Seit dem letzten Wochenende treiben große braune Teppiche aus Ästen, ganzen Baumstämmen und großen Wurzelblöcken auf dem Bodensee. Particia Reuthe von der Ultramarin Kressbronn, dem größten Yachthafen am Bodensee mit rund 1400 Liegeplätzen, berichtet von den Bemühungen, gegen die Holzmassen anzugehen: „Mit trichterförmig ausgelegten Ölwehren haben wir zunächst versucht, das Holz aufzufangen.” Doch die Brocken waren zu groß und der Wind drohte, große Treibholzfelder in den Hafen zu drücken. Am Samstag mussten sie die Hafeneinfahrt komplett schließen. Denn „ist das Holz erst einmal im Hafen, bekommt man es nur mit großen Schwierigkeiten wieder raus“, sagt Reuthe. Und wenn sich Treibholz in den Antriebspropellern verklemmt oder ein Boot auf einen treibenden Holzstamm prallt, könne dies große Schäden verursachen.
Und auch eine Woche später kämpfen die Hafenbetreiber noch immer gegen das Holz. Laut einer aktuellen Meldung (07.06.) auf der Homepage der Marina Ultramarin, sei die Hafeneinfahrt “aufgrund der immer noch anhaltenden Treibholzgefahr bis auf weiteres nur temporär geöffnet.” In den jeweils 15-minütigen Zeitfenstern zwischen 9.30- 9:45 Uhr, 13.15-13:30 Uhr und 16.15-16:30 Uhr sei die Ein- und Ausfahrt durch eine schmale Gasse möglich.
Auch im BMK Yachthafen in Langenargen war der Betrieb seit Samstag eingestellt. „Wir arbeiten auf Hochtouren, um das Treibholz wegzubekommen“, erklärte Hafenmeister Dennis Zürn auf Medienanfrage noch vor zwei Tagen. Mit einem Räumboot wurde das Holz zur Seite geschoben. Heute morgen (07.06. 09 Uhr) konnte der Hafenmeister dann pünktlich zum Wochenende vermelden, dass die Hafeneinfahrt wieder geöffnet sei. Man behalte sich aber aufgrund der anhaltenden Treibholzgefahr vor, die Hafeneinfahrt temporär zu schließen. Außerdem bitte man alle Bootsfahrer, besonders vorsichtig zu fahren und auf das Treibholz zu achten. Generell sind Schiffsführer dazu angehalten, das Treibholz im Auge zu behalten und bei der Anfahrt der Landestellen und Häfen die Geschwindigkeit frühzeitig zu reduzieren. Den Hafen Lindau-Zech hingegen hatte es weniger stark getroffen. Er war nur für das vergangenen Wochenende gesperrt und konnte seine Zufahrt bereits am Sonntag wieder öffnen.
Der Starkregen der vergangenen Wochen hatte das Holz über die Flüsse Leiblach, Argen und Schussen in den Bodensee gespült. Der vorherrschenden Westwind hatte das Material an die Ufer geschwemmt. Direkt neben der Ultramarin mündet die Argen in den Bodensee, bei Langenargen die Schussen. Laut Wasserwirtschaftsamt wurden bereits hunderte Kubikmeter Treibholz eingesammelt. Man rechnet damit, dass die Räumarbeiten noch einige Wochen andauern.