ThailandAndamanensee

Unbekannt

 · 23.03.2011

Thailand: AndamanenseeFoto: Bodo Müller
Thailand: Andamanensee

Thailands Inselwelt ist atemberaubend schön und kann nun auch per Charterboot entdeckt werden. Eine Reise zu den exotischen Gestaden der Andamanensee.

  Thailand: AndamanenseeFoto: Bodo Müller
Thailand: Andamanensee

Vor euch liegt eines der schönsten Charterreviere in den Tropen“, sagt Basismanager Ian Hewett von Moorings in Phuket. Er fährt mit seiner Hand über die Seekarte. Diese zeigt jenen Teil der Andamanensee, der sich zwischen der Insel Phuket im Westen, dem Phangnga-Nationalpark im Norden und Phiphi-Island im Südosten erstreckt.
„Hier findet ihr eine Vielfalt, die es sonst nirgendwo gibt: exotische Inseln mit wilder Natur, steilen Felsen und paradiesischen Stränden. Sollte euch das zu einsam sein, könnt ihr euch auch unter Tausende Touristen mischen, wie zum Beispiel am James-Bond-Felsen.“

Die Übergabe des Moorings Powercat 474 geht schnell, weil das Schiff trotz seiner Größe sehr leicht zu handhaben ist. Etwas schwieriger erweist sich der Provianteinkauf. Die Ao Po Grand Marina liegt im wenig besiedelten Nordosten der Insel Phuket. Für kleines Geld mieten wir ein Tuk-tuk, die thailändische Form eines Kleintransporters, und fahren ins nächste Dorf.

Eine Woche lang war Bodo Müller mit einem Charter-Katamaran in Thailand unterwegs.
Foto: Bodo Müller

In einem winzigen Laden mit der Aufschrift „Supermarkt“ kaufen wir alles auf, was es an flüssiger Nahrung gibt: 20 l Mineralwasser, 20 Dosen Singha-Bier, 1 Flachmann mit Thai-Rum und 3 Pappschachteln Ananassaft. Damit ist der Laden nahezu leer gekauft. Brot und Molkereiprodukte gibt es nicht. Die Besitzerin freut sich über den Umsatz und verbeugt sich mehrmals. An kleinen Ständen an der Straße erstehen wir exotische Früchte und Gemüse.

Nachmittags lassen wir die Ao Po Grand Marina achteraus und steuern unserem Abenteuer Thailand entgegen. Da es kurz nach 18 Uhr dunkel wird, fahren wir nur bis zur vorgelagerten Insel Ko Nakha Yai und werfen im Nordosten des Eilandes den Anker. Im letzten Licht sehen wir am Ufer ein zwischen hohen Kokospalmen gespanntes Transparent mit der Aufschrift „Cold Beer“. Wenn das keine Einladung ist!

  Thailand: AndamanenseeFoto: Bodo Müller
Thailand: Andamanensee

Wir fahren mit dem Dingi zum Strand und werden herzlich willkommen geheißen im Resort „Tenta Nakara“. Es besteht aus einem Dutzend Hütten im Dschungel sowie einem ringsum offenen Restaurant unter dem Dach aus Palmwedeln. Serviert wird das landestypische Singha, ein leichtes Bier, das in tropischer Hitze angenehm erfrischend schmeckt.

Das Lokal hat sich auf Bootsfahrer eingestellt, am Tresen stehen handgeschrieben die Vorhersagen für Wetter und Tide. Die schöne junge Kellnerin offeriert neben Speisen und Getränken auch Ganzkörpermassagen am Strand, die man ab 400 Baht (10 Euro) haben kann. Wir entscheiden uns für das „Sea Activity Menu“, bestehend aus scharfer Suppe mit Meeresfrüchten und einem Hauptgericht aus Tiger Prawns (Riesengarnelen), geschmortem Gemüse und Reis. Es schmeckt hervorragend, ist extrem scharf, und wir brauchen etliche Singha, um das Feuer zu löschen. Am Ende zahlen wir pro Person umgerechnet knapp 20 Euro.

