Laut der dänischen Lokalzeitung Fyns Amts Avis wurde die Seenotretter-Vereinigung von Ærø (Ærø Søredningsforening) mit einer Strafe von 5.000 Kronen (670 Euro) belegt. Ihr Boot soll im vergangenen August bei einem Besuch der Königsyacht "Dannebrog" in Marstal eine geringe Ölverschmutzung verursacht haben.
Damals lag die „Erria Rescue“ neben der Königlichen Yacht, während König Frederik und Königin Mary die Stadt besuchten. Da die „Dannebrog“ nicht direkt in den Hafen einlaufen konnte, wurde das Königspaar mit einer Schaluppe an Land gebracht. Von einem Boot der dänischen Marine aus wurden Fotos gemacht, die eine geringe Menge Dieselöl im Wasser neben der „Dannebrog“ und dem Seenotretter-Boot zeigten. Diese Bilder wurden der Polizei in Fünen übergeben, die nun die Ærø Søredningsforening beschuldigt, die Verschmutzung verursacht und damit das Meeresumweltgesetz verletzt zu haben.
„Es ist möglich, dass wir verantwortlich waren, aber keines unserer Alarmsysteme schlug an, um Wasser im Maschinenraum zu melden, als wir an diesem Tag draußen waren. Zudem waren wahrscheinlich noch 20 bis 30 andere Boote in der Nähe. Wenn auch nur eines dieser Boote eine automatische Pumpe in Betrieb hatte, die Bilgenwasser abpumpte, hätte das Öl genauso gut von dort stammen können,“ erklärt der freiwillige Seenotretter John Vestergaard der Zeitung auf Fünen.
Vormann Erik Bjørn Sørensen: „Wir nutzen ein Schiff, das von der dänischen Schifffahrtsbehörde zugelassen ist und alle zwei Jahre überprüft wird. Mehr können wir kaum tun.“ Im Jahr 2017 kauften die etwa 100 ehrenamtlichen Mitglieder der Ærø Søredningsforening die „Erria Rescue“ aus eigenen Mitteln.
Nun liegt ihr Schiff hoch und trocken an Land, während der Fall vor Gericht ausgetragen wird, was wahrscheinlich ein Jahr dauern wird. Das ist viel zu lang, meint auch Peter Lund, CEO einer Yachtversicherung aus Marstal: “Dieser Unsinn muss ein Ende haben!” Er plant, einen Anwalt zu sponsern, um die freiwilligen Seenotretter von Ærø in ihrem Rechtsstreit optimal zu unterstützen.
Ironischerweise wird die Königsyacht selbst stark kritisiert, da die Emissionen der alten Dieselmotoren mit je 870 PS als nicht mehr zeitgemäß gelten. König Frederik betont regelmäßig die Bedeutung des Umweltschutzes. Eine aktuelle Übersicht des Verteidigungsministeriums, das für das Schiff verantwortlich ist, zeigt jedoch, dass die „Dannebrog“ im Jahr 2024 so intensiv genutzt wurde, dass der Dieselverbrauch den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht hat. Dieses Dilemma hat nun auch das Königshaus bestätigt und möchte prüfen, ob die Emissionen des traditionsreichen Schiffs verringert werden können.