Update vom 8. Mai 2024: Der tragische Vorfall ereignete sich Ende März, als das Containerschiff "Dali" einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge rammte, was zum Einsturz der über 2,5 Kilometer langen, vierspurigen Autobahnbrücke führte. Zwei Menschen konnten gerettet werden, aber sechs Bauarbeiter lateinamerikanischer Herkunft verloren ihr Leben. Diese Arbeiter waren zum Zeitpunkt des Unfalls mit Reparaturarbeiten an der Brücke beschäftigt. Das havarierte Schiff "Dali" liegt immer noch an der Unfallstelle, soll jedoch in den kommenden Tagen in den Hafen von Baltimore gebracht werden, um den Schiffsverkehr wieder normal abwickeln zu können. Dafür müssen die auf dem Schiff liegenden Trümmerteile der Brücke entfernt werden. Gleichzeitig läuft eine Untersuchung zur Klärung der Unfallursache. Die 21-köpfige Crew der "Dali", die aus Indien, der Ukraine und Sri Lanka stammen soll, befindet sich nach wie vor an Bord des Schiffes.
Der Versicherer “Chubb”, der die Francis Scott Key Bridge versichert hatte, steht vor der Auszahlung von 350 Millionen Dollar an den Bundesstaat Maryland. Dies könnte die erste große Zahlung im Zusammenhang mit dem Brückeneinsturz sein. Das amerikanische Branchenportal Insurance Journal berichtet unter Berufung auf die Agentur Reuters über diese Entwicklung.
Update vom 28.03.2024: Wie die Polizei des Bundesstaats Maryland berichtet, wurden zwei Tage nach dem Einsturz der Brücke über den Hafen von Baltimore zwei Leichen von Tauchern geborgen. Es handele sich um zwei Männer aus Guatemala und Mexiko im Alter von 26 und 35 Jahren. Die Verstorbenen waren Teil eines sechsköpfigen Bau-Einsatzteams, das während des Unglücks auf der Brücke tätig war.
Update vom 27.03.2024: Bei der Suche werden nach Angaben der Behörden Infrarot- und Sonartechnik eingesetzt. Inzwischen seien fünf Fahrzeuge im Wasser identifiziert worden, darunter drei Autos und ein Betonmischer. Ob sich Personen in den Fahrzeugen befanden, ist nicht bekannt. Die Suche nach ihnen wurde jedoch inzwischen eingestellt. Das Verletzungsrisiko für die Rettungskräfte sei zu groß. Die Wassertemperatur soll bei etwa neun Grad liegen. Von offizieller Seite wurden bereits sechs Tote bestätigt. N-tv berichtet, mit Berufung auf Angaben der New York Times zudem, dass die Dali 2023 bei einer Untersuchung in Chile Mängel an der Antriebsmaschine aufwies. Ein Sachverständiger hatte dies bei einer Untersuchung festgestellt.
Erste Meldung vom 26.03.2024: Es sind Bilder wie in einem Actionfilm. Ohne sichtbares Ausweichmanöver hält das Containerschiff “Dali” auf einen Pfeiler der Francis Scott Key Bridge in Baltimore zu. Auf der Brücke sind deutlich fahrende PKW zu erkennen. Die “Dali” rammt den Pfeiler, es dauert nur Sekunden, bis der größte Teil der Brücke in sich zusammenfällt. Einige der PKW verschwinden im Patapsco River.
Die ersten Notrufe waren gegen 1.30 Uhr Ortszeit eingegangen. Das Verkehrsministerium des US-Bundesstaates Maryland bestätigte zudem, dass zum Zeitpunkt des Unglücks Arbeiter mit Reparaturarbeiten an der Brücke beschäftigt waren. Wie viele es waren, sei aber nicht bekannt. James Wallace, Chef der Feuerwehr von Baltimore, bestätigte, dass nach mindestens 20 ins Wasser gestürzten Menschen gesucht werde, die nach dem Unfall mit dem Containerschiff vermisst würden.