  Thailand: AndamanenseeFoto: Bodo Müller
Thailand: Andamanensee

Morgens steuern wir nach Norden in Richtung Phangnga-Bucht, die seit 1981 als Nationalpark geschützt ist. Die Phangnga-Bucht ist mit durchschnittlich 2,20 m Tiefe sehr flach. Vom Norden münden mehrere Flüsse in das laby-rinthartige Delta. Hier ragen die berühmten Kalksteininseln senkrecht aus dem Meer. Sie haben steinerne Überhänge, unter denen sich kleinere Boote verstecken können. Es gibt etwa 50 solcher Felsen, einer schöner als der andere. Der bekannteste von ihnen ist der „James-Bond-Felsen“.

Unser Vercharterer meinte, wir sollten frühmorgens bei James Bond vor Anker gehen, nicht nur wegen des Lichtes, sondern vor allem wegen der Touristen, die im Laufe des Tages kommen. Also legen wir einen Zwischenstopp bei Ko Phanak ein. An der Westküste der lang gezogenen Insel werfen wir nachmittags vor dem Eingang einer Höhle den Anker. Die meisten der steil aus dem Meer ragenden Kalksteinfelsen haben Höhlen, die ins Innere der Insel zu einer Lagune führen.

Wir fahren mit dem Dingi in die Höhle hinein. Mit der Taschenlampe in der Hand motoren wir durch die Unterwelt. Nach 500 Metern finden wir das andere Ende des Tunnels. Wir sehen eine Lagune und hören Affen kreischen. Doch der östliche Ausgang des Tunnels ist so niedrig, dass das Dingi nicht hindurchpasst. Wir fahren zurück zum westlichen Ausgang der Höhle. Aus der Dingi-Perspektive sieht unser Charterboot so aus, als schwimme es hinter einem steinernen Vorhang.

Die Inseln sind nämlich in Meereshöhe relativ schmal und wachsen darüber in die Breite. Sie haben also Überhänge, sogenannte Hongs, unter denen sich ein kleines Boot verstecken kann. An diesen Hongs hängen dicke, steinerne Stalaktiten und bilden zum offenen Meer hin eine natürliche Gardine.Ich will die Stalaktiten im Vordergrund mit unserem Katamaran dahinter fotografieren und lege mit dem Dingi an einem Felsvorsprung an.

Kaum bin ich auf den Felsen geklettert, springt mir ein bärtiges Monster entgegen und droht mir mit weit aufgerissenem Maul und spitzen Reißzähnen. Sein Atem stinkt fürchterlich. Wo kommt der Javaneraffe plötzlich her? Ich habe wenig Lust, mit ihm um sein Revier zu streiten und lasse mich langsam zurück ins Dingi gleiten. Der Affe will hinterherkommen. Doch mit Vollgas ist unser Dingi schnell weg. James Bond hätte sich sicher weniger beschämend zurückgezogen.

Zurück an Bord, kommt eines der für Südostasien typischen Longtailboats längsseits. Die Boote heißen so, weil vom Heck aus eine etwa fünf Meter lange Welle mit Propeller ins Wasser führt. Dieser „Schwanz“ ist aus Schrottmaterial zusammengeschweißt und direkt auf die Kurbelwelle geflanscht. Der offene Motor steht auf einer selbst gebastelten Wippe auf dem Heck und ist außerdem drehbar gelagert. So funktioniert er zugleich als Ruder. Da der Motor eines Longtailboats völlig offen ist und keinen Schallschutz hat, dröhnt er mit höllischem Lärm.

