Andreas Fritsch
· 17.06.2024
Das Umwelt-Projekt der NGO „The Ocean Cleanup“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Weltmeere von so viel Plastikmüll wie nur möglich zu befreien, zieht nach knapp fünf Jahren anlässlich der 100. „Fangfahrt“ im Pazifik ein erstes Resümee. Es gelang mit der immer weiter verbesserten, mittlerweile dritten Anlage, 10.000 Tonnen Plastikmüll aus dem Pazifik zu bergen. Dort zirkuliert an der Meeresoberfläche der große Müllstrudel, der sogenannte Great Pacific Garbage Circel. Es ist der größte von fünf solcher Plastik-Müll-Strudel, die sich auf der Erde gebildet haben. Zwei davon auch im Atlantik. Als Teenager hatte Bojan Slat beim Schnorcheln in der Ägäis mehr Plastikmüll als Fische gesehen und entrüstet die Initiative gegründet, die mittlerweile über 120 Ingenieure, Wissenschaftler, Techniker und viele Freiwillige beschäftigt, um den Ziel näher zu kommen, dass sie sich gesetzt haben.
Bis 2040 soll es gelingen 90 Prozent des großen Plastiks aus den Meeren zu fischen, damit es nicht zum hochproblematischen Mikro-Plastik zerfällt, dass Meere und Tiere verseucht und als Gift in Fischen auch auf unseren Tellern landet.
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Zeitgleich hat die Organisation um den mittlerweile erwachsenen Bojan Slat, der das Projekt 2013 als 16-jähriger Teenager mit viel Unterstützung startete, ihre Strategie erweitert. Da nachweislich der meiste Müll über große Flüsse weltweit eingetragen wird, wurden sogenannte “Interceptor”-Schiffe und Sperren gebaut. Sie schwimmen mittlerweile in 15 Flussmündungen von acht Ländern und fischen das Plastik heraus, bevor es in die Meere gelangt.
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Die Videos des Teams belegen eindrücklich, wie erschreckend hoch die Plastik-Flut dort vielerorts ist, und wie wichtig es ist, sie zu bekämpfen. In einem der Videos werden einheimische Strand-Besucher vor der amerikanischen Westküste befragt, ob sie einen Unterschied bemerkt hätten, seit ein “Interceptor” vor der Mündung eines großen Flusses in Kalifornien installiert wurden. Fast alle bestätigen, dass seitdem deutlich weniger Plastik im Wasser und vor allem auch am Strand ankommt.
Über die Jahre hat sich das Projekt damit gewaltig entwickelt, auch die Technik schreitet rasch voran: Das Fang-Gerät des Offshore-Geschirrs ist so verbessert worden, dass Fische und andere Meereslebewesen noch besser durch extra eingebaute Flucht-Fächer dem Tod im Netz entgehen. Zudem schleppen die zwei Trawler das Gerät sehr langsam, um Tieren das Entkommen zu erleichtern.
Die Arbeit der NGO findet weltweit auch immer mehr Anerkennung. Slat und seine Mitstreiter sind mittlerweile mit dutzenden von Umwelt-Preisen geehrt worden, selbst die UN hat den Kroaten ausgezeichnet. Er arbeitet mit einem Netz von Top-Universitäten weltweit zusammen und auch das Recycling des aufgefischten Plastiks ist mittlerweile gut organisiert.
Ein schöner Beleg dafür, dass Handeln sehr wohl viel bewirken kann. Mittlerweile machen auch Staaten wie die EU, erfolgreich erste Schritte gegen Plastikmüll durch das schrittweise Verbot von Plastiktüten, Trinkhalmen und Einweg-Geschirr. Natürlich ist dass erst der Anfang hin zu einer nötigen Kreislaufwirtschaft, aber solche Initiativen und die Bilder von den Müll-Bergen machen Mut und sollten auch die Bereitschaft der Bürger erhöhen, auf mehr Plastik im Alltag zu verzichten.