Am Freitag (5.7.) wurde das U-Boot bei Mannheim erstmals auf dem Wasser gedreht. Das Kippen per Spezial-Drehvorrichtung auf dem Fluss-Ponton war notwendig, um unter den Brücken in Richtung Heidelberg durchfahren zu können. Die anspruchsvolle Aktion markierte einen wichtigen Meilenstein des vierwöchigen Transports. Gegen Mittag hatte der tonnenschwere Verband vor dem Gelände der Spedition Kübler in Mannheim/Rheinau festgemacht. Nach einer kurzen Besprechung begann die Transport-Crew mit der Vorbereitung - bisher hatten die Probedrehungen nur an Land stattgefunden: Lashings lösen, ordentlich und sicher verstauen, dann die Elektrik für die Drehvorrichtung verlegen und diese betriebsbereit machen. Anschließend ging es los. Ein einmaliges Schauspiel für alle Beteiligten: 350 Tonnen kippten innerhalb weniger Minuten zur Seite, bis U17 in einem Winkel von 76 Grad auf dem Fluss-Ponton zum Stehen kam.
„Wir sind äußerst stolz auf den erfolgreichen Abschluss dieser komplexen Aktion.“, sagte Frieder Saam von der Spedition Kübler GmbH. „Die Zusammenarbeit zwischen unserem Werkstatt-Team, der Spedition und der Reederei Van der Wees sowie der Einsatz modernster Technik sind entscheidend für den Erfolg dieses Projekts“, ergänzte U17-Projektleiter Michael Einkörn.
Am Samstag (6.7.) brach der Verband dann mit dem Schubschiff „Pieter“ Van der Wees und seinem historischen Frachtgut nach Heidelberg auf. An der historischer Neckarbrücke in Ladenburg gab es die nächste Herausforderung: Der Verband konnte nur exakt unter der Mitte des Brückenbogens durchfahren. An den Seiten war der Fluss nicht tief genug. Hierfür beschwerte Ben Kik, der Kapitän des Schubschiffes den Ponton mit Wasser, so dass dieser so tief wie möglich im Neckar lag. Nach der Brücke blieben ihm nur wenige Kilometer, um das Wasser wieder aus dem Ponton zu pumpen und ihn samt U17 wieder aus dem Fluss zu heben. Denn nur noch wenige Zentimeter lagen noch zwischen dem Neckargrund und dem Ponton. Dann öffnete die Schleuse Schwabenheim ihre Tore. Erneut ging es hier um Zentimeter zu beiden Seiten. Nach der erfolgreichen Schleusung waren die beiden Wahrzeichen Heidelbergs, die Schlossruine und die Alte Brücke, in Sicht. Am Neckarufer entlang und auf den Brücken versammelten sich trotz des Regens etwa 1000 Schaulustige, um U17 zu begrüßen.
Am heutigen Montagmorgen (8.7.) ging die Fahrt weiter nach Eberbach. Vor der Durchfahrt unter der Alten Brücke wurde U17 erneut zur Seite geneigt um das Wahrzeichen der Stadt zu unterqueren. Viele Schaulustige hielten diesen etwa fünfminütigen Moment mit ihren Handykameras fest.
Morgen (Di.9.7.) folgt die nächste Etappe auf dem Neckar bis nach Haßmersheim. Dann wird der Koloss aus dem Wasser gehoben und für den rund zweiwöchigen Straßentransport verladen. Entlang der rund 50 Kilometer langen Straßen-Transportstrecke planen Gemeinden und Vereine zahlreiche Feste und Veranstaltungen. Am Sonntag, dem 28. Juli, soll das U-Boot im Technik Museum in Sinsheim ankommen, wo es ab dem kommendem Jahr als Exponat begehbar sein soll.
Die U17 war ab 1973 im Einsatz und wurde von der Marine 2010 ausgemustert. Im vergangenen Jahr war es dann von Kiel nach Speyer transportiert worden. Hunderte Schaulustige verfolgten schon damals den Transport. Im Technik Museum in Speyer wurde U17 seitdem auf den Weitertransport nach Sinsheim vorbereitet: Unter anderem wurde das U-Boot um 100 Tonnen leichter gemacht, indem alte Batterien und Gewichte ausgebaut wurden. Zudem wurde die Kippvorrichtung unter das U-Boot gebaut. Das gesamte U-Boot-Projekt kostet nach Angaben der Technik Museen Sinsheim Speyer rund zwei Millionen Euro und wird überwiegend mit Spenden finanziert.
Der gesamte U17-Streckenverlauf ist unter www.technik-museum.de/u17/#die-strecke einsehbar. Dank des Geo-Trackings lässt sich der Verband verfolgen und abschätzen, wann dieser wo vorbeifährt. Für Interessierte, die nicht live vor Ort dabei sein können, gibt es einen Livestream. Bei besonders interessanten Streckenabschnitten begleitet ein Moderator das Geschehen und spricht unter anderem mit ehemaligen U-Bootfahrern.
Vom gemeinnützigen Verein Auto + Technik Museum Sinsheim e. V. getragen gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer weltweit über 5.000 Mitglieder an. Im Jahr 2023 verzeichneten die beiden Einrichtungen fast eine Million Besucher. Die Finanzierung erfolgt durch Eintrittsgelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder. Die Überschüsse werden zur Erhaltung und zum Ausbau der Museen verwendet. An 365 Tagen im Jahr geöffnet, zeigen die Museen auf mehr als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus allen Bereichen der Technikgeschichte. Vom U-Boot bis zum Oldtimer, von der Concorde bis zum Space Shuttle Buran.