Schwedens einzige Wasserstraße, die für die Großschifffahrt ausgebaut ist, verbindet das Kattegat bei Göteborg mit dem Vänern im Landesinneren, Schwedens größtem See. Der Trollhätte-Kanal bildet außerdem das westliche Teilstück der bei uns insgesamt als „Göta-Kanal“ bekannten schiffbaren Route von Küste zu Küste.
Dass dafür der Fluss Göta Älv für die Großschifffahrt in Form gebracht wurde, erkennt man nicht nur an den geraden Abschnitten auf den ersten Kilometern oberhalb Göteborgs, sondern auch an den zu beiden Seiten und in regelmäßigen Abständen an langen Auslegern über das Wasser ragenden Radarreflektoren. Sie markieren das Fahrwasser für Schiffe, die bis zu 87 Metern lang sein und 4,70 Meter tief gehen dürfen. Das Vänermax-Maß orientiert sich an der nutzbaren Größe der derzeitigen Schleusenkammern auf den 82 Kilometern des Kanals. Ein weiterer Ausbau ist jedoch geplant.
Während zu Beginn noch Industriegebiete und Einkaufszentren beiderseits auf den Ballungsraum der Großstadt hinweisen, wird das Umland jedoch bald grüner und hügeliger. Der Göta älv wirkt nun trotz befestigter Ufer und Seezeichen sehr natürlich. Kein Wunder: Im Verlauf der Wasserstraße mussten nur zehn Kilometer künstlich angelegt werden.
Die Reise führt vorbei an der alten Festung Bohus, über drei Staustufen (darunter die spektakuläre Schleusentreppe von Trollhättan) mit einem Höhenunterschied von insgesamt 44 Metern und schließlich nach Vänersborg, wo der Kanal im Südwesten des Vänern endet. Der Kanal ist ganzjährig in Betrieb. Preis (Einwegfahrt): 1100 SEK.
Ganz im Westen, an der Grenze zu Norwegen, erstreckt sich das Gewässersystem des Dalsland-Kanals – mit Sicherheit eines der schönsten Binnenreviere Europas. Denn der Name täuscht: Von seinen rund 250 Kilometern sind nur zwölf künstlich geschaffen. Der Kanal wurde im Jahr 1868 eröffnet und diente bis zum Bau einer Eisenbahnlinie gegen Ende des Jahrhunderts vor allem zum Transport von Sägeholz und Eisenerz hinab zum Vänern und von dort weiter zur Nord- und Ostsee.
Nimmt man die Nebengewässer wie den Töcksforskanal im Norden und den See Silen hinzu, kommt man schnell auf 400 Kilometer. Dabei ragt der rund 55 km lange Stora Le bis nach Norwegen hinein. Die Hauptstrecke führt über 140 Kilometer von Ed über Bengtsfors und Håverud nach Köpmannebro und überwindet mit 23 Schleusen einen Höhenunterschied von 58 Metern. In Dals Langed und Håverud sind jeweils vier Kammern zu Schleusentreppen zusammengefasst.
Das historische Aquädukt von Håverud, 1868 eröffnet, gehört zudem zu den bekanntesten Technikdenkmälern Schwedens. Mit einem eisernen Trog, 33 Meter lang und von 33000 Nieten zusammengehalten, überquert der Kanal dort eine enge Schlucht, bevor er über vier Schleusenkammern zum darunter liegenden See gelangt.
Weitere wichtige Orte im Verlauf sind Töcksfors und Årjäng. Die Mindesttiefe des Fahrwassers beträgt 1,80 Metern, an schwierigen Stellen ist es durchgehend mit Kardinal- oder Lateralstangen bezeichnet. Die Saison 2024 läuft vom 12. Juni bis 18. August. Preis für Hin- und Rückfahrt je nach Bootslänge. Beispiel (10 Meter): 4200 SEK.
Im Nordwesten des Vänern zweigt dagegen der Säfflekanal ab und führt über rund 80 km nach Norden. Schon im Mittelalter wurde diese Route genutzt und vikingaleden genannt – Weg der Wikinger. wie noch heute viele Bodendenkmäler und andere historische Spuren belegen.
Die Landschaft der Region Värmland ist hier so flach, dass der gesamte Kanal von einer einzelnen Schleuse reguliert wird, gleich zu Beginn in Säffle. Das nördliche Drittel der Strecke verläuft über den langgestreckten Glafsfjord bis zur kleinen Stadt Arvika, dem am weitesten im Landesinneren gelegenen Hafen Schwedens. Hauptsaison: 23. Juni bis 13. August. Eine Schleusung in Säffle kostet 200 SEK.
Einzige Wasserstraße „ohne Anschluss“ an das übrige Netz ist der Bergslag-Kanal nordöstlich des Vänern. Das beschauliche 65 Kilometer lange Gewässersystem zwischen den kleinen Orten Filipstad und Karlskoga umfasst 16 Seen und fünf kurze Kanalabschnitte mit insgesamt sechs Schleusen, wobei gerade einmal rund drei Kilometer gegraben werden mussten, um die zahlreichen Seen der Region nordöstlich von Kristinehamn zu verbinden.
Auch hier standen einst wirtschaftliche Interessen beim Bau im Vordergrund, heute spielt nur noch der Erholungsgrad eine Rolle. Im Gegensatz zu den übrigen Kanälen befindet sich der Kinda-Kanal eines Vereins. Slipanlagen für Wasserwanderer sind vorhanden. Hauptsaison 2014: 10. Juni bis 11. August. Preis: 225 SEK (Einwegfahrt), 450 SEK (Hin- und Rückfahrt).