Tobias Frauen
· 21.06.2023
Nach Privatjet, Hotelbar und Golfplatz auf Sylt haben die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ nun den nächsten Farbanschlag verübt. In der Ancora Marina in Neustadt traf es die Motoryacht „Lady M“. Das Schiff wurde Berichten zufolge am Dienstag gegen 11:30 Uhr von sechs Aktivisten geentert, die großflächig orangene Farbe auf Fenstern und Rumpf verteilten und Transparente ausrollten, unter anderem mit der Aufschrift „Euer Luxus = unsere Ernteausfälle“. Vier weitere Aktivisten filmten die Aktion von einem Schlauchboot aus.
Zudem wurde das Hafenwasser grün gefärbt. Dafür wurde der Farbstoff Uranin benutzt, der auch zur Leckageortung verwendet wird. Er ist in der verwendeten Konzentration biologisch abbaubar und wird beispielsweise jährlich in den Chicago River gegeben, um ihn zum St. Patrick’s Day grün zu färben
Die Polizei rückte mit sieben Streifenwagen und einem Schiff der Wasserschutzpolizei an. Weil sich einige der Aktivisten am Schiff festgeklebt hatten, mussten Teile der Reling demontiert werden. Von acht Personen wurden die Personalien aufgenommen, gegen sie wurde Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Wasserverunreinigung erstattet. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, steht noch nicht fest.
Die „Lady M“ wurde 1994 bei Moonen in den Niederlanden gebaut. Sie ist 32,1 Meter lang, 7,32 Meter breit und hat einen Tiefgang von 1,70 Meter. Sechs Gäste und vier Crewmitglieder finden Platz an Bord - ob die Besatzung während des Anschlages auf dem Schiff war, ist nicht bekannt. „Lady M“ besteht aus Aluminium und hat zwei Motoren für bis zu 30 Knoten Höchstgeschwindigkeit. 29.000 Liter Treibstoff passen in den Tank. Im Ranking der größten Yachten der Welt belegt sie derzeit Rang 4681.
In der Marina in Neustadt ist die Aufregung groß, viele Eigner fürchten, dass ihr Schiff auch beschmiert wird. Ein Sprecher der „Letzten Generation“ verteidigt die Aktion: „Wir gehen dorthin, wo die Zerstörung besonders befeuert wird“, sagte er laut dem Nachrichtenportal. Auf Sylt oder auf einer Yacht sei der Protest nachvollziehbarer als auf der Autobahn.
Die Aktivisten posteten Videos und Bilder von der Aktion:
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