Der Fischer macht die Maschine aus. Ich frage ihn, wer die Motoren für die Longtails baut, und es ergibt sich folgender Dialog: „Niemand baut Motoren für unsere Boote und nirgendwo kannst du sie kaufen.“ Ich: „Aber selbst James Bond fuhr schon so ein Longtail ...“ Er: „Die Bootsmotoren stecken in jedem Personen- oder Lastwagen. Wird ein Auto zu Schrott gefahren, ist ganz schnell ein Bootseigner da, um den Motor auszubauen. Am beliebtesten sind die Motoren von deutschen Autos.“ „Aber das sind doch keine Bootsmotoren,“ wende ich ein. „In Thailand ist jeder Motor ein Bootsmotor.“

Die Frau des Fischers trägt aus Schutz vor der Sonne einen Strohhut und hat ihr Gesicht mit Lehm eingeschmiert. Sie hält ein Netz mit Riesengarnelen und Krabben hoch. 400 Baht will sie für den Fang, das sind 10 Euro. Wir haben ein leckeres Abendessen.

Morgens lichten wir zeitig den Anker, um möglichst früh am James-Bond-Felsen zu sein. Doch das Grundeisen will nicht hoch, ein Fischernetz hat sich um die Kette gewickelt. Eine Stunde lang holen wir gliedweise die Kette nach oben, schneiden ein Gewirr aus Leinen frei und hieven nebenbei einen kleinen Fang von Seekrabben an Bord. Endlich machen wir uns auf den Weg zu „007“.

Kurz vor 9 Uhr erreichen wir den im Nordwesten des Phangnga-Nationalparks gelegenen Felsen Koh Ping Kan. Wir sind allein. Hatte der Vercharterer nicht etwas von Tausenden Besuchern erzählt? Oder sind wir am falschen Ort? Auf den ersten Blick ist der schöne Kalksteinfelsen nicht imposanter als die anderen daneben. Doch Ko Ping Kan ist der berühmteste Felsen Südostasiens. Hier wurden mehrere Szenen des Bond-Films „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) gedreht.

Bond (Roger Moore) landete nach einer wilden Verfolgungsjagd per Boot und Wasserflugzeug am Strand von Koh Ping Kan, um sich dort mit dem Oberschurken Scaramanga (Christoper Lee) zu duellieren. Der englische Romanautor Ian Lancaster Fleming (1908-1964) wäre sicher begeistert gewesen von der filmischen Umsetzung seines Bestsellers.

Man kann sich per Boot dem James-Bond-Felsen eigentlich nur von Süden nähern, um dort auf 2,50 m zu ankern. Ko Ping Kan hat die Form eines nach Nordwesten geöffneten Hufeisens. Inmitten des Hufeisens ragt senkrecht ein einzelner, nadelförmiger Fels aus dem flachen Wasser – genau diese Felsnadel ist im Hintergrund zu sehen, als „007“ mit dem „Mann mit dem goldenen Colt“ zusammentrifft.

Bei mittlerem Wasserstand können nur flach gehende Longtailboats um die Felsnadel fahren. Ich lese im Tidenkalender, dass wir morgens um 9 Uhr den höchsten Wasserstand haben. Das ist die Gelegenheit. Langsam und vorsichtig tasten wir uns mit unserem Kat um Ko Ping Kan herum. Mit etwas mehr als einer Handbreit Wasser unterm Kiel drehen wir eine Ehrenrunde um die berühmteste Felsnadel der Filmgeschichte.

Plötzlich hören wir Motorenlärm, der immer näher kommt. Liefert sich „007“ erneut eine Verfolgungsjagd? Oder landet gleich sein Wasserflugzeug? Wir motoren zurück zum Ankerplatz im Süden der James-Bond-Insel. Der Lärm wird lauter. Von Süden hält eine ganze Armada von Longtail-boats auf den Felsen zu. Sie fahren auf den kleinen Strand und schütten Hunderte von Tagestouristen aus.

Aus Richtung Westen kommen schnelle Motorboote, die Namen tragen wie „James Bond“ oder „007“ und ebenfalls ihre Touri-Ladungen absetzen. Auf dem kleinen Eiland werden Souvenir-läden und Eisbuden geöffnet. Die Nationalpark-Ranger in ihren schicken Uniformen knöpfen jedem Besucher 200 Baht Eintritt ab. Kein Zweifel, dass damit die Natur geschützt wird. Tausende Menschen, die vor allem russisch sprechen, trampeln über das wenige Quadratmeter kleine Eiland und fotografieren sich gegenseitig vor der berühmten Felsnadel. Nix wie weg!

