Im Sommer verwandelt sich die Ostsee zunehmend in eine grüne Suppe, was auf ein ökologisches Ungleichgewicht im Meer schließen lässt. Schweden, eines der Länder mit den meisten Freizeitbooten weltweit – etwa 860.000 –, ist besonders stark von den Auswirkungen betroffen.
Die Hauptursache für die massive Algenblüte ist die Überdüngung der Ostsee. Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor gelangen aus der Landwirtschaft, aus Kläranlagen, Industrieanlagen und privaten Abwassersystemen ins Meer und fördern das übermäßige Algenwachstum. Trotz erheblicher Anstrengungen in den vergangenen Jahrzehnten, etwa durch verbesserte Kläranlagen und strengere Vorschriften für Bootstoiletten, reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus. Christer Eriksson, Vorsitzender des Schwedischen Bootsverbandes, betont: „Die Algenblüte ist kein isoliertes Naturphänomen, sondern eine direkte Folge menschlicher Aktivitäten.”
Algenblüten sind in Seen und Meeren natürlich und an sich nicht unbedingt schlecht, aber wenn sie ein unnatürlich hohes Niveau erreichen, können sie verheerende Folgen für das Meeresleben haben. Wenn die Algen absterben und zu Boden sinken, verbrauchen sie bei ihrer Zersetzung den gesamten verfügbaren Sauerstoff, wodurch am Meeresboden lebende Arten wie Seegras, Blasentang, Krebstiere und Fische absterben.
Die Überdüngung ist jedoch nur ein Teil des Problems. Die industrielle Fischerei, insbesondere die großflächige Grundschleppnetzfischerei, hat die Bestände wichtiger Fischarten wie Dorsch, Hering und Barsch drastisch reduziert. Diese Fische spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem, da sie normalerweise die Algen fressen und so deren Wachstum in Schach halten.
Gustaf Lind, Generalsekretär des WWF in Schweden, warnt: „Die wiederkehrenden Algenblüten sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Ostsee überdüngt und unter großem Druck steht." Der schwedische WWF setzt sich für konkrete Lösungen ein. Das Kooperationsprojekt BaltCOP konzentriert sich darauf, sogenannte „lokale Maßnahmenkoordinatoren" einzusetzen, die Landwirten helfen, Feuchtgebiete wiederherzustellen, Wasserläufe zu renaturieren und die Lebensräume in Seen und Wasserläufen zu verbessern. Mats Johansson, Experte für Überdüngung und Projektleiter bei BaltCOP, fordert: „Wir wollen, dass die Regierung eine gezielte Investition in mehr lokale Maßnahmenkoordinatoren zusammen mit einem Zehnjahresfinanzierungsplan für Feuchtgebiete und andere Maßnahmen zur Verringerung der Überdüngung und Verbesserung der Wasserqualität vornimmt."
Für Schwimmer und andere Wassersportler birgt die Algenblüte auch direkte Gesundheitsrisiken. Die Blaualgen, bei denen es sich genau genommen um Cyanobakterien handelt, können Giftstoffe freisetzen, die mehrere Tage im Wasser verbleiben. Der Kontakt mit belastetem Wasser kann zu Hautreizungen, Augenbeschwerden, Übelkeit und Durchfall führen.
Um gesundheitliche Probleme durch die Algenblüte zu vermeiden: