Der Unterhalt von schwimmenden und festen Seezeichen ist kostspielig - besonders in Ländern wie Schweden, die mit einer langen Küstenlinie und unübersichtlichen Schärengewässern einen großen Bedarf an sicheren Fahrwassern haben. Die immer genauere elektronische Navigation hat jedoch dazu geführt, dass ein Ausdünnen dieser Infrastruktur ins Auge gefasst wurde. Doch dieser Trend soll nun umgekehrt werden - aus Gründen der Sicherheit.
Putins Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 führt dazu, dass auch der Ostseeraum wieder stärker in den militärischen Blickpunkt rückte. Zwischenfälle häuften sich, auch im Sommer 2024 wurden mehrfach Beeinträchtigungen festgestellt, die starke Anzeichen hybrider Kriegsführung zeigen, etwa gestörte GPS-Signale oder unterbrochene unterseeische Kabel. Sie traten besonders in östlichen Regionen der Ostsee auf.
Im Fall der GPS-Störungen waren Luftfahrt und Schifffahrt gleichermaßen betroffen - durch direkte Auswirkungen auf die laufende Positionsbestimmung. Nach Ansicht von Experten in Schweden, Finnland und den baltischen Staaten wurden die Störsignale, die zu den Ausfällen führten, in der zwischen Polen und Litauen liegenden russischen Exklave Kaliningrad ausgelöst.
Mit der abnehmenden Verlässlichkeit von GPS werden analoge Seezeichen und Navigationshilfen wie Tonnen, Baken und Leuchtfeuer wieder wichtiger: als Reserve und Alternative. Und die schwedische Schifffahrtsbehörde Sjöfartsverket reagiert: 1,5 Milliarden Schwedische Kronen (rund 130 Millionen Euro) will das skandinavische Land in den nächsten zehn Jahren in die Modernisierung und den Bau neuer Seezeichen investieren, wie schwedische Medien übereinstimmend melden. Gleichzeitig kann die Sicherheitsmaßnahme auch als Zeichen der Entschlossenheit gewertet werden.
Das Sjöfartsverket ist nach eigenen Angaben für die Gewährleistung des sicheren Seeverkehrs in Schwedens Gewässern zuständig. Dazu gehören der Betrieb und Unterhalt von 6000 schwimmenden Seezeichen und 1100 landfesten Leuchtfeuern, der Einsatz von Eisbrechern und SAR-Hubschraubern sowie der klassische Seekartendienst.