UnwetterWarnung vor Orkanböen über Nord- und Ostsee

Pascal Schürmann

 · 22.02.2024

Unwetter: Warnung vor Orkanböen über Nord- und OstseeFoto: Deutscher Wetterdienst
Die Warnkarte von heute, Donnerstag, den 22. Februar 2024, 11 Uhr
Eigner von Booten, die im Wasser oder an Land im Freilager stehen, sollten heute unbedingt noch einmal eine Kontrolle vornehmen. Über Teile der deutschen Küste werden in der Nacht zu Freitag Böen von bis zu 120 km/h erwartet. Das entspricht Windstärke 12 - Orkan!

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor im heutigen Tagesverlauf zunehmendem Starkwind. Damit einher gehen Sturmböen, die bereits am Nachmittag im Landesinnern in exponierten Lagen wie auf dem Brocken sogar Orkanstärke erreichen können.

An der Küste wird sich die Lage hingegen erst in der Nacht zu Freitag zuspitzen. Aus Südwest kommender Wind wird sich verstärken, über Land in Böen auf 75 bis 95 km/h (9 bis 10 Beaufort), an der Nordsee sowie im Norden Schleswig-Holsteins auf 120 km/h (12 Beaufort). Für den Brocken im Harz wird sogar extremer Orkan um 150 km/h befürchtet. Einher geht das Ganze gebietsweise mit Dauerregen.

Ursache ist ein umfangreiches Tiefdruckgebiet, dessen Kern gegenwärtig bei Island liegt. An dessen Rand greifen wiederholt Tiefausläufer auf Deutschland über, die milde Atlantikluft heranführen. Ein Randtief über Südengland, das Richtung Oslofjord zieht, beschert uns laut DWD-Prognose dann in der Nacht im Nordwesten die Orkanböen.

So wird der Sturm über die deutschen Küsten ziehen

Sie werden voraussichtlich nach Mitternacht einsetzen und zunächst die Ostfriesischen Inseln treffen. Ab etwa zwei Uhr morgens ziehen sie dann über die Nordfriesischen Inseln und die Westküste Schleswig-Holsteins und Dänemarks. Auf ihrem weiteren Weg gen Ostsee schwächen sie sich über Land etwas ab, sodass es die Ostküste Schleswig-Holsteins wie auch die Küste Mecklenburg-Vorpommerns wohl weniger schwer treffen wird. Erst über der Dänischen Südsee, dem Kattegat und Skagerrak werden die Böen nochmals kurzzeitig Orkanstärke erreichen.

Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Der Spuk soll nicht lange anhalten. Der DWD geht davon aus, dass in der zweiten Nachthälfte von Westen der Wind rasch abnimmt. Am frühen Freitagmorgen bereits dürfte sich der Sturm dann auch über der westlichen Ostsee wieder beruhigen.

Die aktuelle Vorhersage für die Sturmnacht

Die Vorhersage des Seewetterberichts, gültig bis Freitagfrüh, lautet derzeit für die südwestliche Nordsee: Süd bis Südwest um 5, nordwestdrehend 8, später Südwest um 6, vorübergehend Orkanböen, zeitweise diesig, zeitweise Gewitter, See zeitweise 2,5 Meter.

Für das Kattegat, Belte und Sund sowie die westliche Ostsee lautet die Vorhersage: Süd bis Südost um 5, später Südwest um 8, zeitweise diesig, später orkanartige Böen beziehungsweise im Kattegat auch strichweise Orkanböen, See später 2,0 bis 2,5 Meter.

Wie Eigner ihre Schiffe auf den Sturm an der Nord- und Ostsee vorbereiten sollten

In Anbetracht dieser Vorhersage sollten Bootseigner, deren Schiffe im Wasser liegen oder im Freilager an Land stehen, unbedingt Vorsorge treffen. Beispielsweise die Festmacher kontrollieren. Wer eine Persenning über das Boot gezogen oder es mit einer Winterlagerplane abgedeckt hat, sollte diese am besten für die Zeit des Sturms entfernen, um dem Wind Angriffsfläche zu nehmen. Zumindest aber sollten jegliche Planen auf sicheren Halt geprüft werden.

Jeder Eigner ist im Übrigen dazu angehalten, alles in seinen Möglichkeiten Stehende zu tun, um sein Schiff vor Schäden zu bewahren. Andernfalls riskiert er womöglich seinen Versicherungsschutz, Stichwort Obliegenheiten.

Falls man selbst nicht am Boot nach dem Rechten sehen kann, lässt sich gegebenenfalls jemand anderes finden, der dies übernimmt, wie etwa ein Bekannter, Clubkamerad, Liegeplatznachbar oder auch der Hafenmeister oder Lagerbetreiber. Letztgenannte sind im Übrigen nicht dazu verpflichtet, sich um ungenügend gesicherte Boote zu kümmern.


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