Vier Meilen nördlich vom James-Bond-Felsen liegt an einer Flussmündung das Dorf Ko Pan Yi. An einem Schwimmponton, bestehend aus Styropor-Blöcken mit Brettern da-rüber, gehen wir längsseits. Mehrere Hundert Hütten und Häuser sind auf Stelzen ins Flachwasser gebaut. Die Stege dazwischen bilden die Gassen des Dorfes. Alles sieht sehr fotogen aus, allerdings nur auf den ersten Blick. Wenn bei Ebbe der Grund unter den Hütten teilweise trockenfällt und alles präsentiert, was hier „entsorgt“ wird, möchte man – zumindest in Umgebung des Ortes – nicht mehr freiwillig ins Wasser gehen.

Ursprünglich war Ko Pan Yi ein moslemisches Fischerdorf. In manchen Reiseführern wird es Sea Gypsy Village genannt. Doch das ist falsch. Die letzten wirklichen Seezigeuner leben weit südlich von hier kurz vor der Grenze zu Malaysia.Heute gehen die Muslime von Ko Pan Yi nach wie vor auf Fischfang oder züchten Fische und Garnelen in Meeresfarmen. Den größten Fang machen sie allerdings täglich um die Mittagszeit, wenn um die 3000 Tagestouristen vom James-Bond-Felsen kommen, um hier essen zu gehen.

Abends ist es angenehm ruhig in dem Stelzen-Dorf. Alle Tagesbesucher sind weg. Als einzige Bootscrew werden wir in einem der vielen Restau-rants hervorragend beköstigt. Nebenan kann man zusehen, wie die Jungen und Mädchen des Dorfes in den Koran-Schulen unterrichtet werden. Die Muslime sind ausgesprochen freundlich, einladend und lassen sich – im Gegensatz zu ihren Glaubensbrüdern in den arabischen Ländern – gern fotografieren.

Nachdem das lang gezogene „Adhan“ des Muezzins uns morgens geweckt hat, verlassen wir die freundlichen Muslime. Wir steuern nach Südosten und runden die Nordspitze der Insel Ko Yao Noi. Vor einem lang gezogenen Strand mit Palmen und Bungalows werfen wir den Anker. Am Ufer werden wir in fließendem Deutsch begrüßt. Der Schwarzwälder Michael Boehle hat sein ganzes Leben lang als Hotelmanager rund um den Globus gearbeitet, in den letzten Jahren meist in Thailand. Er liebt das Land, seine freundlichen Menschen und hat eine thailändische Familie. Konsequenterweise ist der ehemalige Katholik zum Buddhismus konvertiert.

Als im Jahre 2008 ein neuer Manager für das Resort „Paradise Koh Yao“ gesucht wurde, erfüllte er sich seinen Lebens-traum. Hinter den 25 Bungalows für seine Gäste baut er in einem Öko-Garten Obst, Gemüse, Kräuter und selbst Reis für sein Restaurant an. Besonders willkommen sind ihm Gäste, die mit Yachten anreisen und vor seinem traumhaften Strand ankern.

„Die Yachties dürfen bei mir gratis Pool, Duschen und Sanitäreinrichtungen benutzen. In meinem Restaurant mit thailändischer und mediterraner Küche sind sie gern gesehene Gäste. Und da ich weiß, wie sehr deutsche Segler und Motorbootfahrer unter dem Mangel an Brot – vor allem deutschem Schwarzbrot! – leiden, habe ich sogar eine eigene Bäckerei eingerichtet.“

Für den Abend lädt uns Manager Michael ein, mit ihm und seinen Gästen das buddhistische Lichterfest Loi Krathong zu feiern. Es wird in Thailand alljährlich am Tag des Vollmondes im zwölften Monat des
traditionellen thailändischen Mondkalenders gefeiert. Üblicherweise fällt es in den November. Loi Krathong bedeutet so viel wie „schwebendes Floß“. Den ganzen Tag lang haben Hotelangestellte und Gäste aus Bananenblättern kleine Flöße gebaut und mit Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen dekoriert.

