Vor der Küste der britischen Grafschaft Yorkshire ereignete sich am Montagmorgen ein folgenschwerer Unfall auf See. Ein Öltanker und ein Frachtschiff kollidierten unter bisher ungeklärten Umständen. Laut Berichten der BBC und anderer Medien geriet der Tanker dabei in Brand. Die britische Küstenwache leitete umgehend einen großangelegten Rettungseinsatz ein.
Der Vorfall alarmierte nicht nur die Seenotrettung, sondern auch Umweltschützer und Behörden. Die Kollision ereignete sich in einem stark befahrenen Seegebiet, das als wichtige Schifffahrtsroute zwischen den Häfen an der britischen Nordostküste und niederländischen sowie deutschen Häfen gilt.
Nach Angaben britischer Behörden, wurden bei dem Unglück 32 Personen verletzt. Die Küstenwache wurde gegen 10 Uhr Ortszeit (11 Uhr MEZ) über den Vorfall informiert und aktivierte sofort einen Rettungshubschrauber, ein Flugzeug, Rettungsboote sowie Schiffe zur Brandbekämpfung.
Eine Person wurde ins Krankenhaus gebracht. Insgesamt konnten 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe in Sicherheit gebracht werden. Mehr als 30 Menschen wurden von anderen Schiffen an Land gebracht. Wie die Tagesschau berichtet, wurde die Suche nach einem Vermissten in der vergangenen Nacht eingestellt.
Die “Stena Immaculate” fährt unter US-Flagge. Das beteiligte Frachtschiff ist die “Solong”, die unter portugiesischer Flagge fährt und bei der deutschen Firma Ernst Russ gelistet ist.
Die Reederei Stena Bulk habe den ersten Notruf um kurz vor 10 Uhr ausgelöst. Nach Angaben des US-Logistikunternehmen Crowley, das den Tanker verwaltet, sei aufgrund der Kollision Flugzeugtreibstoff ausgetreten. Der Tank mit dem Treibstoff wurde beschädigt, wodurch ein Feuer entstand. Berichten zufolge gab es “mehrere Explosionen an Bord”. Der Leiter des Hafens von Grimsby wurde von einem “Feuerball” informiert.
Die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander äußerte sich besorgt über den Vorfall und steht in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden und der Küstenwache. Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach gegenüber der BBC von einer “verheerenden Lage” und betonte die Notwendigkeit, die potenziellen Umweltfolgen schnell zu erfassen und zu bekämpfen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace beobachtet die Situation aufmerksam. Ein Sprecher der Organisation äußerte Besorgnis angesichts der hohen Geschwindigkeit und der verfügbaren Videoaufnahmen vom Unglücksort. “Im Fall einer Ölpest oder eines Verlustes von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen”, heißt es von einem Greenpeace-Sprecher.
Die Auswirkungen eines möglichen Ölaustritts hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Typ und die Menge des geladenen Öls, der Treibstoff in beiden Schiffen und die ins Wasser gelangte Menge. Die Küstenwache prüft derzeit, welche Maßnahmen zur Bekämpfung von Umweltbedrohungen erforderlich sein könnten.
Wie der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk Erik Hanell gegenüber verschiedener Medien berichtet, sei es zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen.