Deutsche BuchtWrack der “Verity” erfolgreich geborgen

Christian Tiedt

 · 04.09.2024

Einer der größten Schwimmkräne Europas im Einsatz in der Deutschen Bucht: Aus rund 40 Metern Tiefe wird die erste Sektion der gesunkenen Verity geborgen.
Foto: WSV/Brand Marine Consultants
Erfolgreicher Abschluss: Vor Helgoland wurde das Wrack der “Verity” vom Grund der Nordsee geborgen - wie geplant in zwei Teilen. Im Heck wurde dabei ein toter Seemann gefunden. Insgesamt kamen nach einer Kollision mit der wesentlich größeren “Polesie” am 24. Oktober vergangenen Jahres fünf Besatzungsmitglieder beim Untergang der “Verity” ums Leben, drei von ihnen bleiben vermisst. Der 91 Meter lange Stückgutfrachter soll nun in den Niederlanden abgewrackt werden.

Am gestrigen Abend konnte der Schwimmkran “Hebo-Lift 10” nun auch die vordere Hälfte mit der “Verity” an die Oberfläche befördern und so weit aus dem Wasser heben, dass die bereitliegende Transportbarge darunter manövriert werden konnte. Insgesamt sechs Tage dauerten die Bergearbeiten an der Havariestelle. Dem waren wochenlange Vorbereitungen vorausgegangen, bei denen das 2600 Tonnen große, in 37 Metern Tiefe liegende Wrack zunächst in zwei Teile geschnitten worden war.

Im Heck der “Verity” wurde ein Toter gefunden

An Bord der Barge befand sich bereits die am Freitag geborgene Hecksektion mit Maschinenraum und Deckshaus. Bei der im Anschluss gezielt durchgeführten Suche nach den vier vermissten Seeleuten, wurde ein Toter in einer der Kabinen gefunden und der Bundespolizei übergeben. Von der insgesamt siebenköpfigen Besatzung bleiben damit drei vermisst. Während der Such- und Rettungsmission nach dem Untergang konnten zwei Personen aus der Nordsee gerettet werden, der Kapitän der “Verity” war tot aus dem Wasser geborgen worden.

Eine besondere Herausforderung bei den nötigen Tauchgängen war, dass nur bei Stauwasser, also in der Übergangszeit zwischen Ebbe und Flut, unter Wasser gearbeitet werden konnte. Das zerschnittene Schiff wird nun an Bord der Barge zum Abwracken in die Niederlande transportiert.
Anschließend werden noch an der Unfallstelle verbliebene Wrackteile entfernt, bevor das Gebiet wieder für die Schifffahrt freigegeben werden kann.

Die Untersuchung des Unglücks läuft bereits

Die Havarie der “Verity” hatte sich am frühen Morgen des 24. Oktober 2024 im Kreuzungsgebiet der vielbefahrenen Verkehrstrennungsgebiete Terschelling-German Bight und Jade Approach zwischen Helgoland und Langeoog ereignet. Der unter britischer Flagge fahrende Stückgutfrachter befand sich auf dem Weg von Bremen nach Großbritannien, als mit dem 190 Meter langen und 24000 Tonnen großen Bulk Carrier “Polesie” (Flagge: Bahamas) kollidierte. Dabei wurde die “Verity” so stark beschädigt, dass sie innerhalb weniger Minuten sank.

Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) hat zu dem Unglück bereits Untersuchungen eingeleitet. Dazu wurde der Vorgang als Kollision mit Untergang und Todesfolge eingeordnet. Sobald die BSU diese Arbeit abgeschlossen hat, werden die Ergebnisse dieses sehr schweren Seeunfalls in einem Bericht veröffentlicht werden.

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