Diese Schiffchen sollen dann nachts, bestückt mit je einem Finger- und Fußnagel, einem Haarbüschel und einem Stück Kleidung sowie einer Münze, mit brennender Kerze aufs Meer gesetzt werden. Symbolisch sollen sie allen Ärger, Groll und Verunreinigungen der Seele davontragen. Der Mensch kann danach ein neues, besseres Leben beginnen. Unsere Crew erhält ein „schwebendes Floß“ als Geschenk. Nach einem hervorragenden Essen am Strand zünden wir darauf Kerze und Räucherstäbchen an, und all unser Ärger des vergangenen Jahres verschwindet in einem kleinen Lichtermeer in der Weite der Andamanensee.

Ein asiatisches und ein europäisches Frühstücksbuffet an einem tropischen Strand – und es duftet nach backfrischem deutschem Schwarzbrot. Einfach sensationell! Wer hier ankert, sollte sich das nicht entgehen lassen. Die 600 Baht (15 Euro) pro Crew-Mitglied sind sehr gut angelegt.

Wir steuern weiter nach Südost und überholen dabei Hunderte kleiner Loi-Krathong-Flöße, die überall auf dem Meer schwimmen. Unser Ziel sind die berühmten Felsen und Sandstrände von Krabi, einer Stadt am Ostufer der Andamanensee. Am Nachmittag ziehen dicke Regenwolken auf. Eigentlich soll das Loi-Krathong-Fest auch das Ende der Regenzeit und den Beginn des asiatischen Sommers markieren. Doch auch hier scheint das Klima etwas aus den Fugen geraten zu sein.

Wir erreichen das sagenhaft schöne Kap Laem Nang, etwa fünf Meilen südwestlich von Krabi. Hier liegen von Nord nach Süd untereinander die berühmten Strände Ao Nang, Rei Le Beach und Phra Nang. Dazwischen ragen pit-toreske Felsformationen steil aus dem Meer. Wir ankern vor dem mittleren Strand und kommen gerade noch trocken an Land, als der tropische Schauer auch schon losbricht.

Rei Le Beach ist sicher ein touristischer Ort, doch es geht hier noch angenehm ruhig zu. Es dominieren alternative beziehungsweise Rucksacktouristen. In einer kleinen Ladenzeile gibt es einen Mini-Markt neben den obligatorischen Massagesalons und Klamottenläden, wo man die Repliken internationaler Marken für wenig Geld kaufen kann. Am Strand liegt ein Restaurant neben dem anderen. Wir ordern ein Menu aus scharfer Zitronengrassuppe und Königskrabben. „Yes Sir, very hot, please“, antworte ich dem Kellner. „And Singha Beer, please.“ „Sorry, Sir, we don’t sell awohow“, meint er daraufhin. – „What is awohow?“ „Awohow is Beer, Rum, Wine – because we are muslims“, wird uns erläutert.

Wir haben schon mehrfach festgestellt, dass die Thais das Wort „Alkohol“ etwas merkwürdig aussprechen. Der nette Kellner macht freundlich da-rauf aufmerksam, dass das Essen wirklich sehr scharf sei. Darum habe Allah nichts dagegen, wenn wir uns nebenan in einer nicht-muslimischen Bar Singha oder Pina Colada holen und dann zum Essen trinken.

Im Licht der morgendlichen Sonne sehen die imposante Landschaft und die weißen Strände noch tausendmal schöner aus. Das Wasser ist klar und lockt zum Baden und Schnorcheln. Als letztes Highlight unseres Törns peilen wir das berühmte Phiphi-Island an. Wir lassen Krabi achteraus, runden die Doppelinseln Ko Dam Hok und Ko Dam Khwan mit dem feinen Sandstrand dazwischen und dem Chicken-Head-Felsen im Süden. Auf Kurs 196 Grad sehen wir elf Meilen voraus schon die nördliche Spitze von Phiphi.

