mitgliedern stellvertretend für die insgesamt rund 2,2 Millionen Segler und Motorbootfahrer des Landes, deutliche Kritik angemeldet. “Besonders im Hinblick auf zuletzt rückläufige Zahlen bei Todesfällen, ist es bedauerlich, dass die Schließung dieser Stützpunkte in Betracht gezogen wird. Sie stellen eine wichtige Ergänzung der Seenotrettung dar”, wird der Verband zitiert.
Auch Sjöfartsverket selbst weist auf die riskanten Einbußen bei den Fähigkeiten hin, für Sicherheit auf dem Wasser zu sorgen, sollten alle Sparmaßnahmen durchgesetzt werden, und fordert stattdessen zusätzliche staatliche Zuschüsse und die Möglichkeit, die Gebühren für Dienstleistungen im Bereich der Berufsschifffahrt erhöhen zu dürfen. Eine endgültige Entscheidung in Schweden steht noch aus.
Derzeit betreibt seine Flotte weiß lackierter und mit roten Streifen gekennzeichneter Agusta AW139 SAR-Helikopter noch von fünf Stützpunkten aus: Umeå, Stockholm, Visby, Kristianstad und Göteborg, wobei die Schärenreviere vor den beiden größten Städten des Landes, Stockholm und Göteborg, auch mit Abstand die meisten Rettungseinsätze sehen. 2024 starteten die Helikopter 2024 in 142 Fällen zu einer SAR-Mission.
Auf dem Wasser ist dagegen der schwedische Seenotrettungsdienst Sjöräddningssällskapet (SRSS) zuständig. Wie in Deutschland handelt es sich dabei um eine gemeinnützige Freiwilligenorganisation, die sich aus Spenden und anderen Zuwendungen finanziert.