TierschutzSarah Connor gründet Stiftung zum Schutz der Orcas

Pascal Schürmann

 · 18.11.2024

Tierschutz: Sarah Connor gründet Stiftung zum Schutz der OrcasFoto: iberian-orca-guardians.org
Sarah Connor und Janek Andre
Sängerin Sarah Connor und Janek Andre von der Organisation WeWhale haben am Wochenende die Gründung einer Stiftung zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Iberischen Orcas bekanntgegeben. Die Meeressäuger, die regelmäßig an der Küste Portugals sowie in der Straße von Gibraltar entlang ziehen, sind in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten, weil sie Segelyachten attackieren.

Die Stiftung verfolge das Ziel, “diese majestätischen Meeressäuger, die zwischen April und September in der Straße von Gibraltar leben, vor den zahlreichen Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten zu schützen”, heißt es in einer offiziellen Erklärung der beiden ehrenamtlichen Tierschützer.

Sarah Connor:

„Die iberischen Orcas sind die einzigen, die wir in Europa haben. Es gibt nur noch zirka 35 von ihnen und sie sind stark vom Aussterben bedroht, es ist Zeit zum Handeln!”

Die Iberischen Orcas seien die einzigen Orcas in europäischen Gewässern. Ihre Population umfasse heute weniger als 35 Individuen, die laut IUCN (International Union for Conservation of Nature) als „critically endangered“ gelten. Bedrohungen wie menschliche Vergeltungsmaßnahmen, illegale Fischerei und Lärmbelästigung gefährdeten ihr Überleben in einem der meistbefahrenen Meeresgebiete der Welt, heißt es in der Erklärung weiter.

Andre Janek:

„Die Iberian Orca Guardians Foundation ist ein entscheidender Schritt, um das Überleben dieser einzigartigen Orca-Population zu sichern und die Brücke zwischen Mensch und Tier zu schlagen.“

Die Stiftung setze auf drei zentrale Säulen: Patrouillen, Aufklärung und Konfliktlösung, um ein friedliches Miteinander von Menschen und Orcas zu fördern. Ein besonderes Augenmerk liege auf der korrekten Darstellung der Orcas in den Medien. Seit 2020 hätten vermehrte Interaktionen der Orcas mit Booten entlang der Küsten Spaniens, Marokkos und Portugals Schlagzeilen gemacht, oft fälschlicherweise als „Angriffe“ bezeichnet. Dies habe Angst bei Seeleuten geschürt und zu negativen Konsequenzen für Orcas geführt. Selbst Attacken mit Sprengkörpern von Menschen auf die Orcas seien dokumentiert worden.

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Mission von Sarah Connor und Andre Janek

„Unsere Mission ist es, den Menschen die Realität dieser Begegnungen näherzubringen und Seeleute in von Orcas frequentierten Gebieten zu unterstützen, um Konflikte zu vermeiden“, betonen die Gründer.

Die Patrouillen mit Unterstützung der Stiftung würden ab dem kommenden Jahr regelmäßig in Gebieten wie Barbate, Tarifa und Tanger präsent sein, um die Orcas aktiv zu schützen und eine nachhaltige Koexistenz zu gewährleisten.

Orca-Angriffe und mögliche Erklärungen

Seit 2020 haben Orcas mehrere Segelyachten attackiert und die Crews nicht nur in Angst und Schrecken versetzt, sondern sie teils in lebensgefährliche Situationen gebracht. Meist blieb es zwar bei Ruderschäden, die später an Land repariert werden konnten. Einige Schiffe erlitten jedoch auch Wassereinbruch oder sie sanken gar. Die Crews konnten zum Glück rechtzeitig gerettet werden.

Wissenschaftler, die das ungewöhnliche Verhalten der Tiere untersuchen, haben bislang keine plausible Erklärung für die “Interaktionen” gefunden, wie Biologen und auch Tierschützer die Attacken bezeichnen. Von Spieltrieb bis hin zu gezielten Racheakten der Tiere reichen inzwischen die Spekulationen.

Reaktion der spanischen Regierung

Die spanische Regierung reagiert, indem sie immer wieder mal Seegebiete für die Sportbootschifffahrt sperrt, wenn die Orcas vor bestimmten Küstenabschnitten auf Thunfischjagd sind. Und die wissenschaftliche Arbeitsgruppe GOTA hat Empfehlungen herausgebracht, wie sich Segler bei der Annäherung von Orcas verhalten sollen. Unser Schwestermagazin YACHT hat darüber mehrfach berichtet.

Gesichert scheint immerhin, dass es sich nur um eine einzelne Gruppe der Orca-Population handelt, die es auf die Ruderblätter von Yachten abgesehen hat: die sogenannte Gladis-Gruppe. Ob das Verhalten dieser Tiere irgendwann auf andere Orcas abfärbt oder aber ob die Meeressäuger irgendwann die Lust an Segelyachten wieder verlieren, weiß derzeit niemand zu sagen.


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