Vor zehn Jahren hatte ich in einem Thailand-Führer gelesen, Phiphi-Island sei eine selten schöne Perle der Natur mit wenigen Einwohnern und kaum von Touristen besucht. Das müssen wohl auch einige andere Leute gelesen haben. Als wir nachmittags in die im Süden gelegene Hafenbucht Toni Sai Bay einlaufen, liegen dort bereits hundert Wasserfahrzeuge vor Anker: Boote, Yachten, Fischtrawler, Fähren – und dazwischen fahren laut knatternd zig Longtailboats.

Von unserem Ankerplatz am Westufer der Bucht fahren wir zum Strand und erleben, was aus der Perle der Natur geworden ist. Auf der schmalen Landzunge zwischen Nord- und Südbucht reiht sich ein Restaurant ans andere. Dahinter tummeln sich Hunderte von Klamottenläden, Garküchen, Souvenirläden und Massagesalons, in denen man alles buchen kann, was man mit den Begriffen Gesundheit oder Wohl-fühlen in Verbindung bringen mag – bis hin zum Hautpeeling durch tropische Fische.

Trotz des Massentourismus hat Phiphi seinen asiatischen Charme behalten. Die Einheimischen pflegen weiter die ihnen eigene Freundlichkeit. Eine tiefe Verbeugung vor dem Fremden und das stets freundliche Lächeln gehören auch hier noch zu den guten Sitten – selbst wenn man um den Preis einer Ware feilscht. Die Touristen auf Phiphi kommen aus der ganzen Welt und sind überdurchschnittlich jung.

Ein absolutes Muss ist nach Sonnenuntergang ein Besuch des Strandes an der nördlichen Bucht. Dicht an dicht reihen sich unmittelbar an der Was-serlinie Bars, Kneipen, Diskos und dazwischen Live-Shows im Thaiboxen, Tanzen, Feuerschlucken und so manches mehr. Wer das einmal gesehen hat, wird für das Strandleben in Travemünde oder auf Sylt nur noch ein gelangweiltes Gähnen übrig haben ...

Vier Meilen südlich von Phiphi folgt die wunderschöne Insel Phi Phi Le, in manchen Karten auch Ko Phraya Nak genannt. Im Osten liegt die paradiesische Lagune Maya Bay mit einem breiten Strand, ringsum steile Felsen mit tropischer Vegetation. Hier wurde im Jahre 1999 der Kultfilm „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle gedreht. Am Eingang zur Lagune liegen einige Mooringtonnen, damit möglichst keine Korallen durch das Ankern zerstört werden.

Wir fahren mit dem Dingi zum traumhaften Strand, um dort nach den Fußspuren des Hollywoodstars zu suchen. Doch wir kommen zehn Jahre zu spät. Täglich bringen Longtailboats aus Phiphi Hunderte Touristen hierher, die genau das Gleiche suchen. Um eine bleibende Erinnerung mitzunehmen, lassen sie sich dann vor einem Schild mit der Aufschrift „The Beach“ fotografieren.

Abends sind die wenigen Yachten allein in der Maya Bay, eine unglaubliche Stille tritt ein, die nur gelegentlich vom Schrei der Affen unterbrochen wird. Die Inseln der Andamanensee sind so unglaublich schön, dass man sich daran niemals satt sehen kann.

Wehmütig nehmen wir Abschied und richten unseren Bug nach Westen in Richtung Phuket. Mit Einbruch der Dunkelheit versuchen wir, in den Fischerhafen Phuket einzulaufen. Das Fahrwasser dorthin führt ein Stück den Fluss Khlong Tha Chin hinauf und ist flach und eng.

Als wir die Flussmündung erreichen, sieht die Nachtansteuerung in Natur anders aus als auf der Seekarte. Auch haben wir nur noch eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Wir gehen auf Nummer sicher, kehren um und fahren in die Bucht Nai Harn ganz im Süden der Insel Phuket. Hier liegen bereits um die 20 Yachten, denn es ist der 1. Advent.