Fünf Stunden nach dem Einsturz der Autobahnbrücke konnten Rettungskräfte zwei Überlebende aus dem Wasser ziehen. Einer sei unverletzt, der andere mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Wallace. Die Zahl der Opfer könne noch steigen, so Wallace, es handele sich um einen „sehr großen Unfall“.
Dabei seien die niedrigen Temperaturen ein Grund zur Sorge, nicht nur wegen der Überlebenschancen der Verunglückten, sagte Feuerwehrsprecher Kevin Cartwright. Neben der Feuerwehr sind auch Rettungskräfte der US-Küstenwache und ein Taucherteam im Einsatz, um nach Möglichkeit Überlebende aus dem Patapsco River zu bergen. Die Außentemperatur fühle sich an wie minus ein Grad Celsius oder weniger, die Wassertemperatur liege bei neun Grad Celsius, erklärte Cartwright. „Das kann auch ein Problem und ein Risiko für unsere Taucher darstellen.“
Es gibt absolut keine Anzeichen dafür, dass die Kollision absichtlich herbeigeführt wurde.” Baltimores Polizeichef Richard Worley.
Die Besatzung des Schiffes ist nach Angaben der Eigner wohlauf. Es gebe keine Verletzten an Bord, hieß es in einer Mitteilung, die der „New York Times“ vorliegt. Die Eigner bestätigten demnach den Vorfall. Das Schiff mit dem Namen „Dali“ habe einen der Brückenpfeiler gerammt. Die Ursache der Kollision müsse noch geklärt werden.
Wie mehrere US-Medien unter Berufung auf die Küstenwache berichteten, handelt es sich bei der „Dali“ um ein Containerschiff, das unter der Flagge Singapurs von Baltimore nach Sri Lanka fahren sollte. Das Schiff soll etwa 290 Meter lang sein. Das Portal Marinetraffic meldete, die „Dali“ habe den Hafen von Baltimore um 1 Uhr (Ortszeit) verlassen.
Videoaufnahmen in Onlinediensten zeigten, wie die beleuchtete Brücke nach der Kollision mit dem Containerschiff in den Patapsco River stürzte. Zuerst brach der gerammte Brückenpfeiler ein, dann verformte sich die gesamte Stahlkonstruktion in einer Wellenbewegung und stürzte abschnittsweise in den Fluss.
Die vierspurige Francis Scott Key Bridge überquert als Teil der Interstate 695 den Patapsco River südwestlich des Stadtzentrums von Baltimore. Sie wurde 1977 in der Industrie- und Hafenstadt an der Ostküste der USA eröffnet und wird jährlich von mehr als elf Millionen Fahrzeugen genutzt. Sie ist rund 2,7 Kilometer lang und führt über den Patapsco River. Ihren Namen verdankt sie dem Amerikaner Francis Scott Key. Er schrieb den Text der heutigen amerikanischen Nationalhymne „The Star-Spangled Banner“.
Das FBI teilte nach der Katastrophe mit: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine konkreten Hinweise, die auf eine Verbindung zum Terrorismus hindeuten.“ Die Ermittlungen dauern an.
Laut US-Verkehrsminister Pete Buttigieg stehen die USA nach dem Unglück vor weitreichenden Problemen in der Lieferkette. Diese beträfen nicht nur die Region um Baltimore, sondern die gesamte US-Wirtschaft. Die Brücke war bis zu ihrem Einsturz eine der wichtigsten Verkehrsadern an der Ostküste der USA. Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden fuhren täglich rund 30.000 Fahrzeuge darüber. Noch schlimmer dürften die Folgen für den Hafen der Stadt sein, der sich größtenteils hinter der Brücke befindet. Die zuständige Hafenbehörde hat nach dem Vorfall den Schiffsverkehr bis auf weiteres eingestellt. Nach Angaben von Biden handelt es sich um einen der wichtigsten Seehäfen der USA - vor allem für den Im- und Export von Autos und Kleinlastern. Demnach werden jährlich rund 850.000 Fahrzeuge über den Hafen von Baltimore verschifft. Rund 15.000 Arbeitsplätze hängen davon ab.