„Im Frühjahr stieg die Temperatur der Nordsee auf durchschnittlich 8,7 Grad – die höchste seit Beginn unserer aktuellen Daten in 1997. Das liegt im Durchschnitt 0,9 Grad über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021. Fast die gesamte Nordsee war an der Oberfläche mindestens 0,5 Grad wärmer als üblich, mit deutlichen Ausreißern nach oben“, erklärt Dr. Tim Kruschke, Leiter des Referats Marine Klimafragen beim BSH.
Die stärksten Abweichungen wurden in der östlichen Nordsee vor der Küste Norwegens und Dänemarks beobachtet, wo die Temperaturen um bis zu 2 Grad über dem langjährigen Durchschnitt lagen. Es sind die höchsten Frühlingstemperaturen, die das BSH seit 1997 für große Teile der nördlichen und zentralen Nordsee gemessen hat.
In der deutschen Nordsee lagen die Oberflächentemperaturen auch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, nämlich zwischen 0,8 und 1,5 Grad. Je nach Standort war es das viert- bis sechstwärmste Frühjahr seit 1997.
Im Frühjahr erreichte die Ostsee eine Durchschnittstemperatur von 5 Grad, was das sechstwärmste Frühjahr seit 1997 darstellt und 1 Grad über dem langjährigen Mittel liegt. Es gab deutliche regionale Unterschiede: Der äußerste Norden war etwas kälter als der Durchschnitt, während der Süden deutlich wärmer war.
Im südwestlichen Teil der Ostsee, der die deutschen Gewässer und die dänischen Inseln umfasst, lagen die Temperaturen mehr als 2 Grad über dem Langzeitmittel. Dort war es das wärmste Frühjahr seit Beginn der aktuellen Aufzeichnungen im Jahr 1997.
Am Leuchtturm Kiel registrierte die BSH-Messstation vom 28. März bis 21. Mai 2025 in einer Wassertiefe von einem halben Meter eine marine Hitzewelle.
„Diese marine Hitzewelle hielt 55 Tage an – die längste, die wir je an unserer Station in Kiel gemessen haben, wo wir seit 1989 kontinuierlich Daten erfassen. Die Temperaturen lagen während der marinen Hitzewelle durchschnittlich 2,6 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020, mit einem Höchstwert von 4,3 Grad über dem Durchschnitt“, berichtet Dr. Claudia Hinrichs, Klimawissenschaftlerin beim BSH.
Das BSH untersucht wöchentlich die Oberflächentemperaturen der Nord- und Ostsee, indem es Daten von Satelliten mit Messungen von Stationen und Schiffen kombiniert. Der Frühjahrsdurchschnitt für 2025 wurde basierend auf den wöchentlichen Durchschnittstemperaturen im März, April und Mai berechnet und mit den Werten von 1997 bis 2021 verglichen.
Solche Analysen erstellt das BSH im Rahmen des DAS-Basisdienstes „Klima und Wasser“. Dieser Dienst, der in Zusammenarbeit mit anderen Bundesbehörden im Zuge der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) betrieben wird, dient der Beratung von Akteuren in Politik und Gesellschaft.
Unsere Daten zeigen, dass sich Nordsee und Ostsee kontinuierlich erwärmen. Das ist eine direkte Folge des Klimawandels und verändert die Meeresumwelt zunehmend.