Die atlantische Hurrikansaison 2025 hat ihren Höhepunkt am 10. September erreicht, doch die gefährlichste Phase könnte noch bevorstehen. Meteorologen beobachten mit wachsender Besorgnis die außergewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Golf von Mexiko, die das Potential für besonders schnell eskalierende Wirbelstürme schaffen.
Anders als im Vorjahr blieb der Golf von Mexiko in den Sommermonaten 2025 nahezu unberührt von tropischen Systemen. Lediglich der kurzlebige Tropensturm Barry im Juni streifte die Region. Diese ungewöhnliche Ruhe hat Konsequenzen: Ohne die kühlende Wirkung von Stürmen konnten die Wassertemperaturen auf durchschnittlich 30°C ansteigen – Werte, die nahe an historischen Höchstständen liegen.
"Der thermische Energiegehalt des Meerwassers im Golf und in der westlichen Karibik hat ein fast beispielloses Niveau erreicht," erklärt Alex DaSilva vom Wetterdienstleister AccuWeather. "Diese Wärmereserven reichen bis in tiefere Wasserschichten und bilden den perfekten Nährboden für tropische Systeme."
Besonders beunruhigend ist das Phänomen der rapiden Intensivierung – ein Prozess, bei dem sich die Windgeschwindigkeiten eines Sturms innerhalb von nur 24 Stunden um mehr als 93 km/h steigern können. Dieses Phänomen macht Vorhersagen schwieriger und verkürzt die Vorwarnzeit für Küstenregionen dramatisch.
Die jüngere Vergangenheit liefert alarmierende Beispiele: Der verheerende Hurrikan Ian, der zerstörerische Michael und der katastrophale Helene durchliefen alle eine solche Blitzintensivierung. Erst im August 2025 demonstrierte Hurrikan Erin (Azoren) das extreme Potential dieses Phänomens, als seine Windgeschwindigkeiten innerhalb eines Tages um schockierende 137 km/h zunahmen – ein Sprung von Kategorie 1 direkt zu Kategorie 5.
Meteorologen prognostizieren, dass insbesondere die zweite Septemberhälfte kritisch werden könnte. "Die atmosphärischen Bedingungen entwickeln sich voraussichtlich Ende September optimal für Sturmbildung," warnt DaSilva. "Sollte sich dann ein System im Golf bilden oder in ihn hineinwandern, sind die Voraussetzungen für eine explosive Verstärkung gegeben."
Die aktualisierten Saisonprognosen von AccuWeather rechnen mit insgesamt 13 bis 18 benannten Stürmen für 2025, darunter sieben bis zehn Hurrikane. Drei bis fünf davon könnten die Schwelle zu schweren Hurrikanen (Kategorie 3 oder höher) überschreiten, mit Windgeschwindigkeiten jenseits von 180 km/h.
Besonders im Fokus stehen die Küstenabschnitte von Texas, Louisiana, Mississippi und Florida. Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Auswirkungen weit ins Landesinnere reichen können – mit erhöhtem Risiko für Überschwemmungen und Tornados, ähnlich wie in der Rekordsaison 2024.
Behörden raten Bewohnern gefährdeter Gebiete, ihre Notfallpläne zu überprüfen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Die Kombination aus rekordwarmen Gewässern und günstigen atmosphärischen Bedingungen schafft eine Situation, die höchste Wachsamkeit erfordert.