Die Bucht Nai Harn ist am Weihnachtsfest der Treffpunkt der Cruising Yachten aus ganz Südostasien.
Am letzten Tag schließen wir unseren Kreis und bringen den Kat zurück in die Ao Po Grande Marina Phuket. Guten Gewissens können wir dem Moorings-Basisleiter bestätigen: Dies ist eines der schönsten Charterreviere der Welt.

WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN

Die Firma Moorings gilt als international größter Yachtvercharterer mit über 40 Jahren Erfahrung am Markt. Die Firma verfügt weltweit über Flotten von Segelyachten in nahezu allen bekannten Charter-Destinationen. Seit einigen Jahren wird allerdings das Segment „Moorings Power Yacht Charter“, also das Verchartern von Motor-yachten, verstärkt ausgebaut. Dabei werden die eigens für Moorings entwickelten Motor-Katamarane Moorings Powercat 372 bzw. 474 eingesetzt. Derzeit sind die geräumigen Motor-Kats an folgenden Charterbasen verfügbar: Britische Jungferninseln, Baja California in Mexiko, Thailand, Bahamas, Seychellen, Australien und Tonga.

Das Boot Der von uns gecharterte „Moorings Powercat 474“ verfügt über vier Doppelkabinen mit jeweils einer eigenen Nasszelle (WC/Dusche) sowie einem sehr großzügigen Salon mit reichlich ausgestatteter Pantry. Der Katamaran war bei der Übernahme optisch und technisch in einem 1-A-Zustand.Technische Daten: Länge: 14,42 m, Breite: 7,57 m, Tiefgang: 0,95 m, Motor: 2 x 112 kW (150 PS) Cummins-Diesel. Dieseltanks: 1200 l. Wassertanks: 1200 l. Reisegeschwindigkeit: 11 kn (2400 U/min). Maximale Geschwindigkeit: 15 kn (3000 U/min).

Die Preise Das Schiff muss nicht – wie bei vielen Vercharterern üblich – wochenweise gebucht werden. Je nach Verfügbarkeit kann die Crew die Reisezeit frei festlegen. In Abhängigkeit von der Saison kostet die Yacht zwischen 825 und 1145 Euro pro Tag. Buchungsadresse: Moorings, Mariner Travel GmbH, Theodor-Heuss-Str. 53-63, Eingang B, 61118 Bad Vilbel; Tel. 06101-55 79 15 30, Fax -55 791 22.

Die Anreise Von Deutschland aus fliegen mehrere Airlines nach Phuket, teilweise via Bangkok. Die Condor startet dienstags und samstags von Frankfurt direkt nach Phuket, Rückflug jeweils mittwochs und sonntags mit Zwischenstopp in Bahrain. Wir zahlten bei Condor für Hin- und Rückflug 702 Euro, inklusive Lufthansa-Zubringer ab Hamburg. Vom Airport Phuket fährt man rund 20 Minuten mit dem Taxi (etwa 16 Euro) zur Charterbasis.

Törnführer und Karten Einen deutschsprachigen nautischen Reiseführer für das beschriebene Revier gibt es derzeit nicht. An Bord befinden sich detaillierte thailändische Seekarten (Thai/Englisch) sowie ein von Moorings selbst hergestelltes Revierhandbuch (Englisch) in hervorragender Qualität. Wer sich dennoch gut vorbereiten will, suche folgende Internetseite auf: www.southeastasiapilot.com. Dort kann das derzeit beste Werk über das Revier, der „South East Asia Pilot“, kostenlos gelesen und ausgedruckt werden. Das gesamte Werk gibt es auch als Buch (200 S., sehr gute Detailpläne und Luftaufnahmen), es kann an der Charterbasis in Phuket für 1800 Baht (45 Euro) gekauft werden. Wer mag, kann es sich auch über die genannte Website von Thailand nach Deutschland schicken lassen, was allerdings 130 Euro kostet.Die amtliche britische Seekarte 3941 „Thailand – West Coast, Mu Ko Similan to Ko Lanta Yai“, ist im Fachhandel für etwa 40 Euro erhältlich.