Nach einer rund 5.000 Seemeilen langen Karibikreise liegt die 3-Mast-Bark "Alexander von Humboldt II" seit dem vergangenen Freitag wieder an der Labradorpier im Fischereihafen Bremerhaven. Sechs Monate lang war das 65 Meter lange Segelschiff als schwimmendes Klassenzimmer für das kanadische West Island College international unterwegs. Auf der Heimreise musste sich die "Alex II" durch einen heftigen Atlantiksturm kämpfen. "Zwischen den Bermudas und den Azoren ist das Schiff in schweres Wetter geraten", berichtet Jürgen Hinrichs, Vorstandsprecher der Deutschen Stiftung Sail Training, dem Betreiber der "Alex 2". Für die 16- bis 19-jährigen Trainees an Bord sei das eine abenteuerliche Bewährungsprobe gewesen, für die ehrenamtliche Stammcrew dagegen Segleralltag.
Reparaturen und Vorbereitungen für die Sommersaison
Nun darf es erst mal etwas ruhiger zugehen: An der Labradorpier im Bremerhavener Fischereihafen werden kleinere Schäden behoben. Einige Reparaturen, wie ein zerrissenes Segel, konnten bereits während der Fahrt durchgeführt werden. Nach einer Woche im Fischereihafen wird die "Alex II" für einige Tage an ihren Stammliegeplatz im Neuen Hafen verholen. Von dort aus starten über die Osterfeiertage mehrere Tagestörns für bis zu 135 Gäste, bevor die “Alex 2”mit bis zu 52 Gästen auf größere Törns auf Nord- und Ostsee geht.
Flaggschiff der Sail 2025 in Bremerhaven
Fest integriert in den Törnplan der “grünen Lady” sind auch die Segelevents der Großsegler: am 11. Mai führt das 65-Meter-Schiff die Auslaufparade beim Hamburger Hafengeburtstag an, im Juni werden ihre 24 grünen Segel auf der Kieler Woche zu sehen sein, im Juli beim Tall Ship Race im Englischen Kanal und auf der Nordsee.
Ein Höhepunkt der Sommersaison wird die Sail 2025 in Bremerhaven sein, die nach zehnjähriger Pause vom 13. bis 17. August stattfindet. Die "Alexander von Humboldt II" wurde zum Flaggschiff des Windjammerfestivals ernannt und führt am 13. August die Einlaufparade des fünftägigen Events an. Mit einer beeindruckenden Flotte von über 250 Schiffen aus aller Welt verspricht es eines der maritimen Highlights des Jahres für Seh-Leute zu werden: Unter anderen haben die “Gorch Fock”, Lateinamerikas größtes Segelschulschiff, die "Unión" aus Peru, und die als eines der schönsten Segelschiffe der Welt geltende mexikanische "Cuauhtémoc" ihre Teilnahme zugesagt. Die Schiffe laden zum Mitsegeln und zu Besichtigungen bei täglichen “Open Ship”-Angeboten ein, auf den Bühnen performen Shantychöre und Künstler wie Ronan Keating oder Johannes Oerding.
Auf eigenem Kiel zum Event
Die Einlaufparade auf eigenem Kiel begleiten oder einfach ein paar Tage von Bord aus in wenigen Schritten auf die Partymeile gelangen - das klingt verlockend? Dann nichts wie hin! Der Landesverband Motorbootsport Niedersachsen e.V. veranstaltet einen Sail-Konvoi von Wilhelmshaven, Oldenburg und Bremen-Vegesack aus. Die Boote fahren gemeinsam zum Event und begleiten die Einlaufparade der großen Schiffe, ehe sie gemeinsam im Fischereihafen festmachen.
Auch wer sich auf eigene Faust zu der großen Party für Seh-Leute aufmacht, muss nicht um einen Liegeplatz bangen. Die Marinas in Bremerhaven nehmen zwar keine Reservierungen für das Event an, “aber bisher haben wir noch alle unterbekommen, sei es im Päckchen oder an der Kaimauer,” sagt Jasmin Schuster von der LLoyd Marina mit 180 Liegeplätzen. Das bestätigt auch Klaas Kuhlmann von der Nordsee Marina im Fischereihafen. “Gerade bei gutem Wetter kommen viele Boote aus der näheren Umgebung auch spontan rüber. Dann wird es schon mal voll. Aber wir haben ja neben den Marinas auch noch die Vereine, auch die nehmen gerne Gäste auf.”
Die Sail Bremerhaven
Seit 1986 treffen sich im Abstand von derzeit fünf Jahren Traditionsschiffe aus aller Welt an den Kaikanten an der Wesermündung - in diesem Jahr zum zehnten Mal, nachdem die Sail 2020 pandemiebedingt ausfallen musste. Nach der langen Zwangspause werden etwa eine Million Besucher erwartet. Das Event spiegelt die enge Verbindung der Stadt und Region zur segelnden Schifffahrt wider. Bremerhaven blickt auf eine lange Tradition im Schiffbau zurück: Zwischen 1840 und 1926 wurden hier über 250 große Tiefwasser-Segler gebaut. Einige dieser historischen Schiffe, wie die "Kruzenshtern" (ehemals "Padua") oder die "Statsraad Lehmkuhl" (ehemals "Grossherzog Friedrich August"), segeln noch heute auf den Weltmeeren. Die "Alexander von Humboldt II" ist seit 2011 als schwimmende Botschafterin Bremerhavens in der internationalen Windjammer-Gemeinschaft.
Die 250 Traditionsschiffe und ihre Liebhaber treffen sich vom 13. bis 17. August auf der Sail 2025.