PleiteAusverkauf bei A. W. Niemeyer gestartet!

Pascal Schürmann

 · 03.04.2023

Pleite: Ausverkauf bei A. W. Niemeyer gestartet!Foto: A.W. Niemeyer
AWN, dieses Logo hat offenbar nun ausgedient

Das Hamburger Traditionsunternehmen muss schließen. Nun wird mit dem Räumungsverkauf begonnen. Bei Online-Bestellungen sind nicht mehr alle Zahlungsmethoden möglich

Update vom 18. April 2023:

Rabatte von 25 Prozent gewährt das Traditionshaus A.W. Niemeyer auf sein Sortiment. Im Zuge der Aufgabe des Filialgeschäfts hat der Spezialist für Boots- und Yachtzubehör den Räumungsverkauf in seinen insgesamt sieben Filialen in Deutschland und Österreich gestartet.

Den Rabatt gibt es auf alle Produkte rund ums Boot wie beispielsweise Pflegemittel, Ausrüstung, Elektronik, Navigationstechnik sowie Segelkleidung. Von den Rabatten ausgenommen sind Boote von OceanBay by awn, Motoren, preisgebundene Artikel sowie Gutscheine.

A.W. Niemeyer ist neben seinem Haupthaus am Hamburger Holstenkamp mit Filialen in Kiel, Lübeck, Dormagen, Berlin-Reinickendorf und -Adlershof sowie in Wien vertreten.

Auch im Onlineshop gibt es Rabatte. Dafür muss der auf der Homepage-Startseite angezeigte Rabattcode - derzeit “LEINENLOS” - beim Bezahlvorgang in das entsprechende Feld eingetragen werden.

Online nicht mehr erhältliche Artikel sind mit „ausverkauft“ gekennzeichnet. Sie können nicht länger in den digitalen Warenkorb gelegt werden. Darüber hinaus kann nicht mehr via Paypal bezahlt werden. Rückzahlungen früherer Paypal-Aufträge an Kunden sind somit auch nicht möglich. Darauf weist der Insolvenzverwalter hin. Kunden, die per Paypal bezahlt hatten, dann aber keine Ware erhalten haben oder den Auftrag stornieren wollten, müssen direkt bei Paypal ihr Geld zurückfordern. Das bestehende AWN-Paypal-Konto weise die dafür notwendige Deckung auf, heißt es.

Die Meldung vom 3. April 2023:

Soeben hat der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, der als Insolvenzverwalter für A. W. Niemeyer (AWN) eingesetzt ist, die bittere Nachricht publik gemacht. Seit Ende Januar war er auf Investorensuche. Zunächst hätten auch sechs Investoren konkretes Interesse an einer Übernahme von AWN signalisiert, so der Anwalt, weswegen die Hoffnung groß gewesen sei, dass AWN erhalten werden könne.

Ab Mitte März habe sich die Anzahl der Interessenten nach Durchführung der Unternehmensprüfung (due diligence) jedoch kontinuierlich reduziert. Am vergangenen Freitag dann seien Verhandlungen mit einem letzten verbliebenen Interessenten gescheitert. Dies wohl vor allem deshalb, weil die Eigentümer der Filialimmobilien Mieterhöhungen angestrebt hätten, aber auch aufgrund der nur noch geringen Margen, die im stationären Einzelhandel zu erzielen seien.

Räumungsverkauf bei A. W. Niemeyer beginnt kurzfristig

AWN werde daher nun kurzfristig mit dem Räumungsverkauf an allen Standorten beginnen, der bis Ende Mai dauern soll.

Rechtsanwalt Stefan Denkhaus bedauerte dieses Ende für AWN. In einer Stellungnahme ließ er verlauten: „Es tut mir vor allem für die rund 100-köpfige, hoch motivierte Belegschaft von AWN sehr leid. Diese war zu massiven Einschnitten bereit, um einen Beitrag zu leisten, damit die nachhaltige Verlustsituation gestoppt werden kann. Der stationäre Einzelhandel kann mit den im Online-Handel erzielbaren Margen nicht konkurrieren, muss aber bei den Verkaufspreisen mitgehen. Deshalb ist der Niedergang weiter Teil des Einzelhandels in den Städten derzeit aber kaum zu bremsen, und A.W. Niemeyer steht beispielhaft für diesen negativen Trend."

Im Januar war bekannt geworden, dass der nach eigenem Bekunden deutschlandweit größte Wassersportausrüster in finanzielle Schieflage geraten war. Ende Februar dann hatte sich der Insolvenzverwalter überaus optimistisch hinsichtlich der Chancen auf einen Erhalt des Unternehmens geäußert. Und letzte Woche wurde sogar noch die Eröffnung einer neuen Filiale verkündet. Umso überraschender kommt nun also das Aus.